Theresia PhilippKomponistin aus Sachsen übernimmt künstlerische Leitung des Bundesjazzorchesters
Die in Sachsen aufgewachsene Saxophonistin und Komponistin Theresia Philipp leitet ab sofort das Bundesjazzorchester. Als erste Frau in der Geschichte des Ensembles wird sie in der Doppelspitze mit Niels Klein die musikalische Ausrichtung des Orchesters gestalten. Ihr Vertrag läuft zunächst für vier Jahre.
- Theresia Philipp aus Großröhrsdorf in der Lausitz übernimmt als erste Frau die musikalische Leitung des Bundesjazzorchesters.
- Ihre Leidenschaft zur Musik entwickelte sie als Teil eines Spielmannzuges und besuchte das Landesmusikgymnasium in Dresden.
- Sie ist eine etablierte Größe in der deutschen Jazzszene.
Ab sofort ist die in Sachsen geborene und aufgewachsene Saxophonistin und Komponistin Theresia Philipp neue musikalische Leiterin des Bundesjazzorchesters (Bujazzo). Das gab der Deutsche Musikrat am Mittwoch bekannt. Philipp sagte MDR KULTUR: "Es ist eine ganz tolle Möglichkeit, das Orchester und somit auch die Zukunft der Jazzszene aktiv mitzugestalten".
Neben der musikalischen Arbeit liegt der 34-Jährigen ein ganzheitlicher Ansatz besonders am Herzen. "Die Musik und Big-Band-Besetzung soll in ihrer gesamten Bandbreite kennengelernt werden, verbinden und immer nah am Menschen sein. Aspekte wie Musikerinnen- und Musiker-Gesundheit sind mir wichtig", betont die Saxophonistin mit. Der Vertrag ist zunächst auf vier Jahre befristet.
Es ist eine ganz tolle Möglichkeit, das Orchester und somit auch die Zukunft der Jazzszene ganz aktiv mitzugestalten.
Theresia Philipp, Künstlerische Leitung Bundesjazzorchesters
Theresia Philipp spielte selbst im Bundesjazzorchester
Philipp hat sich gegen rund 30 Bewerberinnen und Bewerber aus vier Ländern durchgesetzt. Mit ihren musikalischen und pädagogischen Ideen hat sie die Jury überzeugt. "Wir freuen uns sehr, mit Theresia Philipp eine junge, energetische und künstlerisch renommierte Persönlichkeit in unserem Team zu haben", sagte der Projektleiter des Bundesjazzorchesters Henning Vetter. Als ehemaliges Bujazzo-Mitglied kenne Theresia sowohl die Innen- wie auch Außenwahrnehmung des Ensembles.
Das BundesjazzorchesterDas Bundesjazzorchester ist das offizielle Jugendjazzorchester von Deutschland. Die herausragenden Musikerinnen und Musiker sind zwischen 17 und 24 Jahren alt, fast alle studieren an deutschen bzw. internationalen Musikhochschulen. Auch Stars wie Till Brönner und der verstorbene Roger Cicero waren einst Teil des Ensembles. Förderer sind unter anderem das Bundesministerium für Familie und Jugend sowie der WDR. Das Orchester wurde 1988 gegründet. Es gilt als Jazz-Talentschmiede.
Mit einem Spielmannszug in Sachsen fing es an
Philipp lebt in Köln, wo sie seit 2020 an der Hochschule für Musik und Tanz lehrt. Erfahrungen mit großen Bands habe sie aber schon zuvor in Sachsen gesammelt. Hier war sie Mitglied im Jugendjazzorchester Sachsen und in einer anderen Art von Musikgruppe: "Ich war recht früh auf einer Musikschule und habe dort Keyboard spielen gelernt, aber zur Musik bin ich tatsächlich über die Kultur des Spielmannzuges gekommen".
In Großröhrsdorf, einer Kleinstadt in der Lausitz, sei sie mit ihrer Familie in den Spielmannszug Oberlichtenau gegangen. Dabei handelt es sich um eine Musikgruppe im Genre der Marschmusik, die klassischerweise aus Marschtrommeln, klappenlosen Querflöten, Lyren, Trommeln und Becken besteht.
"Für mich war dann recht früh klar, dass ich das auch beruflich machen und es weiterverfolgen möchte", sagte die 34-jährige MDR KULTUR. Nach dem Abitur am Landesgymnasium für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ist Philipp zum Musikstudium nach Köln gezogen. Dort hat sie im Hauptfach Saxophon und später noch Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim studiert.
Etablierte Größe in der deutschen Jazzszene
Philipp ist eine etablierte Größe in der deutschen Jazzszene. Sie hat 2013 das Trio Pollon mit Bassist David Helm und Thomas Sauerborn am Schlagzeug gegründet und ein weiteres eigenes Projekt "Seeds of Sweat" ins Leben gerufen. 2022 wurde sie mit dem WDR Jazzpreis in der Kategorie Komposition ausgezeichnet. Der Westdeutsche Rundfunk bezeichnete sie außerdem als "eine der aufsehenerregenden Musikerinnen der jüngeren Generation des deutschen Jazz".
Zum Aufklappen: Kommende Auftritte
26. Februar, 19:30 Uhr: JazzHall, Hamburg
28. Februar, 20 Uhr: Forum am Schlosspark, Ludwigsburg
15. März, 20 Uhr: Tecs Eventstudios, Dessau-Roßlau
28. März, 20 Uhr: Stadtsaal Burghausen
4. Mai, 19 Uhr: Haus des Gastes, Bad Bergzabern
Quelle: Deutscher Musikrat/MDR KULTUR (Matthias Becker); redaktionelle Bearbeitung: tv
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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 15. Januar 2025 | 08:30 Uhr