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Der Weihnachtsmarkt in Annaberg-Buchholz im sächsischen Erzgebirgskreis soll dieses Jahr dank energiesparender LED-Beleuchtung weitgehend ohne Einschränkungen für Besucher und Händler erstrahlen. (Archivbild) Bildrechte: imago/Uwe Meinhold

EnergiekriseWeihnachtsmärkte in Sachsen: Besucher werden Einsparungen kaum merken

04. November 2022, 17:23 Uhr

In gut zweieinhalb Wochen öffnen viele Weihnachtsmärkte in Sachsen. Neben Glühwein, gebrannten Mandeln und dem großen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz gehört natürlich auch stimmungsvolles Licht zum echten Weihnachtsmarkt-Erlebnis dazu. Doch die Kosten für den Strom, der Lichterketten und Glühweinwärmer versorgen soll, sind deutlich gestiegen. Wie gehen die Städte und Gemeinden damit im Advent um? Das hat MDR SACHSEN in einer sachsenweiten Umfrage ermittelt.

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Besucher und Besucherinnen von Weihnachtsmärkten in Sachsen müssen kaum Angst haben, ihren Glühwein oder die Lebkuchen im Dunkeln einzunehmen. Wie eine landesweite Umfrage von MDR SACHSEN zweieinhalb Wochen vor dem Start ergibt, sind viele Städte und Gemeinden gut gerüstet, sodass die Weihnachtsmärkte trotz der Energiekrise fast ohne Einschränkungen stimmungsvoll stattfinden.

Leipzig leuchtet dank langfristiger Stromverträge und LED-Technik

Leipzig setzt energiesparende Maßnahmen zu Weihnachten möglichst dort ein, wo sie weniger wehtun. So werden direkt an den Weihnachtsmarkt angrenzende Fußgängerzonen weihnachtlich beleuchtet, große Teile des Innenstadt-Ringes dagegen nicht, erklärte das Marktamt auf Anfrage von MDR SACHSEN. Auch würden die Betriebszeiten der Leuchtelemente verkürzt und die Anschlussleistung der kommunalen Beleuchtung im Straßenraum von 14 auf drei Kilowatt verringert. Durch die in den vergangenen acht Jahren "komplett auf energieeffiziente LED-Module" umgerüstete Beleuchtung des Weihnachtsmarktes entstehe kein höherer Stromverbrauch, betont das Marktamt. Gleichzeitig werde die öffentliche Straßenbeleuchtung im Innenstadtbereich reduziert.

In der Messestadt seien auch wegen langfristiger Verträge die Stromkosten für den Weihnachtsmarkt "aktuell nicht gestiegen". Wie hoch die Stromrechnung 2022 ausfällt, konnte das Marktamt nicht beziffern. Die Stadt rechne dieses Jahr mit einer allgemeinen Verteuerung ihrer Kosten um zehn Prozent. Die Preisspanne für Glühwein soll je nach Kalkulation der Händler bei 3,50 Euro bis 4,50 Euro pro Tasse liegen.

In Pirna wird sogar das Rathaus mit Videoprojektoren angestrahlt

Auch in der Innenstadt von Pirna würden "zur Weihnachtszeit alle Leuchtelemente, die in der Vergangenheit auf LED umgestellt wurden, erstrahlen", sagte Sprecherin Jekaterina Nikitin MDR SACHSEN. Dazu gehöre der Weihnachtsbaum, die Illumination des Rathauses in Pirna mit weihnachtlicher Videoprojektion werde auch wieder eingesetzt. Leuchtelemente ohne LED blieben dagegen in diesem Jahr in Pirna aus. "Da der größte Teil bereits modernisiert wurde, wird diese Einsparung kaum auffallen", prognostiziert die Sprecherin.

Leuchtelemente ohne LED bleiben in diesem Jahr aus. Da der größte Teil bereits modernisiert wurde, wird diese Einsparung kaum auffallen.

