Bäderkonzept Hallenbäder in Gefahr: Thüringer Betreiber fordern Geld vom Land
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13. November 2024, 00:22 Uhr
Den Thüringer Hallenbädern droht der finanzielle Kollaps. Auf der "Zukunftskonferenz Thüringer Bäder" haben Beteiligte am Dienstag über die Sicherung der Bäder beraten. Betreiber und Kommunalpolitiker fordern finanzielle Unterstützung vom Freistaat.
Thüringens 40 kommunale Hallenbäder stehen finanziell vor dem Abgrund. In einer sogenannten Zukunftskonferenz berieten am Dienstag Badbetreiber, Kommunalpolitiker, der Landessportbund Thüringen und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) über die notwendigen Schritte zur Rettung dieser Einrichtungen. Sie appellierten an das Land, sich an den Betriebskosten zu beteiligen, da andernfalls ein dauerhafter Betrieb vieler Bäder kaum noch möglich sei.
Sanierungsstau und steigende Kosten
"Seit Jahren wird das Geld für Unterhalt und Sanierung knapper, während die Kosten steigen", erklärte Martin Fromm, Leiter des Arbeitskreises Thüringer Bäder. Er schilderte die angespannte finanzielle Lage, die viele Städte und Gemeinden an ihre Belastungsgrenzen bringe.
Die meisten Bäder wurden vor etwa 30 Jahren erbaut und stehen nun vor umfangreichen Sanierungen, die ohne zusätzliche Finanzierung kaum zu bewältigen seien. Die Vertreter fordern daher ein finanzielles Engagement des Landes, um die Hallenbäder als öffentliche Einrichtungen erhalten zu können.
Bäder als wichtige Stätten für Gesundheit und Bildung
Neben der finanziellen Dringlichkeit hoben die Teilnehmenden die gesellschaftliche Bedeutung der Hallenbäder hervor. "Jährlich besuchen etwa vier Millionen Menschen die Thüringer Bäder, darunter rund 40.000 Kinder, die schwimmen lernen", berichtete Matthias Strejc, Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes.
Die Bäder seien nicht nur für den Schwimmunterricht von Kindern unverzichtbar, sondern auch für zahlreiche Sportvereine und Rehabilitationskurse, die einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.
"Bäderkonzept 2040" soll die Zukunft sichern
Ein zentrales Ergebnis der Konferenz ist das geplante "Bäderkonzept 2040", das eine umfassende Bestandsaufnahme der Hallenbäder in Thüringen beinhalten soll. Geprüft werden soll, welche Einrichtungen für Schwimmunterricht, Reha-Sport oder Feuerwehrtaucher-Training genutzt werden und wie ein wirtschaftlicher Betrieb möglich bleibt.
Auf dieser Grundlage könnten künftige Entscheidungen getroffen werden, etwa ob neue Hallen gebaut oder bestehende verkleinert werden müssen. Weitere Treffen zur Ausarbeitung des Konzeptes sind bereits in Planung.
Appell für schnelle Hilfe vom Land
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) brachte die Forderungen der Teilnehmer so auf den Punkt: "Die Kommunen haben in den letzten Jahrzehnten große Belastungen getragen, um die Hallenbäder als wichtige Einrichtungen für die Gemeinschaft zu erhalten. Ohne Unterstützung des Freistaates wird das künftig jedoch kaum noch möglich sein."
MDR (dkn)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. November 2024 | 19:00 Uhr
Ralf G vor 3 Wochen
"Ohne Unterstützung des Freistaates wird das kaum noch möglich sein". Doch die Mittel des Landes sinken.
Vorschlag: Die Millionen, die in teilweise unkontrollierter Art in den "Kampf gegen Rechts" geflossen sind, gezielt für derartige gemeinnützige Maßnahmen verwenden.