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Debatte um Windkraft-AusbauThüringer CDU hält am Verbot für Windräder im Wald fest

28. Juni 2022, 09:50 Uhr

von MDR THÜRINGEN

Die Thüringer CDU hält am Verbot für Windkraftanlagen in Waldgebieten in Thüringen fest. "Das ist für uns nicht verhandelbar", sagte Generalsekretär Christian Herrgott am Montagabend in der MDR-Sendung "Fakt ist!". Mit Blick auf Pläne des Bundes, den Ländern Vorgaben für Vorrangflächen für die Windkraft zu machen, sagte Herrgott, notwendig seien kein Flächenziel, sondern ein Energievolumenziel. Zudem müsse der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Einklang mit den Menschen vor Ort erfolgen und nicht gegen sie.

Der sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Mann sagte hingegen, wer Windkraft wolle, müsse dafür auch ausreichend Flächen ausweisen. "Man genehmigt ja keine Energiemenge", so der SPD-Politiker. Die Windkraft sei die dominierende unter den erneuerbaren Energien. Auf ihr liege die Hauptlast der Energiewende. Sie brauche weniger Fläche als die Solarthermie und sei immer verfügbar.

Holger Mann (SPD) Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Auf Ausgewogenheit der Regionen achten

Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij warb in der Sendung für mehr Geschwindigkeit bei den Planungen für Windkraftanlagen. Noch sei das vom Bund geplante Gesetz mit Vorgaben für Vorrangflächen nicht in Kraft. Derzeit liege die Planung noch allein in der Hand der Länder.

Die Linke-Politikerin sagte weiter, bei den Planungen für den Ausbau der Windenergie müsse auf eine Ausgewogenheit der Regionen geachtet werden. Außerdem spiele die Mitbestimmung der Bürger vor Ort eine wichtige Rolle. "Es geht auch darum, dass die Menschen etwas davon haben", sagte die Ministerin.

Im Mischwald will niemand eine Windanlage

Der Ökonom und Energieforscher Thure Traber sagte, für die Energiewende müssten alle Technologien genutzt werden. Als Beispiele nannte er höhere Windkraftanlagen sowie auch Energieerzeugung aus Biomasse und Photovoltaik. Mit Blick auf die Nutzung von Waldflächen für Windkraftanlagen sprach sich Traber für eine differenziertere Betrachtung aus. "Wenn ich einen Kahlschlag habe, wo Fichtenwälder sterben, die hier nicht stabil im Klimawandel stehen können, dann ist das etwas anderes als die Situation im gesunden Mischwald. Da will sicher keiner eine Windanlage hinbauen."

Infrastrukturministerin Karawanskij verwies darauf, dass es in Thüringen derzeit rund 60.000 Hektar Kahlflächen in Waldgebieten gebe. Zugleich habe das Land einige sehr energieintensive Industrien wie etwa die Glasindustrie. Wenn beispielsweise dieser Bedarf nicht mehr gedeckt werden könne, könne man auch über Pilotanlagen für Windkraft auf Kahlflächen nachdenken. Das sei auch ein Thema des Waldumbaus.

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MDR (dr)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Fakt ist! | 27. Juni 2022 | 22:05 Uhr

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