Jekaterina Nikitin | Stadtverwaltung Pirna

Im Erzgebirge wird kaum auf traditionellen Lichterglanz verzichtet

Auch die Stadt Annaberg-Buchholz habe "bereits vor einigen Jahren" auf LED-Leuchten umgestellt, teilte das Büro von Oberbürgermeister Rolf Schmidt MDR SACHSEN mit. Die am kommenden Dienstag angelieferte 24-Meter-Fichte für den Weihnachtsmarkt werde mit 800 LED-Lämpchen geschmückt und soll bis Maria Lichtmess funkeln, teilte die Stadt am Freitag mit. Man schöpfe im Hinblick auf Energieeinsparungen "selbstverständlich alle Möglichkeiten" aus, "welche nicht zu Einschränkungen für die Besucher und Händler führen", sagte Schmidts Büro MDR SACHSEN weiter. "Preisanpassungen" bei einzelnen Händlern und die Höhe der Energiekosten könne man dagegen nicht vorhersagen.

Wir wollen unseren original bergmännischen Christmarkt wieder im bekannten Flair durchführen - wie zuletzt 2019.

Sandra Eberbach | Pressesprecherin der Stadt Freiberg

In Freiberg betont Sprecherin Sandra Eberbach gegenüber MDR SACHSEN, die Stadt wolle ihren "original bergmännischen Christmarkt wieder im bekannten Flair durchführen" wie 2019. Der Freiberger Christmarkt sei seit 2018 vollständig mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet, wie auch alle Weihnachtbäume und die Pyramide. Der Gesamtverbrauch für die Straßendekoration in der Innenstadt und den Christmarkt liege bei 1.146 Kilowattstunden. Im Vergleich zum Jahr 2011 sei der jetzige Verbrauch sogar "enorm gesunken". Sandra Eberbach: "Wir haben durch die Umrüstung auf LED bereits seit Jahren eine Ersparnis von 96 Prozent erreicht."

In Riesa startet die Klosterweihnacht wie vor der Coronazeit

Ähnlich äußerte sich die Stadt Riesa. "Auch in Riesa sollen die Menschen endlich wieder die Adventszeit genießen können: Die Riesaer Klosterweihnacht findet nach zwei Jahren Pause deshalb vom 2. bis 23. Dezember wieder statt", sage Stadtsprecher Uwe Päsler MDR SACHSEN. Es gebe keine Änderungen zum Jahr 2019. Preise seien Sache der einzelnen Händler, die Weihnachtsbeleuchtung sei in Riesa schon seit einigen Jahren – sowohl direkt am Markt als auch in der Innenstadt – auf LED umgestellt.

Dresden setzt mit Striezelmarkt auf Normalität

Die Landeshauptstadt Dresden plane ihren Striezelmarkt ohne Änderung zu den Vorjahren, sagte das Presseamt MDR SACHSEN. "Weihnachtsmärkte gehören zur vorweihnachtlichen Tradition und bringen ein Stück weit Normalität in Krisenzeiten", begründete das eine Sprecherin. Die Beleuchtung des Striezelmarktes mit 213 Anbietern und Ständen sei "weitestgehend seit 2021 auf LED umgestellt". Der Weihnachtsbaum mit seinen tausenden Lichtpunkten verbrauche "ungefähr so viel Strom wie ein Staubsauger". Somit ergebe sich keine dringende Notwendigkeit, die Beleuchtungszeiten signifikant einzuschränken. Grundsätzlich werde der Striezelmarkt nur während der Öffnungszeiten (10-21 Uhr) beleuchtet, einzelne Elemente wie Schwibbogen, Weihnachtsbaum und Pyramide etwas länger (6-23 Uhr).

Chemnitzer Weihnachtsmarkt erstrahlt wie gewohnt, aber mit weniger Buden

Für den Chemnitzer Weihnachtsmarkt in drei Wochen werde es keinerlei Einschränkungen geben, sagte die Stadtverwaltung am Freitag MDR SACHSEN. Da die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt wurde, erstrahle der Markt in gewohnt weihnachtlichem Schein. 16.000 warm-weiße LED-Leuchten sollen für ein angenehmes Flair sorgen, sagte Bürgermeister Knut Kunze MDR SACHSEN. Allerdings waren bis Freitag nur 148 von 160 Buden vergeben.

Auch in Plauen müssen die Besucher des nach zwei Jahren zurückgekehrten Weihnachtsmarktes nicht auf eine festliche Beleuchtung des Marktes verzichten, verspricht Cheforganisator Eckhard Sorger von der Stadt im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Wir haben die größten Teile unserer Beleuchtung schon auf LED umgestellt, die sehr sparsam ist. Und dann haben wir uns gemeinsam entscheiden: Wir wollen in der dunklen Jahreszeit Licht haben."

MDR (wim, kp)/epd

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 04. November 2022 | 08:30 Uhr