Verkehr Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert Zugausfälle und Verspätungen in Ostthüringen
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27. Juli 2024, 15:58 Uhr
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert eine weitere Verschlechterung des Angebots vor allem auf den Fernverkehrslinien der Bahn in Ostthüringen. Immer häufigere Zugausfälle und Verspätungen belasteten die Fahrgäste und gefährdeten damit die Nachfrage nach Schienenverkehr.
Regelmäßige Verspätungen und Ausfälle
Der Fahrgastverband sprach von einer in den vergangenen Wochen beobachteten dramatischen Verschlechterung der Bahnbetriebsqualität. Seien 2023 vor allem die Züge der IC-Linie 51 Gera - Erfurt - Kassel - Düsseldorf - der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung - von regelmäßigen Verspätungen und Ausfällen betroffen gewesen, so habe sich das auf die zum Jahreswechsel neu eingeführte IC-Linie 61 Leipzig - Jena - Nürnberg - Karlsruhe erweitert.
Die Anzahl der Störungen hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das die Nutzung der Züge für Fahrgäste zu einer Zumutung werden lässt und geeignet ist, die Nachfrage nachhaltig zu beeinträchtigen.
Betroffen sei auch "das einzige noch durch Ostthüringen verkehrende ICE-Zugpaar Jena - Berlin - Hamburg", sagte Olaf Behr, Vorsitzender des Fahrgastverbandes in Thüringen. Er fügte hinzu: "Die Anzahl der Störungen hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das die Nutzung der Züge für Fahrgäste zu einer Zumutung werden lässt und geeignet ist, die Nachfrage nachhaltig zu beeinträchtigen." Das gelte vor allem für die einzige ICE-Linie.
Ausfallquote von mehr als 50 Prozent
Nach Daten des Fahrgastverbandes sind bei untersuchten 22 Betriebstagen nur an zehn Tagen planmäßig Züge gefahren. Ursache seien technische Störungen an den Fahrzeugen, Personalmangel oder Bauarbeiten. Eine Ausfallquote von mehr als 50 Prozent führe zu Frust und Vertrauensverlust bei den Fahrgästen, sagte Behr.
Bürgermeister und Fahrgastvertreter hatten zuvor in einem offenen Brief an die Deutsche Bahn unter anderem mehr Züge auf den IC-Verbindungen in Ostthüringen gefordert.
Strecke zwischen Weimar und Großheringen gesperrt
Die Bahnstrecke zwischen Weimar und Großheringen ist seit diesen Samstag gesperrt. Grund dafür sind nach Angaben der Bahn Bauarbeiten in Bad Sulza. Dort wird die Eisenbahnbrücke ersetzt, die Abrissarbeiten haben begonnen. Zwischen Weimar und Großheringen fahren in dieser Zeit Busse.
Sofern alles nach Plan läuft, sollen die Regional- und Güterzüge dort ab kommenden Freitag wieder fahren. Betroffen sind die Regionalbahnlinie RB 20 zwischen Leipzig, Erfurt und Eisenach sowie der Regionalexpress 16 zwischen Erfurt und Apolda.
MDR co/(dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Juli 2024 | 15:00 Uhr
Peter Mueller vor 5 Wochen
Der Fernverkehr gehört zur Deutschen Bahn, ist also nicht privat. Abgesehen davon kann ich mich nicht erinnern, dass Pro Bahn jemals die Privatisierung der Bahn gefordert hätte. Könnten Sie mir da mal mit einem Link zu einer Quelle aushelfen?
Tamico161 vor 5 Wochen
Der Fisch stinkt vom Kopf her …. Na sicher tragen die Vorstände Verantwortung! Wer denn sonst? Und mit Neid hat die Zahlung dieser Boni rein gar nichts zu tun, sondern dieses Verhalten ist asozial, gegenüber der Angestellten und vor allem der Bahnkunden!
Anita L. vor 5 Wochen
Das Bahnnetz ist überall marode, Personal fehlt ebenfalls überall und Verspätungen gibt es nicht nur in Thüringen. Aber es ist natürlich einfacher, die Zusammenhänge einfach nicht wissen zu wollen, lieber auf irgendjemanden nicht genauer definiertes sauer zu sein und irgendeinen unsinnigen Opfermythos aufrecht zu erhalten. Gerade zum "Wir im Osten sind ja soo abgehängt" würde Ihnen so mancher westdeutsche Bürger, dessen Region keine Aufbauhilfe Ost und keinen Solidarzuschlag erhalten hat, einiges zu sagen haben.