Ein junger Mann trinkt aus einer Flasche.
Die Corona-Krise hat sich besonders stark auf das Trinkverhalten der Thüringer ausgewirkt. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Jens Büttner

Sucht Zahl der alkoholkranken Berufstätigen in Thüringen gestiegen

30. März 2023, 14:39 Uhr

In Thüringen sind immer mehr Berufstätige alkoholabhängig. Nach Angaben der Krankenkasse KKH stieg die Zahl der Betroffenen innerhalb von zehn Jahren um 84 Prozent. Bei etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung gibt es eine Diagnose. Die Dunkelziffer dürfte höher sein. Im Freistaat stieg die Zahl seit 2019 noch viel stärker als im Bundesschnitt.

Die Corona-Krise hat in Thüringen zu mehr berufstätigen Alkoholabhängigen geführt. Allein von 2019 bis 2021 gab es laut Krankenkasse KKH einen Anstieg um fast zwölf Prozent, im Bundesdurchschnitt waren es vier Prozent. Eine Erklärung für diesen Anstieg lieferte die KKH nicht.

Thüringen mit bundesweit zweitstärkstem Anstieg

In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Betroffenen in Thüringen laut Krankenkasse um 84 Prozent. Das sei der zweitstärkste Anstieg im Ländervergleich, so die Kasse. Bundesweit liege das Mittel bei 32 Prozent.

Ein Mann sitzt an der Bar.
In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Menschen mit Alkoholproblemen in Thüringen um 84 Prozent. Bildrechte: picture alliance / dpa | Tobias Felber

Männer trinken mehr

Zuletzt diagnostizierten die Ärzte bei 1,5 Prozent der Berufstätigen einen exzessiven Alkoholkonsum mit Rauschtrinken, Entzugserscheinungen und psychischen Verhaltensstörungen. Der Anteil der Männer ist demnach dreimal so hoch wie der der Frauen.

Weitreichende Folgen für Gesundheit und Wirtschaft

Michael Falkenstein, KKH-Experte für Suchtfragen, sieht die Daten als "Spitze des Eisberges". Die Dunkelziffer sei um einiges höher. Das Trinken habe weitreichende Folgen nicht nur für die Gesundheit, sondern wegen immer mehr Fehlzeiten auch für den Job und die Wirtschaft.

Ein Mann trinkt aus einer Getränkebüchse. 35 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (ifl)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. März 2023 | 14:00 Uhr

3 Kommentare

martin am 31.03.2023

Bei Ihnen hätte ich eher eine Schuldzuweisung an links-grün erwartet. Aber wie gut, dass es vor Lockdown und Homeoffice solcherlei Probleme mit "das bissl saufi saufi" nicht gab.

Einen Anstieg während der Pandemie halte ich für nachvollziehbar. Die Höhe finde ich allerdings diskussionswürdig: Gab es tatsächlich einen derartig hohen Anstieg oder hat sich der Anteil des Dunkelfelds zu "Gunsten" der diagnostizierten Fälle verschoben?

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge am 30.03.2023

Das sind die Folgen des Homeoffice und des Lockdown.

Es wurde immer davor gewarnt, aber keiner hat es ernst genommen,

das bissl saufi saufi hieß es dann immer.


🍀☝️

Tamico161 am 30.03.2023

Das ist ja auch alles nur noch im Suff zu ertragen! Es sei denn das Wahlversprechen der Ampel wird bald eingelöst und wir dürfen ungehemmt kiffen! Dann hat der Alkohol fertig ✅

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