Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

HochschullebenPlätze in Wohnheimen für Studierende in diesem Jahr besonders knapp

17. September 2022, 12:34 Uhr

Derzeit sind viele junge Menschen auf Wohnungssuche in Sachsens Städten, weil sie ein Studium beginnen. Plätze in den Wohnheimen von Studentenwerken sind begehrt und dieses Jahr noch knapper als vor der Corona-Pandemie.

  • An den meisten Hochschulstandorten gibt es Wartelisten für Wohnheimplätze.
  • In Leipzig beispielsweise sind nur 30 Prozent aller Plätze überhaupt frei verfügbar.
  • Das Wintersemester beginnt im Oktober. Freie Plätze gibt es nur noch in wenigen Städten.

Für Studierende in Sachsen wird es zum Beginn des Wintersemesters noch schwieriger als in den vergangenen Jahren einen Platz in einem Wohnheim zu bekommen. Das ergab eine Umfrage der "Deutschen Presse-Agentur" bei den Studentenwerken. Grund dafür sei, dass durch die Verlängerung der Regelstudienzeit während der Corona-Pandemie viele Zimmer von den Studierenden länger gebraucht werden und nicht neu vergeben werden können.

Nur 15 Prozent aller Studierenden in Sachsen hat Chance auf Platz

"Es stehen uns dadurch im Wintersemester etwa 500 Zimmer weniger zur Verfügung", sagte beispielsweise die Sprecherin des Dresdner Studentenwerkes, Sandy Hofmann. In den Wohnheimen in Sachsen können laut Wissenschaftsministerium rund 16.000 Studentinnen und Studenten unterkommen. Bei rund 101.000 Studierenden entspreche das einer Quote von 15,85 Prozent, hieß es. "Die Antragszahlen für den Standort Dresden übersteigen gegenwärtig unsere Kapazitäten", so Hofmann. Deswegen habe das Studentenwerk bisher 381 Bewerberinnen und Bewerbern absagen müssen. Vor der Corona-Pandemie sind in der Regel vor dem Wintersemester immer etwa 600 Menschen leer ausgegangen.

Wartelisten in Freiberg und Mittweida

Auch beim Studentenwerk Freiberg, das Wohnheime in Freiberg und Mittweida betreibt, gibt es nicht genügend Plätze. "Wir verzeichnen an beiden Standorten mehr Bewerber als zu vergebende Zimmer", sagte der Sprecher des Studentenwerkes, Christian Schröder. Es gebe Wartelisten. In Freiberg sei die Vergabe der Zimmer noch nicht beendet.

Die Sanierung eines Hauses in der Freiberger Heinrich-Heine-Straße werde demnächst abgeschlossen. Das könne etwas Entlastung bringen. Vor der Corona-Pandemie seien jährlich etwa 500 Plätze zum Wintersemester neu vergeben worden. Die Verlängerung der Regelstudienzeit in der Pandemie sorge für viele Verlängerungsanträge. Die Zahl der verfügbaren Zimmer sinke deshalb in diesem Jahr auf 360 Zimmer.

Leipzig: Nur 30 Prozent aller Plätze neu verfügbar

Etwa 5.300 Studentenwohnheimplätze in 15 Wohnheimen werden vom Studentenwerk Leipzig betreut. "Die Zahl vermietbarer Plätze zu Beginn eines Wintersemesters variiert und lag in den vergangenen Jahren bei etwa 2.000 Wohnheimplätzen", sagte Tina Krenkel vom Studentenwerk. "Die Nachfrage ist sehr hoch und befindet sich wieder auf Niveau von vor Corona."

In den vergangenen Jahren habe es immer Wartelisten gegeben. In diesem Jahr seien nur etwa 1.600 Wohnheimplätze verfügbar - weniger als in den Vorjahren. Viele Studenten hätten den Mietvertrag über das Wintersemester hinaus verlängert. Zudem würden 74 Wohnheimplätze saniert. Deshalb sei die Warteliste diesmal länger als sonst. In Dresden sind 2019 zwei Wohnheime in der Gret-Palucca-Straße mit 484 möblierten Einzelapartments fertig geworden. Aktuell wird ein weiteres Wohnheim saniert, das 2021 aus Gründen des Brandschutzes geschlossen werden musste.

Freie Plätze in Chemnitz, Zwickau und Ostsachsen

Das Studentenwerk Chemnitz-Zwickau vermietet 2.700 Plätze in Chemnitz, Zwickau und Schneeberg. Sowohl in Chemnitz als auch in Zwickau seien noch Zimmer verfügbar, hieß es. Die Mieten variierten je nach Zimmertyp und Ausstattung und liegen zwischen 180 und 280 Euro. Im Gegensatz zum freien Wohnungsmarkt seien dort schon sämtliche Nebenkosten enthalten, auch die für Strom und Heizung. Trotz steigender Energiepreise müsse niemand eine Nachzahlung fürchten. Auch in Görlitz und Zittau waren zuletzt noch Plätze frei.

Wegen der steigenden Energiekosten müssten die Betriebskosten - die so genannte pauschale Umlage - Anfang Dezember um 26,99 Euro erhöht werden, hieß es aus Dresden. In Leipzig und Freiberg sind zwar noch keine Erhöhungen geplant, aber auch dort wird gerechnet und neu kalkuliert. Welchen Einfluss steigende Energiepreise und Mieten auf dem Wohnungsmarkt für die Nachfrage nach Wohnheimplätze hat, lässt sich dagegen noch nicht sagen. Das Wintersemester beginnt offiziell am 1. Oktober.

MDR (sme)/dpa

Mehr zum Thema