Open-Source-Programme Thüringer Landesverwaltung soll digital unabhängiger werden
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Der Thüringer IT-Beauftragte und Finanzstaatssekretär, Hartmut Schubert (SPD), will die Verwaltung des Freistaats im digitalen Bereich unabhängiger machen. Dabei soll vor allem auf Open-Source-Systeme gesetzt werden. Weil die Programme frei zugänglich sind, sollen so Kosten gespart werden.

Der Thüringer IT-Beauftragte und Finanzstaatssekretär, Hartmut Schubert (SPD), will die Landesverwaltung unabhängiger von internationalen Software-Konzernen machen. Deshalb soll Thüringen schrittweise mehr herstellerunabhängige, frei nutzbare Software einsetzen. Als ersten Schritt für den Strategiewechsel plant Schubert nach eigenen Angaben eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, über die das Regierungskabinett voraussichtlich am 5. Juli entscheidet.
Open-Source-Systeme als Alternativen
Stimmt die Landesregierung zu, könnte bis Jahresende eine Bestandsaufnahme der rund 20.000 Computerarbeitsplätze der Landesbehörden folgen. Laut Finanzministerium lassen sich am leichtesten reine Dokumenten-Arbeitsplätze umstellen. Das Betriebssystem Windows und die Bürosoftware Office, beide vom US-Unternehmen Microsoft, könnten beispielsweise durch die kostenfrei verfügbaren so genannten Open-Source-Systeme Linux und Libre Office ersetzt werden. In weiteren Schritten würden spezielle Softwarelösungen einzelner Landesbehörden an die neue Softwaregrundlage angepasst.
Umstellung soll langfristig Kosten sparen
Insgesamt würde die Umstellung fünf bis zehn Jahre dauern, schätzt Schubert. Außerdem wäre sie für das Land mit hohen Investitionen, etwa in Softwareanpassungen und Schulungen verbunden. Langfristig erhofft sich der IT-Beauftragte jedoch Kosteneinsparungen und eine bessere Verhandlungsposition, "weil Thüringen nicht mehr dem Preisdiktat und den Technikvorgaben einzelner Hersteller von Standardlösungen ausgesetzt wäre". Stattdessen stehe eine Vielzahl von Dienstleistern zur Auswahl, die um die besten IT-Lösungen konkurrierten.
MDR (kah/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 21. Mai 2022 | 19:00 Uhr
martin vor 6 Wochen
Bei den Betriebssystemen und Office-Anwendungen haben wir in den öffentlichen Verwaltungen keinen Flickenteppich - da ist D fest in Microsoft-Hand. Den unsäglichen Flickenteppich haben die öffentlichen Verwaltungen bei den sog. Fachverfahren.
Matthi vor 6 Wochen
Der Gedanke ist erstmal gut, ich sehe aber auch große Probleme bei der Umsetzung. Es muss sichergestellt werden das die Vernetzung zwischen den Landesverwaltungen auf allen Ebenen bis zu Bundesverwaltungen funktionieren und die Mitarbeiter geschult werden. Die Umstellung und Mitarbeiterschulung wird auch erheblich Geld kosten.
martin vor 6 Wochen
Sicherheit und Microsoft? Das erscheint mir so plausibel wie ein schwarzer Schimmel. Man kann sich bei den MS Produkten sicher sein, dass sie Sicherheitslücken haben...
Und ja - auch OpenSource-Software hat Sicherheitslücken und ist grundsätzlich auch angreifbar. Allerdings können sich unsere staatlichen Stellen bei OS selbst ein Bild machen.