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HumorDeutscher Karikaturenpreis in Düsseldorf verliehen

25. September 2022, 15:57 Uhr

Seit 2000 zeichnet die "Sächsische Zeitung" jedes Jahr die besten Karikaturen des vergangen Jahres aus, seit 2016 gemeinsam mit dem Bremer "Weser Kurier" und seit diesem Jahr auch mit der Düsseldorfer "Rheinischen Post", die die Gastgeberin der diesjährigen Preisverleihung war. Die Karikaturen der Sieger beschäftigten sich mit den Themen Ukraine-Krieg, Kindererziehung und schwierige Nachbarn. 

Im Düsseldorfer Schauspielhaus ist am Sonntagvormittag der 23. Deutsche Karikaturenpreis verliehen worden. Mit dem "Geflügelten Bleistift in Gold" wurde der Nürnberger Comiczeichner und Schauspieler Tobias Hacker für seine Karikatur "Schüleraustausch" ausgezeichnet.

Deutscher KarikaturenpreisIns Leben gerufen hat den Deutschen Karikaturenpreis im Jahr 2000 die "Sächsische Zeitung", seit 2016 richtet sie ihn gemeinsam mit dem Weser Kurier aus und seit diesem Jahr auch mit der "Rheinischen Post." MDR SACHSEN ist Medienpartner des Wettbewerbs. 

Den "Geflügelten Bleistift in Silber" erhielt der Illustrator und Zeichner Dominik Joswig für sein Werk "Erwartungen". Für seine Zeichnung "Pock" gewann Björn Ciesinski den "Geflügelten Bleistift in Bronze". Als bester Newcomer wurde der Österreicher Andreas Rohrböck geehrt. Das diesjährige Motto des  Wettbewerbs war "Lass mich in Frieden". Eine elfköpfige Jury hatte aus 1.099 Einreichungen von insgesamt 236 Karikaturisten die Preisträger ausgewählt, teilten die Veranstalter mit. 

Insgesamt 11.000 Euro Preisgeld

Für die Siegerkarikatur gibt es ein Preisgeld von 4.000 Euro, für den zweiten Platz 3.000 Euro, für den dritten Platz 2.000 Euro und für den Newcomer-Preis 1.000 Euro. Ebenfalls 1.000 Euro gibt es für den Publikumspreis, der erst im kommenden Jahr auf der Leipziger Buchmesse verliehen wird. Da in diesem Jahr die Buchmesse ausgefallen ist, wurde der Vorjahressieger Axel Prange erst heute auf der Gala geehrt. 

Erster Preis für Anti-Kriegs Karikatur

Die Sieger-Karikatur des Wettbewerbs, die vom Nürnberger Comiczeichner und Schauspieler Tobias Hacker, stammt, trägt den unverfänglichen Titel "Schüleraustausch". Sie zeigt aber nach Einschätzung der Jury "den Irrsinn des Krieges simpel und gerade deshalb effektvoll ausgemalt." Die Zeichnung führe die Absurdität des Krieges vor Augen: "Hier heißen die Soldaten Boris und Sascha, aber sie könnten ausgetauscht werden gegen Bernd und Steffen, Ben und Sam, Bechir und Selim oder die Namen von Frauen" heißt es in der Begründung der Jury. "Die Karikatur ist ein Zeichen für Frieden, trifft somit das Thema perfekt und gehört nicht zuletzt deshalb auf den ersten Platz."

Die Karikatur ist ein Zeichen für Frieden, trifft somit das Thema perfekt und gehört nicht zuletzt deshalb auf den ersten Platz.

Begründung der Jury für den ersten Preis des Deutschen Karikaturenpreises.

Jung, böse, prämiert: Andreas Rohrböck ist bester Newcomer

Der 32 Jahre alte Andreas Rohrböck, bekannt unter dem Künstlernamen "Madig & Vulgaire" wurde für seine Karikatur "Absorbiert" als bester Newcomer geehrt. In der Begründung der Jury heißt es, dass "die Karikatur großartig beschreibt, wie sich die Zeiten ändern." Er blende das Wechselspiel zwischen den Menschen aus, zeige die Ausnahmesituation, die nicht mehr als Ausnahme wahrgenommen werde: "Lasst ihn in Frieden, er weiß auch nicht, was er tut, aber er muss es tun und alle haben das zu akzeptieren. Er zeigt, was auf die Gesellschaft zukommt."

Rohrböck, dem als gebürtigen Wiener die "Wiener Schmäh" in die Wiege gelegt wurde, lebt mittlerweile in St. Pölten. In seiner Biografie heißt es, dass das verrückte Gekritzel in seinen Bücher ihm half, die Schulzeit zu überstehen und seinen Weg in ein Grafikdesign-Studium ebnete. Nach seinem Abschluss arbeitete er einige Zeit in einer Wiener Werbeagentur, bevor er sich als Grafiker und Illustrator selbstständig machte.

Karikaturen-Ausstellung im Winter in Dresden zu sehen

In einem Interview mit den "Bezirksblättern St. Pölten" beschrieb Rohrböck seine Haltung klar: "Satire muss alles dürfen. Sogar Witze über Behinderte und Religionen. Jeder hat das Recht, von Satire erwischt zu werden."

Jeder hat das Recht, von Satire erwischt zu werden.

Andreas Rohrböck | Karikaturist

In Ausstellungen unter anderem in Düsseldorf, Berlin, Bremen und Dresden wird eine Auswahl der eingereichten Karikaturen zu sehen sein. Die Besucher können dort aus allen gezeigten Karikaturen ihren Favoriten für den Publikumspreis wählen. In Dresden werden die Werke vom 14. November 2022 bis zum 26. Februar ausgestellt.

MDR (jwi, tfr)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 25. September 2022 | 19:00 Uhr