Energieversorgung Biogas-Verband: Könnten noch mehr Energie liefern

In der Debatte um die künftige Energieversorgung melden sich auch die Biogasproduzenten zu Wort. Sie hätten in Thüringen noch Kapazitäten, was aber bei Wärme Investitionen in entsprechende Netze bedeuten würde. Gleichzeitig sieht sich die Biogasbranche im Vergleich zu Windkraft und Sonnenenergie als nachrangig behandelt.

Biogasanlage
Der Energiezweig der Agrarbranche - Biogasanlagen. Bildrechte: MDR/Heinz Diller

Die Biogasanlagen in Thüringen können nach Ansicht ihres Fachverbands bei Bedarf noch in diesem Jahr 20 Prozent mehr Energie liefern. Das sagte der Thüringer Sprecher im bundesweiten Fachverband Biogas, Lukas Rohm.

Investitionen in Fernwärme-Netze nötig

So könne nicht nur der Gasausstoß deutlich angehoben werden, auch mehr Wärme ließe sich für private Haushalte nutzten. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Fernwärme-Versorgungsnetze ausgebaut würden. Allein im Altenburger Land gibt es derzeit 17 Biogasanlagen.

Sie könnten - zusätzlich zur Stromproduktion, die bereits läuft - auch 6.000 Haushalte mit Wärme versorgen, hieß es bei einem Ortstermin in Lehma. Dort stellten am Dienstag der Fachverband Biogas und der Kreisbauernverband eine Anlage vor, die seit zehn Jahren aus rein pflanzlichen Stoffen Biomethan herstellt, das direkt in die Erdgasleitungen eingespeist wird.

Auch für solche Anlagen müsse die Politik bessere Rahmenbedingungen schaffen, forderte der Verband. Biogas werde im Vergleich zu Sonnen- und Windenergie stiefmütterlich behandelt. Wegen des Krieges in der Ukraine und eines drohenden Gas-Lieferstopps aus Russland sind in Deutschland und damit auch in Thüringen die alternativen Energien wieder stark in den Fokus gerückt. Allerdings bräuchten Umstellungen längere Zeit.

75 Prozent der Wäremeerzeugung in Thüringen basierte zuletzt auf Erdgas, erneuerbare Energien trugen 17 Prozent bei. Bei der Stromerzeugung in Thüringen hatten sie zuletzt einen Anteil von insgesamt 61 Prozent, biomassebetriebene Anlagen 24 Prozent.

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MDR (csr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 10. Mai 2022 | 18:00 Uhr

11 Kommentare

Eulenspiegel vor 44 Wochen

Also ich denke Biogas, Methan, gewonnen aus Gülle Mist und anderen biologischen Abfällen ist prinzipiell eine gute Alternative zu Erdgas. Es gehört zu dem Energie und Rohstoffkreislauf. Und die Überreste sind hochwertiger Naturdünger. Leider durchläuft bisher nur ein sehr kleiner Teil des anfallenden Mist, Gülle und Bioabfall eine Biogasanlage. Die Biogasproduktion kann somit noch erheblich gesteigert werden ohne auch nur einen Zentner Mais oder andere Lebensmittel einzusetzen.

C.T. vor 44 Wochen

Warum nicht "mit ukrainischem Blut heizen"? Mir ist es vollkommen egal wo die Energie herkommt und was dafür nötig ist - hauptsache die Energie ist bezahlbar und gefährdet nicht nicht meinen Lebensstandard. Die Welt geht sowieso vor die Hunde, solange der Mensch ist wie er ist, ... ob nun 100 Jahre früher oder später. Wären Umwelttechnologien kein vorläufiges Geschäftsmodel, dann gäbe es diese Debatte schon längst nicht mehr!

mattotaupa vor 44 Wochen

typisch deutsche kommentare. immer erstmal gründe nennen, warum etwas angeblich nicht geht. wenn biogas so schlecht ist, welchen energieträger kann man als ersatz kurzfristig organisieren aber dauerhaft nutzen wenn man nicht mit ukrainischem blut heizen/strom erzeugen/wasser erhitzen etc. will?

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