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50 Millionen EuroMehr Geld für Schutz vor Hitze - Kommunen reagieren verhalten

27. Juli 2022, 15:56 Uhr

Schwangere, Senioren, Kinder und Kranke sind besonders durch Hitze gefährdet, warnt Thüringens Gesundheitsministerin Werner. Auch deshalb möchte die Landesregierung angesichts steigender Temperaturen und Rekord-Trockenheit einen Millionen-Betrag zur Verfügung stellen. Klima-Manager sollen die Städte mit Brunnen, Bäumen und Parks ausstatten. Außerdem sind Vorschläge aller Ministerien für den Hitzeschutz gefragt.

von MDR THÜRINGEN

Thüringens Kommunen haben auf die vom Land geplanten Förderprogramme für den Hitzeschutz zurückhaltend reagiert. Der Präsident des Gemeinde- und Städtebundes, Michael Brychcy (CDU), sagte MDR THÜRINGEN, es sei zwar schön, wenn das Land 50 Millionen Euro Fördergeld in Aussicht stelle.

Das Geld würden die Kommunen auch gerne investieren. Allerdings habe die Vergangenheit gezeigt, dass Förderprogramme grundsätzlich immer sehr kompliziert gewesen seien. Die Kommunen hätten die Programme daher häufig nicht nutzen können.

Nach Angaben von Brychcy, der auch Bürgermeister der Stadt Waltershausen ist, beschäftigen sich Kommunen zurzeit auch weniger mit Hitze und Klimawandel. Viele Bürgermeister machten sich eher Sorgen, wie die Energieversorgung über den Herbst und Winter abgesichert werden könnte.

In seiner Stadt Waltershausen gehe es etwa darum, wie weit in der Turnhalle die Heizung heruntergedreht werden müsse. In der Schule müssten im Winter möglicherweise wegen Corona die Klassenzimmer gelüftet werden. Er wisse nicht, ob es dann überhaupt noch eine Heizung gebe, um die Räume wieder aufzuheizen, so Brychcy.

Klimawandel macht Hitzeschutz in Städten drängender

Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hatte zuvor angekündigt, dass das Land den Kommunen im kommenden Jahr deutlich mehr Geld für einen besseren Hitzeschutz zahlen will. Wenn der Landtag zustimme, stünden dafür insgesamt rund 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Kommunen sollten demnach Klima-Manager einstellen und vom Land fördern lassen. Diese sollten Schwachstellen beim Hitzeschutz in den Städten aufspüren und Projekte dagegen entwickeln. Gerade Städte heizen sich im Sommer deutlich stärker auf. Laut Siegesmund kann die Hitze aber abgemildert werden. Zum Beispiel mit offenen Wasserflächen, Brunnen, Bäumen oder Parks. Als erste Thüringer Stadt wolle Jena diesen Weg gehen, so Siegesmund.

"Hitze-Aktions-Plan" für Thüringen

Das Land will zudem einen eigenen "Hitze-Aktions-Plan" aufstellen. Das erklärte Siegesmund gemeinsam mit Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). Dabei soll jedes Ministerium Vorschläge machen, wie Menschen besser vor Hitze geschützt werden können.

Durch sogenannte Klima-Manager sollen Schwachstellen beim Hitzeschutz in den Städten gefunden und Projekte dagegen entwickelt werden. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Heike Werner: Hitze birgt gesundheitliche Risiken

Vor allem kleinen Kindern, Schwangeren, Kranken und älteren Menschen mache die Hitze zu schaffen, sagte Werner. Es gebe mehr Gesundheitsrisiken mit Auswirkungen auch auf die medizinische Versorgung. Sie plädierte für Notfallpläne und Fortbildungsangebote als Reaktion auf die künftig noch häufiger erwarteten Hitzewellen. Folgen der hohen Temperaturen könnten Kreislaufprobleme, Schwindelgefühl, Muskelkrämpfe, Erschöpfung und Schlafstörungen sein.

Umweltministerium: Hitze und Trockenheit in Thüringen hoch wie nie

Im Juni waren Hitze und Trockenheit in Thüringen laut Siegesmund so extrem wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Die Durchschnittstemperatur habe um 3,5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 gelegen. "Im Juni war Thüringen das Bundesland mit dem deutschlandweit geringsten Niederschlag", sagte Siegesmund.

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MDR (ls/mab)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Juli 2022 | 18:00 Uhr

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