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Hohe Kosten für Gas und StromWasser kälter, Lichter aus, Eishalle zu: Kommunen und steigende Energiekosten

14. September 2022, 14:56 Uhr

Thüringer Kommunen auf Sparkurs: Um Energiekosten drastisch zu drosseln, werden etwa öffentliche Gebäude nachts nicht mehr beleuchtet, die Wassertemperatur in Schwimmhallen verringert und Einrichtungen geschlossen.

von MDR THÜRINGEN

Altenburg: Heizung runter in Behördengebäuden und Sporthallen

Die Stadt Altenburg will ihren Energieverbrauch um 20 Prozent senken. Dafür soll etwa die Raumtemperatur in den Behördengebäuden einem Sprecher zufolge auf 19 Grad gesenkt werden. In Mehrzweck- und Sporthallen sollen es 18 Grad sein, drei Grad mehr als in der Vorgabe des Bundes. Weil der Vereinssport zwei schwierige Corona-Jahre hinter sich habe, soll es dort auch weiterhin warme Duschen geben, so der Sprecher.

Den Schulen werde die Stadt keine Vorgaben machen. Bei der Straßenbeleuchtung will Altenburg sparen, indem die Stadt auf LED umrüstet und im Stadtzentrum jede zweite Laterne zwischen 23 und 4 Uhr abschaltet. Zudem werden bestimmte Gebäude wie Rathaus, Skatbrunnen oder Rote Spitzen nicht mehr angestrahlt.

Apolda: Hallenbad am Wochenende kürzer geöffnet

Im Hallenbad Apolda ist die Wassertemperatur abgesenkt worden. Wie Diana Weßler, Chefin des Sportparks, am Mittwoch (1. September) mitteilte, hat das große Becken nun nur noch 27, das kleine 29 Grad Celsius. Um Energie zu sparen, werde außerdem auf den wöchentlichen Warmbadetag am Dienstag verzichtet. Die Sauna bleibt zunächst geschlossen.

Verändert wurden auch die Öffnungszeiten am Wochenende. Künftig ist Samstag und Sonntag eine Stunde früher Schluss. Damit werde eine Stunde Licht gespart, auch das helfe, so Weßler. Das Apoldaer Freibad steht kurz vor dem Saisonende, das Hallenbad ist bereits geöffnet.

Bad Berka: Licht aus am Paulinenturm

Bad Berkas Wahrzeichen - der Paulinenturm - bleibt dunkel. Die Stadt teilte mit, um Energie zu sparen, werde der Turm nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr angestrahlt. Auch das sogenannte "Parkgeflüster", eine Hörinstallation im Kurpark, werde ausgeschaltet.

Um noch mehr Strom zu sparen, prüft die Stadt zudem, welche Straßenlaternen nachts ausgeschaltet bleiben können. Die Sicherheit der Einwohner dürfe aber nicht gefährdet werden, so Bürgermeister Michael Jahn (CDU).

In den öffentlichen Gebäuden wurde bereits das warme Wasser abgestellt. Für die bevorstehende Heizsaison wird die Raumtemperatur in den Büros auf maximal 19 Grad Celsius gedrosselt. Die Stadtverwaltung hofft, auf diese Weise zehn bis 15 Prozent Energie sparen zu können.

Erfurt: Leuchten zum Teil abgeschaltet

Erfurt hat zum 1. September wie vom Bund gefordert die Außenbeleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern reduziert. Nach Angaben der Stadtverwaltung werden Leuchten zum Beispiel an der Burg Gleichen, am Angermuseum, am Theaterplatz oder am Amtsgericht bei Dunkelheit nicht eingeschaltet. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) sagte, das Abschalten der Beleuchtung solle nicht zu mehr Vandalismus führen.

Zudem solle verhindert werden, dass sich die Erfurter im Dunkeln nicht mehr sicher fühlen. Deshalb sollen Krämerbrücke, Kaufmannskirche und alter Angerbrunnen beleuchtet und Dom und Servikirche angestrahlt bleiben. Auch der Weihnachtsmarkt soll beleuchtet werden. Die Stromkosten für die acht Wochen lägen bei 5.000 Euro.

