Kriminalität Richterbund: Staatsanwaltschaften in Sachsen stark überlastet
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01. Oktober 2023, 12:32 Uhr
Bei den sächsischen Staatsanwaltschaften türmen sich unbearbeitete Fälle. Laut Deutschem Richterbund steht die Bearbeitung von über 37.000 Akten noch aus (Stand 30. Juni 2023). Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um mehr als 7.800 offene Verfahren gestiegen, ein Zuwachs von 27 Prozent.
Den Grund für die erneute Steigerung sieht der Richterbund unter anderem in einer Zunahme der Kriminalität, vor allem Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, mehr Fälle im Bereich Kinderpornografie auch infolge jüngster Strafverschärfungen oder die erweiterte Strafbarkeit von Geldwäsche.
Sachsen liegt bei den unbearbeiteten Fällen im bundesweiten Vergleich noch im Mittelfeld. Insgesamt müssen in Deutschland noch fast 850.000 offene Verfahren bearbeitet werden. Der Richterbund fordert, die Strafjustiz für ihre wachsenden Aufgaben deutlich besser auszustatten.
MDR (bhm)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 30. September 2023 | 14:00 Uhr
steka am 02.10.2023
Also wenn ich in den Medien die Strafprozesse mit ganzen Schwadronen an Strafverteidigern verfolge schein schein eine Anwaltskanzlei wesentlich luckrativer zu sein als ein Arbeitsplatz im Gericht gerde wenn es goße Sachen und viel Geld geht.
Mich wundert es nicht, daß da Staatsanwaltschaft und Richter überlastet sind.
goffman am 01.10.2023
Anzahl der Straftaten in Sachsen seit 2012 laut PKS:
2012: 312.406
2013: 312.500
2014: 327.196
2015: 314.861
2016: 324.736
2017: 323.136
2018: 278.796
2019: 271.796
2020: 272.588
2021: 246.615
2022: 267.312
Nur so zu Einordnung, wenn von "Zunahme der Kriminalität" die Rede ist.
(Keine Ahnung, was zwischen 2017 und 2018 passiert ist, aber dass die Straftaten das Vor-Pandemie-Ausmaß erreichen, war erwartbar. Sicher ist es bei uns trotzdem.)
Dachs am 01.10.2023
Für mich dauern die Prozesse auch bei eindeutiger Faktenlage eindeutig zu lange. Deshalb ist auch die Überlastung mit zusehen.