Überfall auf Ukraine Sachsen und Ukrainer gedenken der Opfer mit Gebeten, Kerzen und Demos

Am Freitag war es ein Jahr her, dass Russland die Ukraine überfallen hat. Daran wurde sachsenweit mit Veranstaltungen erinnert. Es gab Friedensgebete, Gedenkminuten, Friedens- und Freiheitsappelle von Ukraininnen, Menschenketten, Demos und Ansprachen. In Dresden wurde der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko per Video zugeschaltet. Vielerorts leuchteten am Freitagabend dann Gebäude in den Landesfarben der Ukraine: blau und gelb.

Menschen stehen mit gelb-blauen Fahnen vor einer Bühne.
In Dresden haben sich rund 1.500 Menschen vor der Frauenkirche versammelt, um ihre solidarität mit der Ukraine zu zeigen. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob

  • Auf vielfältige Weise haben sich Menschen in Sachsen mit der Ukraine solidarisiert.
  • Ukrainerinnen teilen ihre Sicht und Wünsche in Dresden, ebenso wie Vitali Klitschko.
  • Demo von Rechtsaußen in Dresden und Linker in Leipzig und Chemnitz.

Am ersten Jahrestags des russischen Angriffs auf die Ukraine haben Tausende Menschen in Sachsen ihre Solidarität mit dem Land demonstriert. Das geschah bei stillem Gedenken, ökumenischen Friedensgebeten und Versammlungen verschiedenster Akteure. In Leipzig und Dresden fanden die größten Versammlungen mit jeweils rund 1.500 Teilnehmenden statt, die Aufrufen von breiten gesellschaftlichen Bündnissen gefolgt waren. Hunderte Menschen kamen aber auch nach Zwickau, Zittau, Aue-Bad Schlema, Bautzen und Chemnitz. Vielerorts sprachen Ukrainerinnen zu den Menschen und verlangten Freiheit und Frieden für ihr Heimatland.

Videoschalte mit Vitali Klitschko

In Dresden versammelten sich unter dem Motto "Solidarität mit der Ukraine" Menschen auf dem Neumarkt und hörten erst Frauen von der ukrainischen Gemeinde Dresden zu und dann Vitali Klitschko. Der Kiewer Bürgermeister war per Video zugeschaltet worden und bedankte sich für die Unterstützung seines Landes im Krieg mit Russland. "Wir kämpfen jeden Tag für die Unabhängigkeit und Freiheit, nicht nur unseres Land und seiner Bürger. Wir kämpfen für eine friedliche Zukunft eines jeden Europäers", sagte Klitschko. Auch der SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert war nach Dresden gekommen.

AfD- und Pegida-Aufzug in Dresden

Die AfD hatte in Dresden gemeinsam mit der "Pegida"-Bewegung zu einem sogenannten Friedensspaziergang aufgerufen. Der fand am Abend kürzer als vorgesehen und mit weniger als den ursprünglich 3.000 angemeldeten Personen statt. MDR-Reporter sprachen von rund 1.200 Teilnehmenden. Neben dem Pegida-Grüner und Organisator Lutz Bachmann sprach auch der Thüringer AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Björn Höcke. Begleitet wurden diese und andere Reden von lautstarkem Gegenprotest und Buhrufen.

In Chemnitz und Leipzig hatte die Linke zu Kundgebungen aufgerufen. Nach Reporterangaben folgten jeweils einige Dutzend Menschen diesen Aufrufen. In Leipzig hatte sich das Organisationsbündnis "Freundeskreis der Ukraine in Leipzig" explizit von der Linken-Demo distanziert.

Nach ersten Polizeiberichten in Sachsen und Angaben der Polizeidirektion Dresden war die Lage am Demo-Tag relativ ruhig geblieben.

Gebäude und Behörden in Blau-Gelb

Vor der Sächsischen Staatskanzlei, vor Ministerien, weiteren Landesbehörden. Rathäusern und Kultureinrichtungen wehten am Jahrestag Ukraine-Flaggen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, es sei bewundernswert, wie sich die Menschen in der Ukraine zur Wehr setzten für die Souveränität ihres Landes, für Freiheit und Demokratie. Zugleich sei es beeindruckend, wie auch in Sachsen Menschen den Betroffenen helfen: "Sachsen ist solidarisch mit den Menschen in der Ukraine".

Auch Rathäuser und Kultureinrichtungen, beispielsweise die Semperoper in Dresden, wurden am Freitagabend angestrahlt - als solidarisches Zeichen für die Ukraine.

