Auszeichnung Staffbase-Gründer sind "Sachsens Unternehmer des Jahres"
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Knapp 100 Unternehmen hatten sich in diesem Jahr um den Preis "Unternehmer des Jahres" in Sachsen beworben. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Wirtschaftspreis im Freistaat. Diesmal wird sie an eine Firma aus Chemnitz verliehen.

Der Preis "Sachsens Unternehmer des Jahres" geht in diesem Jahr an Martin Böhringer, Frank Wolf und Lutz Gerlach von der Firma Staffbase in Chemnitz. Sie nahmen die Preisskulptur "Die Träumende" am Freitagabend In der Gläsernen Manufaktur in Dresden entgegen.
Erfolg mit App für Mitarbeiter-Kommunikation
Staffbase hat das, was früher in Firmen das Schwarze Brett oder die Betriebszeitung waren, digitalisiert und in eine Mitarbeiter-App überführt. Das Ziel war dabei von Anfang an, dass nicht nur Mitarbeiter an Schreibtischen über Neuigkeiten im Unternehmen auf dem Laufenden bleiben, sondern auch Menschen, die beispielweise an schweren Maschinen arbeiten.
Mittlerweile werden die mobile Plattform und die App nach Angaben von Staffbase von 13 Millionen Menschen in mehr als 2.000 Firmen weltweit genutzt. Der Erfolg hat dazu geführt, dass Staffbase seit März 2022 als erstes ostdeutsches Einhorn gilt (Berlin ausgenommen). So bezeichnet man junge Wachstumsunternehmen, die mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden.
Kretschmer: Ideenreichtum der Unternehmer bringt Sachsen voran
Auf der Preisverleihung würdigte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Ideenreichtum und das Engagement der sächsischen Unternehmerinnen und Unternehmer: "Mit Fleiß, Mut und Zuversicht selbst in schwierigen Zeiten wie den vergangenen zwei Jahren bringen Sie die Wirtschaft in unserem Freistaat voran."
Neben dem Hauptgewinner Staffbase schafften es zwei weitere Firmen in die Top 3. Die miunske GmbH, ein Systemlieferant für Nutzfahrzeuge und mobile Arbeitsmaschinen aus Großpostwitz in der Oberlausitz, sowie die WT Energiesysteme GmbH aus Riesa überzeugten ebenfalls die Jury.
Nachhaltigkeitspreis geht ins Erzgebirge
Eine wichtige Rolle spielte auch in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit. Sinnbild dafür ist der Sonderpreis "Fokus X - bester Ressourcenmanager". Die überzeugendste Idee hatte aus Sicht der Jury die C.F. Rolle GmbH aus Grünhainichen im Erzgebirge. Biomehl wird dort bereits seit den 1990er Jahren gemahlen. Die eigene Solaranalage und Wasserkraft helfen dabei, dass die Firma jedes Jahr rund 2.000 Tonnen CO2 einspart.
Kundinnen und Kunden haben außerdem die Möglichkeit, genau nachzuvollziehen, welchen Weg das von ihnen gekaufte Brot genommen hat - vom Bäcker über die Mühle bis zurück zum Landwirt ist alles transparent. Auch Schulungen zu Biomehl und Bioprodukten für Bäcker bietet die C.F. Rolle GmbH an und gibt Wissen weiter. Für dieses Engagement erhielten die Geschäftsführer Thomas Rolle, Frank Rolle und Anne Rolle-Baldauf den Sonderpreis "Fokus X".
Gründerpreis für Leipziger Bio-Bäckerei
Auf der Preisverleihung vertreten war erneut auch Sachsens Gründerszene. Die hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt. Für Aufsehen sorgte dabei zuletzt mit Martina Faßbender eine Gründerin, die mit über 60 Jahren zur Jungunternehmerin wurde. Mit ihrer Leipziger Bio-Bäckerei "Brotgefuehle" stellt sie nach eigenen Angaben gluten- und weizenfreie vegane Brote ohne künstliche Zusätze her.
Sie bäckt dabei nicht nur frisch für den Verkauf in ihrem Ladengeschäft in der Leipziger Innenstadt, sondern hat auch Fertigbackmischungen im Repertoire. Für diese Idee erhielt sie den Sonderpreis "Sachsen gründet - Start-up 2022". 40 Gründerinnen und Gründer hatten sich beworben, fünf schafften es ins Finale. Das Besondere an diesem Preis: Nicht die Jury fällte die Entscheidung, sondern das Publikum. Zum einen geschah das per Online-Voting und zum anderen gab das Publikum bei der Preisverleihung seine Stimme ab.
