Landesparteitag in Gera Katja Wolf bleibt BSW-Chefin in Thüringen

26. April 2025, 15:26 Uhr

Katja Wolf ist als BSW-Landesvorsitzende wiedergewählt worden. Bundeschefin Sahra Wagenknecht hatte sich zuvor vehement für die Wahl von Wolfs Konkurrentin Anke Wirsing eingesetzt und die Thüringer BSW-Mitglieder zur Abwahl Wolfs aufgefordert.

Katja Wolf bleibt Landesvorsitzende des BSW in Thüringen. In der Wahl um den ersten Platz im Vorstand setzte sich die Thüringer Finanzministerin mit 61 zu 35 Stimmen gegen die Landtagsabgeordnete Anke Wirsing durch. Ihr neuer Co-Landesvorsitzender ist Gernot Süßmuth aus Weimar. Er erhielt auf dem Parteitag 63 Ja-Stimmen, bei 27 Nein-Stimmen. Sein Gegenkandidat Matthias Bickel trat von der Kandidatur zurück, nachdem er erfahren hatte, dass seine Mitkandidatin Wirsing unterlegen war.

Wolf warb auf dem Landesparteitag in Gera zuvor in ihrer Rede für das weitere Vertrauen der Mitglieder. Sie erklärte, dass es für die Verhandlungen in der Regierung Stärke, Durchsetzungsvermögen und Erfahrung brauche. In fünf Monaten Regierungsarbeit hätte das BSW enorm viel erreicht.

Anke Wirsing (BSW) hebt ihre Stimmkarte zur Abstimmung über die Tagesordnung.
Anke Wirsing ging mit Unterstützung der Bundesvorsitzenden Sahra Wagenknecht ins Rennen - und verlor. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Die unterlegende Anke Wirsing sagte in ihrer Rede, das BSW sei eine Herzensangelegenheit für sie und hob den Stellenwert von Sahra Wagenknecht hervor: "Ohne den Mut von Sahra Wagenknecht wären wir nicht in die Parlamente in den Ländern und in Europa eingezogen. Das scheinen manche vergessen zu haben." Sie sagte, dass das BSW das Vertrauen der Menschen nur gewinnen könne, wenn sie klare Positionen vertrete.

Die BSW-Bundesvorsitzende Wagenknecht hatte sich vehement für die Wahl Wirsings eingesetzt und die Thüringer BSW-Mitglieder zur Abwahl Wolfs aufgefordert.

Heftige Wortgefechte auf Parteitag - Leitantrag zurückgestellt

Auf dem Landesparteitag haben sich Bundes- und Landesspitze zuvor heftige Wortgefechte geliefert. Der vom bisherigen Landesvorstand vorgelegte Leitantrag "Entschieden für Thüringen" ist vom BSW-Parteitag nicht verabschiedet worden.

Das Papier, dass die parteipolitische Linie des BSW Thüringen für die nächsten Jahre festlegen sollte, wurde aus organisatorischen Gründen zurückgestellt und soll an den neuen - noch zu wählenden - Landesvorstand zu verweisen werden.

Hitzige Reden auf BSW-Landesparteitag machen Gräben in der Partei deutlich

Die Redebeiträge von BSW-Generalsekretär Christian Leye und von Steffen Schütz, dem bisherigen Co-Landesvorsitzenden, machten die Gräben in der Partei deutlich.

Leye verteidigte den harten Kurs der Bundesspitze und erklärte, dass Thüringen eine herausragende Bedeutung für das BSW habe. Bundesweit hätte die BSW-Regierungsbeteiligung Vertrauen gekostet. Er warb noch einmal für eine neue Spitze in Thüringen und schickte einen vergifteten Dank an Wolf und Schütz: "Ich danke dem Landesvorstand, der hier heute abgewählt wird."

Christian Leye
Christian Leye Bildrechte: picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Schütz warf dem Bundesvorstand in einer emotionalen Rede vor, andere Meinungen nicht zu akzeptieren. Er räumte ein, dass der Koalitionsvertrag nicht perfekt sei. Trotzdem trage er die Handschrift des BSW. Auch die Arbeit von Katja Wolf als Finanzministerin lobte er. "Anders als etwa die Regierung in Brandenburg, haben wir ja einen Haushalt beschlossen und das war ein großer Kraftakt."

Steffen Schütz
Steffen Schütz Bildrechte: picture alliance/dpa | Jacob Schröter

Zum Ende von Schütz' Rede erhoben sich rund 30 Parteimitglieder und hoben vorbereitete Schilder in die Höhe. Auf ihnen stand "Willkommen im FREIstaat" - ein Zitat von Schütz aus seiner Rede am Donnerstag auf der Pressekonferenz, in der er mit dem BSW-Bundesvorstand abrechnete.

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MDR (ask/fno)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. April 2025 | 19:00 Uhr

166 Kommentare

emlo vor 3 Wochen

Vielleicht hätten Sie vor dem Schreiben mal nachdenken sollen. Dann wären Sie eventuell darauf gekommen, dass das ein Parteitag war. Da spielen die Landtagsabgeordneten des BSW keine andere Rolle als die anderen Parteimitglieder. Es beschäftigt Sie offensichtlich sehr, dass die Brombeer-Koalition nicht wie erhofft geplatzt ist.

emlo vor 3 Wochen

" oder haben Teile der Parteiführung an Wagenknecht vorbei über die Aufnahme von Mitgliedern entschieden, das sollte geklärt werden." - Ja? Warum? Weil ein "Nachgedacht" der nicht nachgedacht hat das so will?

tomkey vor 3 Wochen

wodiho.. Ich bleibe beim wirren stochern im Trüben und Kaffeesatzleserei. Zur Sonntagsfrage vor der BT Wahl geht es um Zahlen und somit Fakten, nicht um „Könnte“ oder Vermutungen.

Ich poste erneut einen Beitrag von mir. Dieser ist bereits eine Antwort für einen Foristen, der ebenfalls alleine die Schuld der Kaderpartei am Scheitern der 5% Hürde dem thür. Ableger zuschiebt:

Sonntagsfrage zum BSW
Quelle „Wahlumfragen zur BT Wahl von INSA“

BSW vom 02.12.2024 bei 7.5%
BSW vom 18.01.2025 bei 7.0%
BSW vom 20.02.2025 bei 5.0%

Mehrere Medien berichteten auch übereinstimmend von vielen Austritten aus dem BSW nach der gemeinsamen Abstimmung mit AgD zum CDU Vorschlag Migrationsrückkehrgesetz. So gab es in Hamburg und Bayern öffentliche Briefe an BSW Führungskader mit massiver Kritik und öffentlichen Rassismus Vorwürfen inkl Austritten.

Der Zusammenhang von Rückgang der Wagenknechte in der Wählergunst und gemeinsame Abstimmung mit Demokratieverachtern ist nicht von der Hand zu weisen.

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