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LandwirtschaftMit Suchhunden und Zäunen: Thüringen bereitet sich auf Afrikanische Schweinepest vor

21. Juni 2022, 18:10 Uhr

Mit 20 weiteren Suchhunden will sich das Land Thüringen auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vorbereiten. Auch etwa 100 Kilometer Zäune wurden gekauft. Ziel ist es, die Schweinebestände schützen.

von MDR THÜRINGEN

Thüringen verstärkt die Vorbereitungen auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Grund sind laut Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) Infektionen bei Wildschweinen in Sachsen etwa 70 bis 80 Kilometer von der Landesgrenze entfernt. Eine Vorbereitungsmaßnahme sei die Ausbildung von 20 weiteren Suchhunden, die tote Wildschweine aufspüren können.

Die Ausbildung werde vom Land finanziell unterstützt, kündigte Werner am Dienstag an. Wenn es um die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gehe, dann leisteten Kadaver-Suchhunde gute Arbeit.

Thüringer Schweinebestände sollen geschützt werden

Bei den 20 Hunden handelt es sich laut Werner um Tiere von privaten Besitzern, wie etwa von Jägern. Einen ersten geprüften Suchhund in Privatbesitz gebe es bereits im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Die Ausbildung der Tiere koste zwischen 1.100 und 1.500 Euro - 500 Euro steuere das Land bei. Der Einsatz der Kadaver-Suchhunde würde zudem pro Tag mit einigen Hundert Euro bezahlt. Laut Werner besitzt das Land Thüringen bislang zwei auf Wildschweinkadaver trainierte Hunde der Rasse ungarischer Vorstehhund.

Nach den ASP-Fällen in Sachsen würden weitere Vorkehrungen getroffen, da ein solcher Ausbruch auch jeden Tag in Thüringen passieren könne, sagte Werner. Ziel der Vorbereitungen sei es, die Schweinebestände von Thüringer Agrarbetrieben vor einer Infektion zu schützen.

Immer weniger Schweine in Thüringen

Dazu wurden nach Angaben der Ministerin etwa 100 Kilometer verschiedene Arten von Schutzzäunen angeschafft. Die Kosten dafür betragen etwa 850.000 Euro. Zudem sollen die Wildschweinbestände regelmäßig überprüft und verstärkt bejagt werden. Derzeit würde an Regelungen für mögliche Entschädigungsleistungen gearbeitet, wenn die Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen eingeschränkt werden müsste.

In Thüringen wurden im Mai dieses Jahres etwa 596.100 Schweine gezählt. Laut Statistischem Landesamt waren es im November 2021 noch 617.700 Tiere. Insgesamt halten Thüringens Agrarbetriebe jetzt immer weniger Schweine, da sich die Haltung laut Bauernverband immer weniger rentiere.

Afrikanischen Schweinepest fast immer tödlich

ASP ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt keine Möglichkeit, Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt vom Menschen über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung oder Fahrzeuge sowie Futter in andere Gebiete übertragen werden.

Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Im September 2020 war in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt worden.

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MDR,dpa (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Juni 2022 | 18:00 Uhr

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