Atemwegserkrankungen Apotheken können gegen Grippe impfen – Personalsituation angespannt

04. November 2022, 05:00 Uhr

Dem Robert Koch-Institut zufolge hat die Zahl der Atemwegserkrankungen in diesem Herbst stark zugenommen. Infektionsmediziner raten deshalb, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Das geht jetzt auch in Apotheken. Doch wie gut ist man dort darauf vorbereitet?

Statt den Anruf beim Arzt ewig vor sich herzuschieben, kann man nun einfach in die Apotheke spazieren und sich gegen die Grippe impfen lassen – das ist theoretisch in Deutschland ab sofort möglich.

Covid-19-Impfqualifikation auch für Grippeimpfung gültig

Ein erster Schritt dahin wurde in Thüringen bereits gewagt, sagt der Präsident der Landesapothekerkammer, Ronald Schreiber. So habe man "schon zu Corona-Zeiten ungefähr 100 Apothekerinnen und Apotheker geschult, zusammen mit der Landesärztekammer. Und diese Schulung für die Covid-19-Impfung qualifiziert ebenfalls dafür, eine Grippeschutzimpfung durchzuführen."

Wie viele Apotheken im Freistaat die Grippeimpfung inzwischen anbieten, könne er jedoch nicht sagen. Dazu sei die Möglichkeit noch zu neu.

Generell gilt für Apothekerinnen und Apotheker jedoch, dass sie erst eine Schulung durchführen müssen und dann ein Praktikum absolvieren, denn Impfen muss geübt sein. Ronald Schreiber erklärt: "Das Praktikum erfolgt bei impfenden Ärzten". Die Apotheker seien dort dabei, und würden in Impfpraxis, im Umgang mit der Impfung und auch im Notfallmanagement praktisch geschult.

Personalsituation angespannt

Bisher hat das Paul-Ehrlich-Institut 27,5 Millionen Grippe-Impfdosen freigegeben. Einer Umfrage des Bundesverbandes zufolge wollen rund ein Drittel aller Apothekeninhaberinnen und -inhaber die Grippeschutzimpfung anbieten. Doch Ronald Schreiber ist für Thüringen skeptisch: "Es ist vor allen eine Zeitinvestition und gerade bezüglich der Grippeimpfung sind wir derzeit in Gesprächen mit der Landesärztekammer. Und das Personalmanagement in der Apotheke ist derzeit sehr eng."

Zumal die Gespräche mit Ärzten in Thüringen zeigten, dass diese den Impfbedarf durchaus decken können, sagt der Präsident der Landesapothekerkammer. Die Freude über die neuen Möglichkeiten hält sich beim Chef der Landesapothekerkammer in Grenzen: "Ja, der Gesetzgeber hat es so gewollt, dass Apotheken auch impfen können. Und jetzt setzen wir das gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten – und darauf lege ich sehr großen Wert – um und wir werden sehen, wie das anläuft."

Impfempfehlung vor allem für Ältere

Eine Grippeimpfung empfiehlt der Kammerpräsident jedoch allemal – allen voran die älteren Menschen sollten sich den Schutz holen, denn eine Virusgrippe sei keine normale Erkältung, betont Ronald Schreiber.

Wer sich den Piks in der Apotheke geben lassen will, der sollte vorher nachfragen, rät der Thüringer, oder im Internet auf "mein-apothekenmanager.de" nachschauen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. November 2022 | 06:00 Uhr

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