FAQ Sachsens Unternehmer des Jahres
Was ist der Sächsische Unternehmerpreis?
Sachsens Unternehmer des Jahres gilt als wichtigster Wirtschaftspreis in Sachsen. Er verfolgt das Ziel, den unternehmerischen Mittelstand zu unterstützen. Er soll Firmen auszeichnen, die Wirtschaftlichkeit und soziales Engagement miteinander verknüpfen.
Den Wettbewerb gibt es seit 2004. Verliehen wird der Preis von einer Kooperation aus der Bankengruppe LBBW, dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG, Sächsische Zeitung, Freie Presse, Leipziger Volkszeitung, AOK Plus, VW Sachsen und MDR SACHSEN.
Welche Kategorien gibt es?
Es gibt dieses Jahr drei Preiskategorien. Wie immer den Unternehmer bzw. die Unternehmerin des Jahres - der oder die mit der Firma schon mindestens fünf Jahre auf dem Markt sein muss.
Ebenso wird wie schon in den Vorjahren der Gründerpreis "Sachsen gründet - Start-up 2022" verliehen. Hier geht es besonders um Innovation und Wachstumspotential der neu gegründeten Firma.
In der Kategorie "Fokus X - Bester Ressourcenmanager" geht es darum, einen Unternehmer bzw. eine Unternehmerin zu würdigen, die einen wirksamen Beitrag für eine nachhaltige Transformation in der Gesellschaft leisten. Das kann sich zum Beispiel in der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen widerspiegeln, die ressourcenschonend hergestellt werden.
Nach welchen Kriterien wird ausgewählt?
Die erfolgreiche sächsische Unternehmerpersönlichkeit wird an folgenden Punkten gemessen:
- erfolgreiche langfristige Gesamtentwicklung des Unternehmens in Sachsen
- erfolgreiche Innovation und/oder Modernisierung
- herausragendes Engagement in der und für die Region
- Transformation bzw. Neuausrichtung des Unternehmens
- die Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen
In der Sonderkategorie "Fokus X - Bester Ressourcenmanager" kommt es besonders hierauf an:
- Entwicklung innovativer Recycling- und Kreislaufkonzepte
- Umsetzung hoher ökologischer Standards in der Herstellung und Weiterverarbeitung
- innovativer Einsatz erneuerbarer Energien und Umwelttechnologien
- sozial-nachhaltiges Engagement im Umgang mit Mitarbeitenden bzw. Partnern und Lieferanten
Der Start-up-Preis geht an eine besondere Gründerpersönlichkeit oder an ein Gründerteam. Es zählen ein hoher Grad an Innovation und Wachstumspotential, ein erfolgreicher Markteintritt und/oder gute Entwicklungschancen. Die Jury schaut hier besonders auf einen erfolgreichen Businessplan.
Wie setzt sich die Jury zusammen?
Die elfköpfige Jury setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern größerer Medienhäuser und Wirtschaftsunternehmen. Die Jury-Mitglieder bringen - bedingt durch ihre sehr unterschiedlichen Arbeitsgebiete - ihre ganz eigene Expertise mit.
Mit dabei sind dieses Mal unter anderem: Peter Kröger von der LBBW, Stefan Knupfer von der AOK PLUS, Margitta Markert, Wirtschaftsprüferin von der KPMG AG, Carsten Krebs von der VW Sachsen GmbH sowie die Journalistin Ines Meinhardt von MDR SACHSEN, Michael Rothe von der "Sächsischen Zeitung", Christoph Ulrich von der "Freien Presse" und Andreas Dunte von der "Leipziger Volkszeitung".
Was gewinnen die drei Sieger?
Sachsens Unternehmer bzw. Unternehmerin des Jahres erhält eine bronzene Preisskulptur. Sie trägt den Namen "Die Träumende" und wurde von der Künstlerin Małgorzata Chodakowska eigens für den Wettbewerb geschaffen. Dazu gibt es für den "Fokus X"- Gewinner und die Gewinner in der Kategorie "Sachsen gründet" jeweils 60.000 Euro als Medialeistung. Das sind Anzeigen und/oder Onlinewerbemittel, wie zum Beispiel Banner oder Anzeigen in den beteiligten Zeitungen. Nicht zu vergessen sorgt der Titel "Unternehmer des Jahres" für eine Menge Reputation.
MDR (sth)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 14. Mai 2022 | 19:00 Uhr