Sprecher-Wahl Grünen-Landesspitze: Matthias Kaiser will Stengele-Nachfolger werden

27. Februar 2023, 15:36 Uhr

Ein Gothaer Kommunalpolitiker hat seine Bewerbung für den Posten als Landessprecher der Partei eingereicht. Entscheiden muss am Samstag die Landesdelegiertenkonferenz.

Der Kommunalpolitiker Matthias Kaiser hat seine Bewerbung für den Posten als Thüringer Landessprecher der Grünen eingereicht. Diese Position ist neu zu besetzen, weil Amtsinhaber Bernhard Stengele seit 1. Februar Umweltminister ist und sein Parteiamt deswegen aufgibt. Am kommenden Samstag wird der neue Landessprecher bei der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Walldorf gewählt.

Kaiser vor wenigen Jahren von CDU zu Grünen gewechselt

Bisher ist Kaiser der einzige Kandidat, der offiziell seine Bewerbung für den Posten als Landessprecher eingereicht hat. Seit 2019 ist er bei den Grünen - vorher war er viele Jahre bei der CDU. Für die Union ist er außerdem in zwei Bürgermeisterwahlen angetreten. In der CDU hat er nach eigenen Angaben vor allem soziale Themen wie Arbeitnehmerrechter bearbeitet.

"Ich wollte immer Politik für die Menschen machen", sagt er. Er habe jedoch irgendwann festellen müssen, dass ihm das in der CDU nicht mehr gelingt. "Wir haben uns inhaltlich und thematisch auseinandergelebt", sagt er. Dann kam er zu den Grünen, die ihn "mit offenen Armen" empfangen hätten. Aktuell ist Kaiser Kreissprecher, also Vorsitzender, der Partei in Gotha. "Dass sie mich im Kreisverband als Sprecher gewählt haben, zeigt, glaube ich, schon ganz gut, dass ich in der Partei angekommen bin."

Hauptmann und Vater

Hauptberuflich ist Kaiser Hauptmann bei der Bundeswehr. Weil der 44-Jährige vor vier Monaten zum dritten Mal Vater geworden ist, ist er aktuell im Urlaub und möchte anschließend gerne Elternzeit nehmen, um sich um seine Tochter zu kümmern. Die Partei sei wegen des Amts als Landessprecher auf ihn zugekommen. "Ich habe ein paar Wochen überlegt, aber denke, dass ich der richtige Kandidat bin, um die Partei zu einen", sagt Kaiser. Die Partei hat schon mit dem Ministerwechsel von Siegesmund und Adams zur Stengele und Denstädt einen Neustart angekündigt - ein Ex-CDUler als Landessprecher würde diesen wohl unterstreichen.

Landtagswahl in Thüringen als größte Herausforderung

Sollte Kaiser zum Landessprecher gewählt werden, würde er zusammen mit Landessprecherin Ann-Sophie Bohm die kommende Landtagswahl organisieren. Eine Herausforderung, denn aktuell liegen die Grünen laut Umfragen nur knapp über der Fünf-Prozent-Marke. Das Amt würde Kaiser ehrenamtlich beziehungsweise in Teilzeit erledigen, um sich auch weiter um sein Kind kümmern zu können. Er blickt allerdings nicht nur auf die Landtagswahlen, sondern auch auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr und möchte die Partei dahingehend stärken.

Wie sich die Partei künftig aufstellen will, darüber sprechen Landessprecherin Anne Sophie Bohm und Parteienforscher Lothar Probst am Montagabend bei "Fakt ist!". Der Livestream im Internet beginnt um 20:30 Uhr, im MDR FERNSEHEN läuft die Sendung ab 22:10 Uhr.

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. Februar 2023 | 06:00 Uhr

1 Kommentar

Ludwig58 am 27.02.2023

Die Grünen in Thüringen werden bei den nächsten Landtagswahlen hart um den Wiedereinzug in das Parlament kämpfen müssen. Das haben sie sich mit einer nicht nachzuvollziehenden Personalpolitik selbst zuzuschreiben. Es sind nicht die neuen Personen, die für diese miese Stimmung gesorgt haben. Es sind vielmehr die Umstände, die Art und Weise, wie die personellen Wechsel vollzogen worden sind. Es hat für einen, der nicht in das politische Innenleben dieser Partei involviert ist, einen sehr faden Beigeschmack. Da wird über einen amtierenden Minister hinter dessen Rücken geredet, und schließlich wird er von den eigenen Parteifreunden abgesägt. Er wird mit dieser Entscheidung öffentlich bloß gestellt, als sei er ein aussätziger.
Wer so mit Parteifreunden umgeht, der braucht sich nicht wundern, wenn er unter den Wählern keine Freunde mehr findet.

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