Landwirtschaft Trockenheit und Inflation: Bauern melden durchwachsene Ernte

Die Ernte in Thüringen fällt in diesem Jahr mittelmäßig aus. Der Bauernverband spricht von Problemen wie Trockenheit sowie teurem Diesel und Dünger. Doch neben Misserfolgen erweist sich die Ernte des Winterweizens und des Raps' als gelungen.

Der Thüringer Bauernverband hat für die Ernte in diesem Jahr eine durchwachsene Bilanz gezogen. Verbandspräsident Klaus Wagner sagte bei einer Pressekonferenz in Bad Langensalza, die befürchtete Missernte wegen der Trockenheit habe es zwar nicht gegeben. Von einer guten Ernte könne man aber auch nicht sprechen.

Die Erträge seien gerade beim Getreide regional sehr unterschiedlich ausgefallen. Insgesamt wurden laut Wagner 2,38 Millionen Tonnen Getreide geerntet, rund 40.000 Tonnen weniger als im Vorjahr. Dieser Wert sei auch niedriger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre.

Unterschiede in Menge und Qualität der Erträge

Aufgrund der extremen Trockenheit fallen die Ergebnisse nach Angaben von Wagner beim Mais und bei den Tierfutterpflanzen besonders schlecht aus. Um die Tiere über den Winter versorgen zu können, müssten Futterreserven genutzt werden. Die Qualität des Winterweizens ist den Angaben nach dagegen sehr gut. Sehr zufrieden sind die Landwirte auch mit der Rapsernte, sowohl mit der Menge als auch mit der Qualität. Der Raps-Ertrag fällt aktuell so gut aus, da es in diesem Jahr kaum Rapskrankheiten gegeben hat, so Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke).

Erntemaschinen auf Maisfeld
Besonders schlecht fällt die Maisernte in Thüringen aus. Bildrechte: MDR/Jens Roder

Wassermangel und hohe Gaspreise erschweren die Landwirtschaft

Bauernpräsident Wagner verweist auf ein Wasserdefizit von 122 Litern pro Quadratmeter in Thüringen. Neben der starken Trockenheit, die zu vielen Feld- und Maschinenbränden geführt habe, verunsichere die Landwirte auch die gegenwärtige wirtschaftliche Lage. Es gebe an den Getreidebörsen enorme "Preissprünge im Stundentakt", sagt Wagner. Hinzu kämen Verteuerungen beim Diesel und Mineraldünger.

Der Bauernverband kritisiert auch die Reform der europäischen Agrarpolitik. Noch immer sei nicht entschieden, was die Landwirte 2023 anbauen dürften, wenn sie notwendige Fördermittel erhalten sollen. Zugleich habe die Reform die Regelungen derart verkompliziert, dass kaum ein Betrieb die unterschiedlichen Anforderungen überblicke.

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MDR (mab)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. September 2022 | 13:00 Uhr

3 Kommentare

Atze71 am 02.09.2022

Spätestens wenn Sie nichts mehr auf dem Teller haben, werden Sie solche Kommentare sein lassen.
Jede Anbaupflanze hat andere Bedürfnisse. Deshalb wird es nie ein perfektes Jahr geben. Wenn Sie sich den Mais (das war am offensichtlichsten) und die Kartoffelpflanzen angeschaut haben, kann man wohl nicht von guter Ernte sprechen. Ich hoffe Sie wissen auch das viele Bauern nur Mindestlohn haben.

Daro am 01.09.2022

Das kann ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Jedes Jahr hört man von dem armen Bauern wie schlecht es immer läuft .
Kann mir mal einer ein Jahr in den letzten 20-30 Jahren sagen wo es hieß „ man dieses Jahr war aber ein Saugeiles Jahr für uns“ ……

Tamico161 am 02.09.2022

Das würde ich auch gern einmal hören! Aber der Landwirt hat 4 Feinde! Frühling Sommer Herbst und Winter!

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