Im Erfurter Egapark soll zwölf Prozent Strom durch einen geänderten Rhythmus der Wasserspiele gespart werden. Die Springbrunnen, die tiefer im Parkgelände liegen, würden nun eine halbe Stunde später als üblich angeschaltet, sagte Geschäftsführerin Kathrin Weiß. Im Egapark gibt es zirka 30 Wasserspiele und Brunnen. Sie sind die größten Energiefresser, auch weil noch nicht alle Anlagen mit neuer Technik ausgestattet sind.

Die Beleuchtung am Ega-Haupteingang wird früher aus- und später eingeschaltet. Eines der drei Gewächshäuser soll in diesem Winter nicht genutzt werden. In den Bürogebäuden werde näher zusammengerückt und geprüft, ob alle Häuser beheizt werden müssten, so Kathrin Weiß. Die Beleuchtung auf dem Gelände war bereits für die Bundesgartenschau auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt worden.

Gera: Licht aus an öffentlichen Gebäuden

Auch in Gera und Jena wird der Stromverbrauch gedrosselt. Seit Anfang August beleuchtet die Stadt Gera ihre kulturellen Einrichtungen nachts nicht mehr. Um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden, werden Fußwege aber weiterhin beleuchtet, teilte die Stadtverwaltung mit.

Jena: Straßenbeleuchtung an Stadtrodaer Straße aus

Die Stadt Jena will noch in dieser Woche die Straßenbeleuchtung an der Stadtrodaer Straße abschalten. Ausgenommen sind nur die Kreuzungsbereiche sowie die Fahrradwege entlang der Straße, teilte die Stadtverwaltung mit. Ab sofort ist auch das Aufstellen von Heizstrahlern im öffentlichen Raum untersagt.

Die Verwaltung will dem Stadtrat am Mittwochabend einen städtischen Energiesparplan vorlegen. Demnach soll kurzfristig auch geprüft werden, ob die Straßenbeleuchtung in den Gewerbegebieten zwischen 22 Uhr abends und fünf Uhr morgens ausgeschaltet bleibt.

Bereits seit Ende Juli werden die öffentlichen Gebäude und Denkmäler nachts nicht mehr beleuchtet. Zudem sollen Wasser- und Raumtemperatur im Freizeitbad "GalaxSea" um zwei Grad sowie die Warmwasseraufbereitung in den Jenaer Bädern von 75 auf 70 Grad reduziert werden.

Neustadt: Eislaufbahn bleibt geschlossen

In Neustadt an der Orla im Saale-Orla-Kreis bleibt die Eislaufbahn im kommenden Winter geschlossen. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, sind die Energiekosten für den Betrieb der Halle zu hoch.

Saison ohne Eisstockschießen: in Neustadt bleibt die Eishalle diesen Winter zu. Bildrechte: IMAGO / Bildbyran

Die Kosten würden für diese Wintersaison voraussichtlich rund 100.000 Euro betragen. Das wäre doppelt so viel wie bisher und könne mit den Einnahmen und über den Stadthaushalt nicht gedeckt werden. In den vergangenen zwei Wintern war die Neustädter Eislaufbahn wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Weimar: Wasser kälter und keine Sauna in Schwanseebad

In der Schwimmhalle des Weimarer Schwanseebads wird die Wassertemperatur wegen der hohen Energiepreise verringert. Nach Angaben des Betreibers, der kommunalen Stadtwirtschaft, wird das Schwimmerbecken in der kommenden Saison nur noch auf 26 Grad Celsius erwärmt statt auf 27. Im Nichtschwimmerbecken gibt es 28 statt der bisherigen 29 Grad. Außerdem bleibt die Sauna vorerst geschlossen. Die Saison in der Schwimmhalle startet am kommenden Montag. Voraussichtlich bis 15. September ist parallel noch das Freibad geöffnet.

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MDR (fra)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 31. August 2022 | 14:00 Uhr

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