Menschen an Computern 2 min
Im Schnitt sehen vor allem junge Menschen in Thüringen die Digitalisierung skeptischer als anderswo in Deutschland. Mehr dazu im Video. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erhebung Jeder Dritte in Thüringen sieht Digitalisierung skeptisch

13. März 2025, 01:25 Uhr

Jeder Dritte in Thüringen steht der Digitalisierung skeptisch gegenüber - mehr als anderswo in Deutschland. Das zeigt der aktuelle Digital-Index. Dabei nutzt die Mehrheit der Thüringer das Internet und vor allem ältere Menschen besitzen gute Basiskompetenzen. Doch bei den Jüngeren sind Kompetenzen und Optimismus geringer.

In Thüringen stehen die Menschen der Digitalisierung skeptisch gegenüber - und skeptischer als anderswo in Deutschland. Das zeigt der bundesweite Digital-Index, der jährlich ermittelt wird und am Mittwoch für Thüringen vorgestellt wurde. Die Befragung ist repräsentativ für die Bevölkerung ab 14 Jahren.

Der D21-Digital-Index Der Digital-Index ist eine bundesweite Erhebung der Initiative D21, die jährlich durchgeführt wird. Er soll zeigen, wie die digitale Transformation in Deutschland voranschreitet, welche Lebensbereiche sie betrifft und wie gut Bürgerinnen und Bürger damit umgehen können. Schwerpunkte in diesem Jahr waren weitere Transformationsprozesse, die der digitale Wandel vorantreibt, digitale Bildung und Kompetenzen sowie künstliche Intelligenz.

Quelle: Initiative D21

Skepsis trotz guter Digitalkompetenz

In der Erhebung gab jeder dritte Thüringer an, dass "zu viel digitalisiert wird". Im Bundesvergleich sagte das nur jeder Vierte. Auch die Chancen der Digitalisierung schätzten die Menschen im Freistaat als geringer ein als im Bundesdurchschnitt.

Das zeigte sich auch unter jüngeren Befragten: Während bundesweit zwei Drittel der 14- bis 29-Jährigen glaubten, dass sie persönlich von der Digitalisierung profitieren, war es in Thüringen nur jeder Dritte.

Zwei junge Männer sitzen nebeneinander auf einer Bank und halten ihr Smartphones in den Händen.
Im Vergleich zu ihren Altersgenossen sind jüngere Thüringerinnen und Thüringer weniger kompetent und optimistisch, was Digitalisierung angeht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Helena Dolderer

Ältere Menschen über 64 waren allerdings in Thüringen optimistischer als im Bundesschnitt: Hier glaubte etwa die Hälfte, persönlich zu profitieren - bundesweit war es nur jeder Dritte.

Die Digitale Kompetenz der Thüringerinnen und Thüringer ist der Erhebung zufolge mit der im Bundesschnitt vergleichbar. Fast neun von zehn Menschen nutzen demnach das Internet, insbesondere junge Menschen.

Bei digitalen Basiskompetenzen - Fotos verschicken, im Internet recherchieren oder einfache Texte erstellen - seien vor allem ältere Thüringer anderen Ländern voraus. Thüringer unter 30 schnitten dagegen schlechter ab als ihre Altersgenossen.

Digitalministerium: Thüringen könnte Vorzeigeland werden

Das Digitalministerium schließt aus der Studie: "Thüringen hat das Potenzial zum digitalen Vorzeigeland." Allerdings müsse die Skepsis gegenüber der Digitalisierung abgebaut werden. Um das digitale Selbstbewusstsein der Thüringer zu erhöhen, plane das Land eine "Digitalkompetenzoffensive", sagte Minister Steffen Schütz (BSW).

Digitale Verwaltungsleistungen müssten so gestaltet sein, dass sie das Leben der Menschen erleichtern. Außerdem sollen Unterstützungsangebote wie etwa Digitallotsen geschaffen werden.

dpa, MDR (mw)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. März 2025 | 19:00 Uhr

19 Kommentare

part vor 2 Wochen

Mehr Digitalisierung bedeutet auch mehr Unfreiheit und Überwachung sowie den Ausschluss von Menschen, die nicht damit umgehen können oder möchten. Es geht hier um, Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter. Wer möchte, kann auf entsprechenden Websites eine Petition gegen Digitalzwang zeichnen. Das bedeutet aber nicht, dass unserer Jugend nicht verstärkt die Kompetenz zu einer digitalisierten Welt erlernt werden sollte. Nur zeichnet sich heute schon ein Zwang zum Besitz eines Smartphones ab, der als selbstverständlich angesehen wird, es aber nicht sein darf.

DanielSBK vor 2 Wochen

Der Begriff "Steckdosenfunker" wird abwertend für einen Funkamateur verwendet, der sich seine Gerätschaften nicht selber baut - sondern alles fix und fertig von der Industrie aufgebaut einkauft... da gibt es noch 3 große Hersteller (alle Japan) Yaesu, Kenwood, Icom.
Mfg

martin vor 2 Wochen

Nach meiner Wahrnehmung ist für manche Lehrer mit dem Polylux die persönliche technische Grenze erreicht. In vielen Berufen wird "lebenslanges Lernen" gefordert - das scheint mir in der Lehrerschaft unterschiedlich verbreitet zu sein, denn es gibt durchaus auch "ältere Semester", die Willens und in der KLage sind, die neuen technischen Möglichkeiten sinnvoll einzusetzen.

Inwieweit sich die Didaktik im Lehramtsstudium bereits entsprechend fortentwickelt hat, vermag ich nicht wirklich einzuschätzen.

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