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AuszeichnungSachsen will mehr Verdienstorden an Frauen verleihen

31. August 2022, 10:52 Uhr

Der Verdienstorden von Sachsen soll künftig an mehr Frauen verliehen werden. Das teilte die Staatskanzlei mit. Auch wenn seit Amtsantritt von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) der Anteil der Preisträgerinnen des Verdienstordens gestiegen sei, sei unterm Strich die Diskrepanz deutlich, hieß es. 376 Mal wurde die Auszeichnung seit ihrer Einführung 1996 bisher verliehen, nur in 78 Fällen als Damenorden. Die Frauenquote liegt bei 20,7 Prozent.

"Das ist eine Quote, die uns nicht glücklich macht", sagt Maike Liebschner, Protokollchefin der Sächsischen Staatskanzlei. Allerdings sei man auf Anregungen aus der Bürgerschaft angewiesen, betonte sie. Für Vorschläge gibt es unter anderem ein Formular auf der Internetseite der sächsischen Regierung.

Sächsischer Verdienstorden* Der Orden wird an in- und ausländische Persönlichkeiten verliehen, die sich herausragend für den Freistaat oder die sächsische Bevölkerung einsetzen.
* Dabei sollen Personen aus allen Teilen der Bevölkerung möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden.
* Die Zahl der aktuellen Ordensinhaber darf nicht höher als 500 sein.
* Ministerpräsident und Landtagspräsident erhalten den Verdienstorden kraft ihres Amtes.

Matilda-Effekt auch in Sachsen

Generell sind Frauen bei Preisverleihungen häufig benachteiligt. In der Welt der Wissenschaft wird dieser Umstand schon seit langem beklagt. Dafür gibt es sogar eine eigene Bezeichnung: Der Matilda-Effekt. Benannt istr er nach der US-amerikanischen Frauenrechtlerin Matilda Joslyn Gage, die Ende des 19. Jahrhunderts als Erste das Phänomen beschrieb. Laut Statistik wurde beispielsweise der Nobelpreis zwischen 1901 und 2021 an 947 Preisträger und 28 Organisationen verliehen - darunter waren nur 58 Frauen.

Zu den Trägern des sächsischen Verdienstordens gehören unter anderem der Medizinische Vorstand des Dresdner Uniklinikums, Prof. Michael Albrecht, und der Baudirektor der Frauenkirche Eberhard Burger. Trägerinnen sind beispielsweise Christa Peterson, die maßgeblich die "Dresden International School" (DIS) aufgebaut hat, und Angelika Neumann, Seelsorgehelferin in der Straffälligenhilfe.

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MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 31. August 2022 | 13:00 Uhr

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