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Sachsen Innenminister Armin Schuster schätzt die Einsatzkosten allein für den Brand in der Sächsischen Schweiz auf zehn bis elf Millionen Euro.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

KatastrophenschutzRegierung kündigt Schutzkonzepte gegen Waldbrände an

23. August 2022, 20:19 Uhr

Um künftig besser gerüstet zu sein, plant Sachsen neue Waldbrandschutzkonzepte. Die Regierung hat am Dienstag über die verheerenden Waldbrände in der Sächsischen Schweiz beraten. Innenminister Armin Schuster kündigte unter anderem an, das bestehende Konzept mit Experten überarbeiten zu wollen.

Als Konsequenz aus den Waldbränden in der Sächsischen Schweiz will die Regierung Schutzkonzepte erstellen lassen. Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach am Dienstag nach der Kabinettssitzung von einer Überarbeitung des bereits vorliegenden "strategischen Waldbrandkonzeptes". Dafür wolle er auch externe Experten hinzuziehen. Eventuell werde man eine Kommission so wie nach den Hochwassern von 2002 und 2013 einberufen.

"Nun müssen wir in den nächsten Monaten schauen, ob auch Totholz für die Brandverläufe eine maßgebliche Rolle spielte und wenn ja, welche", sagte die Umweltstaatssekretärin Gisela Reetz. Dabei müsse man immer bedenken, dass es sich um einen Nationalpark sowie um europäische Schutzgebiete handle. Der Nationalparkstatus stehe nicht zur Debatte. Man dürfe jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen: "Wo Nationalpark drauf steht, muss auch Nationalpark drin sein."

Ministerien wollen in Katastrophenschutz investieren

Laut Schuster ist die klassische Feuerwehr auf ein solches Szenario nicht vollständig vorbereitet - im Vergleich zu Hausbränden würden bei lang anhaltenden Waldbränden ganz andere Wassermengen benötigt. Man brauche teure Spezialtechnik und werde sich dahingehend mit Sachsen-Anhalt und Brandenburg abstimmen. Er wolle dem Landtag einen Antrag in der Größenordnung von insgesamt rund 30 Millionen Euro für die Beschaffung von Technik vorschlagen. Andernfalls sei man auch künftig auf Hilfe von anderen angewiesen.

Staatssekretärin Reetz erwähnte unter anderem Faltbassins für Wasser, Drohnen, Wärmebildkameras und mobile Technik zum Transport von Material. "Das alles würden wir auch gerne noch nachschieben in den Doppelhaushalt 23/24." Auch wolle man das Personal bei Sachsenforst und insbesondere bei der Nationalparkwacht aufstocken. Nur mit Maschinen werde es nicht gehen.

Großeinsatz mit rund 850 aktiven Einsatzkräften

Die Brände in der Sächsischen Schweiz sind am 25.Juli, durch die großflächigen Brände in der benachbarten Böhmischen Schweiz, ausgebrochen. Insgesamt haben auf sächsischer Seite rund 150 Hektar gebrannt, das entspricht etwa zwei Prozent der Nationalparkfläche.

Innenminister Schuster schätzte die Einsatzkosten allein für den Brand in der Sächsischen Schweiz auf zehn bis elf Millionen Euro. 40 Einsatzkräfte seien verletzt worden - alle leicht. Bei der Brandbekämpfung waren nach Ministeriumsangaben bis zu 850 Rettungskräfte im Einsatz. Unterstützung haben sie dabei von bis zu dreizehn Löschhubschraubern sowie schwerem Gerät von THW und Bundeswehr erhalten. Die Nationalparkverwaltung und der Sachsenforst hätten die Einsatzkräfte unterstützt. Die Nationalparkverwaltung habe zusammen mit der Stadt Bad Schandau die Brandnachsorge übernommen.

Nationalpark Sächsische Schweiz

Wesentliche Teile (rund 9.350 Hektar) der Sächsischen Schweiz sind nach Bundesnaturschutzgesetz als Nationalpark ausgewiesen. Damit soll in einem überwiegenden Teil des Gebiets die Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik möglichst ungestört ablaufen können. Weiterhin soll der Nationalpark, soweit es der Schutzzweck erlaubt, der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung, der naturkundlichen Bildung und dem Naturerlebnis dienen.

Der Nationalpark Sächsische Schweiz zählt zu einem der beliebtesten Urlaubsregionen. Für den Mensch, die Natur und Tierwelt ist das Gebiet eines der wichtigsten Ökosysteme. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

MDR (dst)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 23. August 2022 | 17:00 Uhr