Rechtsextremismus Antisemitismus-Experte: "Björn Höckes Buch ist jugendgefährdend"

31. August 2022, 10:27 Uhr

Vor vier Jahren veröffentlichte der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke als Co-Autor ein Buch in Gesprächsform. Das Werk vermittle "ein verächtlich gemachtes Bild unseres Landes" und fördere Rassismus, sagt der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker fordert, ein Buch des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke als jugendgefährdend einzustufen. Dafür werde er am Donnerstag in der entsprechenden Verhandlung bei der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz in Bonn eintreten, erklärte Becker am Dienstag.

Höcke ist in Thüringen AfD-Landespartei- und Fraktionschef. Der Landesverband wird vom Thüringer Verfassungsschutz beobachtet und als "erwiesen extremistisch" eingestuft.

"Buch atmet Ungeist des Neo-Faschismus"

"Nie zweimal in denselben Fluss" lautet der Titel des 2018 in Interviewform erschienenen Buchs, in dem Höcke sein Weltbild sowie seine politischen Ziele darlegt. Uwe Becker: "Es ist eine Ansammlung von Verschwörungstheorien, Antisemitismus und rechtsextremistischem Gedankengut." Das Buch sei aus seiner Sicht eindeutig jugendgefährdend und gehöre daher nicht in die Hände junger Menschen.

Es ist eine Ansammlung von Verschwörungstheorien, Antisemitismus und rechtsextremistischem Gedankengut.

Uwe Becker

"Es vermittelt durch seine hochgradig suggestive Interviewführung ein verächtlich gemachtes Bild unseres Landes, fördert den Rassismus und kann dadurch gerade junge Menschen verstören und sie auf neofaschistische Irrwege leiten", so Becker weiter. Es gehöre auf keinen Fall in die Regale von Jugendzimmern. "Dieses Buch atmet vom Anfang bis zum Ende den Ungeist des Neo-Faschismus aus und trägt zur Vergiftung unseres gesellschaftlichen Klimas bei."

MDR (mm) / KNA

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. August 2022 | 19:00 Uhr

187 Kommentare

Fakt am 02.09.2022

@hinter dem Regenbogen:

Mit Ihrem "Eigenbrötler", der sich übrigens mi "t" schreibt, liegen Sie zwar sowas von daneben, aber lassen wir das.
Zum Thema Stolz muss ich Arthur Schopenhauer beipflichten, der bereits 1851 schrieb:
"Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein."

hinter-dem-Regenbogen am 02.09.2022

Natürlich haben Sie ein wenig Recht , liebe @Frau K., wenn es ums Wissen und Halbwissen über den Antisemitismus geht. Ich hätte auch anders formulieren können. Herr Becker ist auf dem Gebiet natürlich ein ausgewisener Experte, wer auch immer das vermag zu beurteilen, . . . woraus man dann wiederum ableiten müsste, dass die gemeine Bevölkerung kein Experte ist, also mit weit weniger Wissen über den Antisemitismus, als Herr Becker auskommen muß.
Sollen wir jetzt glücklich darüber sein, dass es Leute wie Herrn Becker gibt ?
Der Mann verdient sogar seinen Lebensunterhalt damit.

Ich glaube aber, dass die Menschen aktuell andere Sorgen umtreibt, als der Antisemitismus. Genauer gesagt, was der Experte Becker da von sich gibt, interessiert doch niemanden. Kinder lesen das Buch von Höcke doch sowieso nicht.
Wie ist es ihm bloß gelungen, bis in die Medien damit vorzudringen ?

Frau K. am 02.09.2022

@Hans
Das ist ja das furchtbare, dass Menschen jemanden wählen, dessen Idiologie sie nicht kennen.
DAs hatten wir schon so oft - sich schlau machen wäre doch wirklich mal an der Zeit...

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