Wirtschaft Thüringer Bio-Landwirtschaft wächst trotz Absatzproblemen
Hauptinhalt
30. Mai 2023, 18:01 Uhr
In den vergangenen sieben Jahren hat sich in Thüringen die Fläche für ökologische Landwirtschaft fast verdoppelt. Doch der Ausbau stockt und liegt nach wie vor unter dem Bundesdurchschnitt. Bio-Bauern haben Probleme, ihre Waren zu verkaufen.
Die Fläche, auf der in Thüringen ökologische Landwirtschaft betrieben wird, hat sich seit 2015 fast verdoppelt. Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) sagte am Dienstag nach einer Kabinettssitzung, inzwischen werde auf 60.000 Hektar "besonders ressourcenschonend und umweltverträglich produziert". Vor sieben Jahren seien es noch 32.000 Hektar gewesen.
Absatzprobleme bei Thüringer Öko-Bauern
Gemessen an der Gesamtanbaufläche in Thüringen sei der Anteil des Ökolandbaus von 4,2 auf 7,2 Prozent gestiegen. Dennoch liege der Freistaat damit weiter unter dem bundesweiten Durchschnitt von 10,3 Prozent. Ziel ist laut Ministerin, den Anteil bis 2027 ebenfalls auf über zehn Prozent zu erhöhen.
Der Flächenzuwachs habe sich in der Bio-Landwirtschaft zuletzt aber verlangsamt. Wegen der gestiegenen Inflation hätten sich viele Verbraucher seltener für Bio-Produkte entschieden. Für einen weiteren Ausbau der ökologischen Landwirtschaft müssten aber auch mehr Produkte gekauft werden.
Der Thüringer Bauernverband berichtete davon, Öko-Landwirte seien zum Teil gezwungen seien, ihre ökologisch produzierten Waren als herkömmliche Produkte zu verkaufen. Ein höherer Öko-Preis sei nicht zu bekommen. Der Markt für Bioprodukte sei in Thüringen eben nicht so groß, wie sich das "mancher in der Politik erhoffe".
Millionen-Förderung für Biolandbau
Nach Angaben der Ministerin hat das Land Thüringen die inzwischen 514 ökologisch arbeitenden Betriebe seit 2015 mit 86 Millionen Euro gefördert. Den weiteren Ausbau wolle der Freistaat mit Beratungen fördern, etwa zur Umstellungen von konventionellen zu ökologischen Wirtschaftsformen sowie den dafür notwendigen Investitionen.
Unterstützung dafür komme auch von der Europäischen Union. Sie habe zum Jahresbeginn den Schwerpunkt ihrer Förderprogramme auf nachhaltigere Produktionsformen ausgerichtet. Die Umstellung sei wegen zahlreicher neuer Regeln aber zunächst eine Herausforderung für die gesamte Landwirtschaft. Eine Bilanz lasse sich sechs Monate nach Förderbeginn noch nicht ziehen.
MDR (cfr)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. Mai 2023 | 19:00 Uhr
knarf am 01.06.2023
Das Problem hat einen finanziellen Hintergrund.Zum Einen können sich viele finanziell die Ware gar nicht leisten,
zum Anderen gibt's genug Leute die aus der Geiz ist Geiz Mentalität nicht kaufen!
Tashina am 30.05.2023
Ich wünsche mir mehr regionale Hofläden, in denen die Bauern ihre Produkte verkaufen. So kann eine Beziehung zwischen Bauer und Verbraucher entstehen und man weiß, wo die Erzeugnisse herkommen. In der Kaufhalle kauft man anonym und die Preise macht der Handel, nicht der Bauer, der das Geld eigentlich verdient hat.