Wirtschaft Steigende Energiepreise: Wirtschaftsminister warnt vor Krise

07. September 2022, 20:53 Uhr

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee macht sich zurzeit Sorgen um Thüringer Unternehmen. Der SPD-Politiker warnt aufgrund der hohen Energiepreise vor einer schweren Krise. Einige Firmen haben die Produktion bereits eingestellt.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) warnt wegen der steigenden Energiepreise vor einer schweren Krise für die Unternehmen. Tiefensee sagte MDR THÜRINGEN am Mittwoch, er mache sich zurzeit sehr große Sorgen. Viele Firmen stünden mit dem Rücken an der Wand und wüssten nicht, wie sie die Energiepreise im nächsten Monat schultern könnten.

Appelle, Energie zu sparen oder von Gas auf Öl umzusteigen, hält Thüringens Wirtschaftsminister für wenig hilfreich. Dafür fehlten in vielen Betrieben die technischen Voraussetzungen oder auch die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter. Tiefensee sieht Bund und EU in der Pflicht.

Strompreis sollte von Gaspreis entkoppelt werden

Ein erster Schritt müsse sein, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln. Über weitere Hilfen berate zwar die Bundesregierung. Tiefensee befürchtet aber, dass die Hilfen zu spät kommen. Es müsse schnell gehandelt werden, damit die Unternehmen nicht in die Insolvenz getrieben würden.

Thüringer Firmen stellen Produktion ein

Auch der Autozulieferverband Automotive Thüringen warnte, dass die explodierenden Energiepreise die Existenz von Betrieben gefährden. Andere Firmen wie Eschenbach-Porzellan in Triptis haben bereits angekündigt, die Produktion einzustellen. Die Eichsfelder Brauerei Neunspringe, welche Tiefensee am Mittwoch besucht hatte, wird aufgrund von fehlender Kohlensäure am Donnerstag die Produktion stoppen.

Keine Materialien für Mühlhäuser Strickwaren-Hersteller

Beim Strickwaren-Hersteller Peterseim in Mühlhausen stehen wegen Materialengpässen bereits seit Anfang vergangener Woche die Maschinen still. Das bestätigte Insolvenzverwalter Steffen Zerkaulen am Mittwoch. Die Manufaktur hatte Anfang April dieses Jahres wegen hoher Außenstände Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Geplant war, das Unternehmen bis zum Jahresende zu sanieren.

Nun ist unklar, wie es weitergeht. Es habe zwar Aufträge gegeben, aber seit Wochen an Material gefehlt, hieß es. Die 47 Mitarbeiter haben laut Zerkaulen am Montag vergangener Woche die Kündigungen erhalten. Zuerst berichtete die Thüringer Allgemeine.

MDR (kk,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. September 2022 | 20:00 Uhr

100 Kommentare

O.B. am 09.09.2022

Martin, wir haben aber Leute gewählt die diesen Weitblick haben sollten. Was nutzt einem Staat 20 Jahre Wohlstand wenn dieser zu jederzeit ohne selbstverschuldung in 2 Jahren zunichte gemacht werden kann? Ein Erpresser muss eigentlich ein Druckmittel besorgen um jemanden erpressen zu können. Wir haben uns dieses Druckmittel selber erschaffen. Das wahrlich bemerkenswerte ist daran das man von billigen Preisen spricht wir aber EU weit trotzdem die höchsten Beträge für diese Grundbedürfnisse bezahlt haben. Bei uns landet Gas. Wir Wandel es um in Energie und senden es nach F zb. Rein von der Logik her sollte F höre stromkosten durch den Kauf haben. Dem ist aber nicht so. Genauso ist es mit Gas. Es fließt nach Polen aber offenbar 1zu1 wie es aus Russland kam 🤔🤷‍♂️. Die Ukraine bspw verdient Geld mit den Pipelinen die über ihr Land Richtung Deutschland gehen.Beim Verteiler sollten gewinne beim Endverbraucher zu sehen sein. Dem ist aber nicht so. Wirtschaftliches denken zum Wohl des Volkes?

O.B. am 09.09.2022

Martin,
"Und weshalb sollte sich "peter pan" etwas Neues einfallen lassen? Weil Ihnen die Vorhaltung der Realität nicht gefällt?"

Welche Realität meinen sie?
Die im Gang befindliche pleitewelle?
Überrannte Tafeln?
Dunkle Straßen?
Oder was genau meinen Sie?

O.B. am 09.09.2022

Martin, so scheint es mir auch. Wir halten uns brav an die Regeln und bezahlen das teuer. Die andere Wahrheit ist das es einige nicht tun die uns angeblich dann aber verachten würden, würden wir P2 öffnen.

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