In großes Gebäude dessen Turm bläulich leuchtet.
Das Neue Rathaus in Leipzig leuchtete am Freitagabend in den ukrainischen Nationalfarben. Leipzig ist auch Partnerstadt der Hauptstadt Kiew. Bildrechte: LausitzNews/Erik-Holm Langhof

Bildergalerie Ukraine-Demos und Friedensaufrufe: Das war der Demo-Tag in Sachsen

Zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es in Sachsen zahlreiche Veranstaltungen. Mit Friedensgebeten und Kundgebungen wurde der Opfer des Krieges gedacht. Auch das rechte Lager machte mobil.

vier junge Frauen stehen auf einer bühne und halten Mikrofone in den rechten Händen. Dort hinein singen sie, umhüllt sind sie mit gelb-blauen Ukrainefahnen. Die vier standen am 24.2.20223 auf der Bühne am Neumarkt in Dresden und unterstützten die aktion von ukrainischer Seite.
Bei der Gedenkveranstaltung zum Krieg in der Ukraine haben junge Ukrainerinnen am Freitag auf einer Bühne vor der Frauenkirche in Dresden Lieder in ihrer Muttersprache gesungen. Bildrechte: MDR/Sachsenspiegel
vier junge Frauen stehen auf einer bühne und halten Mikrofone in den rechten Händen. Dort hinein singen sie, umhüllt sind sie mit gelb-blauen Ukrainefahnen. Die vier standen am 24.2.20223 auf der Bühne am Neumarkt in Dresden und unterstützten die aktion von ukrainischer Seite.
Bei der Gedenkveranstaltung zum Krieg in der Ukraine haben junge Ukrainerinnen am Freitag auf einer Bühne vor der Frauenkirche in Dresden Lieder in ihrer Muttersprache gesungen. Bildrechte: MDR/Sachsenspiegel
Menschen stehen mit gelb-blauen Fahnen vor einer Bühne.
Reichlich 1.000 Menschen versammelten sich auf dem Neumarkt in Dresden, um gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine zu protestieren. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob
Heinz-Christian Strache, ehemaliger österreichischer Vize-Kanzler, macht am Rande einer Kundgebung der AfD Sachsen und Pegida auf dem Theaterplatz ein Selfie mit einer Anhängerin.
AfD, Pegida und Rechtspopulisten hatten zu einer Demo auf dem Theaterplatz aufgerufen. Dort war der ehemalige österreichische Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache zu Gast. Bildrechte: dpa
Demonstranten versammeln sich auf einem großen Platz.
Das rechte Bündnis demonstrierte unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen". Das stammt eigentlich von der Friedensbewegung in Ost und West in den 1980er-Jahren. Bildrechte: MDR/Benjamin Jakob
Junge und ältere Frauen stehen auf einer straße und halten Transparente und Fahnen in den Händen. es sind Frauen aus der Ukraine, die am 24.2.2023 in Aue-Bad Schlema für ihr Heimatland demonstrierten.
In Aue nutzten ukrainische Mütter die Gedenkveranstaltungen und Demos dazu, sich bei ihren deutschen Nachbarn und Helfern zu bedanken. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß
Eine Frau hält eine weiße Kerze in der Hand.
Während der Kundgebung hielten viele Teilnehmerinnen Kerzen in der Hand. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß
kerzen stehen in einem Park auf dem Boden, dahinter sind Kinde rund mütter zu sehen, die auch Kerzen in dne Händen halten. bei einer Menschenloichterkette im Stadtgarten Aue haben am 24.2.2023 mehrere Dutzend einwohner und ukrainer gemeinsam frü das land und gegen Krieg protestiert.
Mit diesen Kerzen bildeten die Ukrainerinnen gemeinsam mit Kindern und Einwohnern der Stadt Aue-Bad Schlema am späten Freitagnachmittag eine Menschen-Lichter-Kette im Stadtgarten in Aue. Bildrechte: Georg Ulrich Dostmann
Zwei ältere Frauen halten auf einem Platz ein Transparent in den Händen.
Die Linken forderten auf ihrer Ukraine-Demo in Chemnitz ein Ende von Waffenlieferungen und militärischer Eskalation. Bildrechte: Harry Härtel/haertelpress
Vor einem prächtigen alten Gebäude stehen junge und alte menschen und hören einem Redner zu. Die Gruppe stand am 24.2.2023 vor dem neuen Rathaus, wo die Stadt Leipzig zum Gedenken für die Ukraine und die Kriegsopfer eingeladen hatte.
In Leipzig kamen am Freitagvormittag mehrere Dutzend Menschen vor dem Neuen Rathaus zusammen, um der Kriegsopfer in der Ukraine zu gedenken. Bildrechte: Lausitznews
Vor einem prächtigen alten Gebäude wehen mehrere Flaggen im Wind. Es sind die ukrainische, bundesdeutsche, sächsische und Leipziger Flagge, die am 24.2.2023 vor dem neuen Rathaus aufgezogen worden sind.
Vor dem Neuen Rathaus wurden auch Flaggen gehisst. Neben der ukrainischen Fahne (li.) wehen die bundesdeutsche und die sächsische Flagge, daneben die Stadtflagge von Leipzig. Bildrechte: Lausitznews
In großes Gebäude dessen Turm bläulich leuchtet.
Am Abend wurde das Neue Rathaus in Leipzig dann blaugelb angestrahlt, um die Solidarität mit der Ukraine zu symbolisieren. Bildrechte: LausitzNews/Erik-Holm Langhof
Menschen auf dem Markt von Chemnitz
Bereits am Donnerstag hatten sich Hunderte Menschen auf dem Marktplatz in Chemnitz versammelt, um ebenfalls der Opfer des Krieges zu gedenken. Bildrechte: Sarah Hofmann
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MDR (kbe/kk)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. Februar 2023 | 08:00 Uhr

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