Gesundheit Weil Blutkonserven fehlen: Uniklinikum Jena muss OPs verschieben
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Thüringenweit werden Blutkonserven knapp. Am Universitätsklinikum Jena mussten schon geplante Operationen verschoben werden. Ohne weitere Blutspenden müsste auf die Notfallreserve zugegriffen werden.

Das Universitätsklinikum Jena ruft dringend zu Blutspenden auf. Nicht nur am Uniklinikum fehle es zunehmend an Blutkonserven, sondern in ganz Thüringen, heißt es in einer Mitteilung. Vor allem die Blutkonserven mit roten Blutkörperchen seien inzwischen so knapp, dass sie hauptsächlich für dringende Eingriffe vorgehalten werden, sagte Silke Rummler, die Geschäftsführerin des Instituts fürs Klinische Transfusionsmedizin Jena.
Notfallreserven werden knapp
Einige geplante Eingriffe müssten bereits verschoben werden, heißt es weiter. Wenn die Spendenbereitschaft weiterhin so niedrig bleibe, gebe es bald auch keine Notfallreserven mehr. Die Transfusionsmedizinerin ruft deshalb mit ihrem Team zur Blutspende in ihrem Institut am alten Klinikstandort auf.
Lage auch in Suhl schwierig
Auch dem Institut für Transfusionsmedizin (ITM) in Suhl gehen die Blutkonserven aus. Wie der Geschäftsführer Wolfgang Wehner MDR THÜRINGEN sagte, ist der Vorrat extrem zusammengeschrumpft. Normalerweise lagere das Institut immer mindestens 3.000 Blutkonserven für Notfälle - aktuell seien es weniger als 1.000. Im Sommer gebe es fast immer weniger Spender als sonst, aber eine solche Knappheit habe er noch nie erlebt. Gleichzeitig sei die Nachfrage sehr hoch. Sein Institut erhalte Anfragen aus ganz Deutschland. Viele Bestellungen müssten gekürzt werden. Wehner zufolge liegt das daran, dass viele verschobene Operationen jetzt nachgeholt werden sollen.
Wer darf Blut spenden?
In Deutschland dürfen gesunde Erwachsene ab 18 Jahren, die mindestens 50 Kilogramm wiegen, Blut spenden - und das auch bereits ein bis zwei Tage nach einer Corona-Impfung. Es gibt aber eine Reihe an Ausnahmen: Ausgeschlossen wird etwa, wer ein besonders hohes Risiko für eine HIV-Erkrankung hat. Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen oder Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind "für 12 Monate von der Spende zurückzustellen", so die offiziellen Richtlinien. Homosexuelle Männer dürfen ebenfalls 12 Monate lang keinen Sex gehabt haben, bevor sie Blut spenden. Begründet wird das damit, "dass Sexualverkehr unter Männern mit einem besonders hohen Risiko einer HIV-Übertragung behaftet ist." Ab September soll diese Frist für Homosexuelle mit einem festen Partner auf vier Monate verkürzt werden. Frauen dürfen während einer Schwangerschaft und bis sechs Monate danach kein Blut spenden.
Ebenfalls eine Zeit lang nicht spenden dürfen Menschen, die:
- eine zahnärztliche Behandlung erhalten haben
- Medikamente oder Antibiotika einnehmen
- eine Lebend-Impfung bekommen haben (z.B. gegen Gelbfieber, Röteln, Masern, Mumps, Varizellen, Typhus, Cholera oder gegen Hepatitis B)
- sich ein Piercing oder Tattoo haben stechen lassen
- sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben (Gebiete, in denen bestimmte Infektionskrankheiten vorkommen)
Alle Informationen zum Thema finden Sie Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.blutspenden.de.
Anmerkung der Redaktion: Den Hinweis zur Einschränkung der Blutspende haben wir nachträglich ergänzt.
Quelle: MDR THÜRINGEN/mm/fno
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 30. Juni 2021 | 05:30 Uhr
Karl Schmidt vor 46 Wochen
@Strafrechts-Profit-eur
Interessant!
Da das in bestimmten (sozialmedialen) Kreisen sowieso seit Monaten diskutiert wird:
Somit müssten ja Querschwurbler Bluttransfusionen komplett ablehnen...
NeuerHeip vor 46 Wochen
Es gibt die Möglichkeit der Eigenblutspende. Das ist auch der medizinisch gebotene Weg.
Fremdblutspenden sind immer riskant, nicht nur wegen Infektionsgefahr, sondern auch, weil es eben fremde Zellen enthält, die vom Immunsystem als solche erkannt werden müssen.
Insofern sollte man mal dahinterschauen, welches Spielchen hier an der Universität Jena getrieben wird. Blutspenden gehen zum großen Teil ohnehin an die Pharma zur Medikamentenherstellung. Vielleicht verdient die Uni Jena ja genau damit Geld.