Baby kurz nach der Geburt
Ein Baby weint kurz nach der Geburt. In Thüringen ging die Zahl der Geburten im Vorjahr stark zurück. Bildrechte: IMAGO / Cavan Images

Nachwuchs Zahl der Geburten bricht in Thüringen stark ein

02. Juni 2023, 17:29 Uhr

Die Zahl der Geburten ist in Thüringen auf einen neuen Tiefststand seit fast 20 Jahren gesunken. Die Statistiker sehen dafür vor allem einen strukturellen Grund.

In Thüringen hat es im Vorjahr so wenig Babys wie seit 1995 nicht mehr gegeben. Die Zahl der Geburten sank auf den Tiefststand von 14.131 Kinder. Das waren 1.246 weniger als noch 2021, teilte das Statistische Landesamt mit. Im Jahr 1995 wurden 13.788 Kinder geboren.

Für den Rückgang gebe es demnach verschiedene Ursachen. Generell nennt das Landesamt als Grund die abnehmende Zahl der Frauen im gebärfähigen in Thüringen. In Betracht kommen könnten dazu auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Doch inwieweit sich die Krisen genau auf die sinkenden Geburtszahlen auswirken, ist ungewiss.

Auch Zahl der Todesfälle in Thüringen gesunken

Während die Zahl der Geburten 2022 im Vorjahresvergleich um 8,1 Prozent sank, nahm die Zahl der Sterbefälle der Statistik zufolge um 5,8 Prozent ab. 2022 gab es demnach 32.795 Todesfälle und damit 2.035 weniger als im Jahr zuvor. Inwieweit bei der sinkenden Zahl an Sterbefällen das Ende der Corona-Pandemie eine Rolle spielt, wird nicht ausgeführt.

Im Osten sinkt Geburtenzahl mehr als doppelt so stark wie im Westen

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes rund 739.000 Kinder geboren. In Westdeutschland sank dabei die Zahl der Kinder im Vorjahr um 4,5 Prozent, in Ostdeutschland sogar um 10,4 Prozent. Auch das Bundesamt sieht einen der Gründe in der geringer werdenden Zahl an Frauen zwischen Mitte 20 und Anfang der 30er Jahre.

Im Vergleich zu den Jahren 2019 bis 2021 sank dabei im Bundesschnitt die Zahl der Neugeborenen vor allem sehr stark von Januar bis April, in einem geringeren Maß dann noch einmal zwischen Juli und Dezember.

Thüringerin beim ersten Kind im Schnitt 29 Jahre

Im Jahr 2021 betrug das Alter der Mutter beim erstgeborenen Kind im bundesweiten Vergleich im Jahr 2021 30,5 Jahre, der Vater war durchschnittlich 33,3 Jahre alt. In Thüringen waren im Jahr 2021 Mütter bei ihrer ersten Geburt im Schnitt 29 Jahre. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.

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MDR (rom)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. Juni 2023 | 11:00 Uhr

33 Kommentare

Erichs Rache vor 46 Wochen

@Sozialberuflerin

in Sachen "Geburtenrückgang"

Vgl. Jürgen Dorbritz & Kerstin Ruckdeschel, „Heirat, Haus, Kinder? Leitbilder der Familiengründung und der Familienerweiterung“ in „Familienleitbilder in Deutschland. Kulturelle Vorstellungen zu Partnerschaft, Elternschaft und Familienleben“, Schneider, Norbert F.; Diabaté, Sabine; Ruckdeschel, Kerstin (Hrsg.) (2015), S. 139 - 146


Es gibt eigentlich (theoretisch) KEINEN Geburtenrückgang

Es gibt FAKTISCH nur eine vollkommen "schlechte" Familienpolitik

Sozialberuflerin vor 46 Wochen

"Wenn Sie auf mich abstellen, sind Sie an der falschen Adresse"

Mit Nichten!!

Sie sehen viele Dinge, auch außerhalb dieses Artikels, meiner meinung schon differenziert!

Aber Betreuungsplätze bzw. Fachkräftemangel sind trotzdem nicht das nennenswerteste Problem in Sachen "Geburtenrückgang"
Wenn auch natürlich nicht von der Hand zu weisen!

Erichs Rache vor 46 Wochen

@Sozuialberuflerin

"Wer einen "kinder-und familienfreundlichen" Staat darüber definiert, dass ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, damit man ein Kind in die Welt setzt, um 40+ Wochenstunden arbeiten zu können....
Nunja, der denkt ein bisschen sehr einseitig!"

Wenn Sie auf mich abstellen, sind Sie an der falschen Adresse


Wer gar nicht erst "ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung" stellt, in der Absicht und mit dem festen Willen, dass Menschen sich das gar nicht aussuchen können und viele deswegen gar keine Kinder bekommen haben ... der umschreibt mit der Metapher "demographischer Wandel" ganz andere Absichten

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