Jahresbilanz Wetterfazit für 2021 in Sachsen: Halber Jahresniederschlag fehlt
Hauptinhalt
Nach den drei wärmsten Jahren in Sachsen überhaupt (2018, 2019, 2020) fühlte sich 2021 recht entspannt an. Aber: Auch 2021 hat sich der längerfristige Erwärmungstrend fortgesetzt - zwar etwas reduzierter, dennoch leiden Böden vielerorts noch immer unter Dürre. Und bis zum Frühling soll es auch niederschlagsärmer als üblich bleiben.

Auf dieser Seite:
"Entspannung? Ja. Entwarnung? Nein", das ist das Fazit von Wetter- und Klimaexperten zum Wetter im vergangen Jahr in Sachsen. 2021 war es auch zu warm, aber dafür haben Niederschläge in der zweiten Jahreshälfte die Situation im Wasserhaushalt etwas entspannt. Das geht aus einer am Mittwoch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) vorgestellten Jahresbilanz hervor.
2021 war ein Segen im Vergleich zu den drei trockenen Jahren zuvor.
Juni extrem warm - Jahr 0,8 Grad wärmer
Die Klimaexperten stellten für 2021 insgesamt einen Temperaturanstieg von 0,8 Grad Celsius fest. Dieser Wert bezieht sich auf den Vergleich der Temperaturen aus den Jahren 1961 bis 1990. Insbesondere der Juni 2021 wurde mit einem Anstieg von 3,7 Grad als deutlich zu warm eingestuft. Dabei hatte Sachsen bereits von 2018 bis 2020 die drei wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 erlebt.
Viel Regen im Sommer
Dagegen war der Jahresniederschlag im Vergleich zur Klimareferenzperiode (1961 bis 1990) um 13 Prozent höher. Vor allem die Sommermonate Juli und August wurden mit einem Plus von 77 beziehungsweise 79 Prozent als viel zu niederschlagsreich eingestuft. Darauf folgte dann ein trockener Herbst. Im September fehlten 49 Prozent Regen, im Oktober waren es 53 Prozent.
Niederschlag und Grundwasser
Grundsätzlich galt 2021: In West- und Südsachsen fiel mehr Regen als in Ostsachsen. Der Niederschlag konnte in leichtere Böden eindringen. In schweren Böden wie Löß hat er das Grundwasser nicht erreicht oder nicht aufgefüllt. Laut Bericht sind die Grundwasserstände in der zweiten Jahreshälfte 2021 etwas gestiegen. Trotzdem lagen sie im Jahresmittel weiter auf niedrigem Niveau.
Die aktuellen Bodenwasserdefizite in den schweren Lößböden haben mittlerweile ein Niveau erreicht, bei dem auch ein überdurchschnittlich feuchter Winter nicht zu einer Auffüllung führen würde!
Halber Jahresniederschlag fehlt
An zwei von drei Messstellen für Grundwasserstände liegen die Werte noch immer 42 Zentimeter unter den monatstypischen Werten. Oder plastischer formuliert: Sachsens Böden fehlt derzeit ein halber Jahresniederschlag von 350 Millimetern.

Wetter trifft auf Klimawandel
Dass diese Wasserlücke so bald aufgefüllt sein könnte, glaubt Johannes Franke vom LfULG nicht. "Eine nachhaltige Erholung wird durch den fortschreitenden Klimawandel erschwert", sagte er.
So werde sich die Erwärmung auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen, sagte der Experte voraus. Bis 2050 erwartet Franke einen Temperaturanstieg von bis zu 2,5 Grad, bis 2080 um 4,2 Grad voraus. Zudem würden die Niederschlagsmengen immer wieder großen Schwankungen unterliegen.
Starkregen und Unwetterereignisse wie im Juli in Deutschland und weltweit können uns jederzeit treffen.
Ausblick auf 2022
Die Wetter- und Klimaexperten sagten am Mittwoch für Sachsen voraus, dass es bis Ende März kühler als durchschnittlich werde, aber trockener als zur Jahreszeit üblich. Von April bis Ende Mai erwarten sie durchschnittliche Niederschlagsmengen und etwas wärmere Temperaturen als im langjährigen Mittel.
Quelle: MDR (kk)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 26. Januar 2022 | 19:00 Uhr