Mehrere Waldzithern liegen auf einem Tisch
Bildrechte: picture alliance/Hartmut Wiktor/Freunde und Förderer der Waldzither e.V./dpa

Tradition Waldzither soll immaterielles Kulturerbe werden

15. März 2024, 09:47 Uhr

Fröbels Kindergartenidee, der Eisenacher Sommergewinn und das Skatspielen gehören schon dazu. Nun hat Thüringen weitere Vorschläge für die Aufnahme ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes gemacht.

Das Musikinstrument Thüringer Waldzither soll ins Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. Das Instrument gehöre zu insgesamt vier Nominierungen des Landes Thüringen, teilte die Thüringer Staatskanzlei mit.

Was ist das immaterielle Kulturerbe? Auf der Webseite der Deutschen Unesco-Kommission heißt es dazu: "Menschen tanzen, feiern und singen. Sie pflegen Bräuche, Beziehungen und ihre Umwelt. Dabei erhalten und gestalten sie ihr kulturelles Erbe, indem sie ihr Wissen und Können an die nächsten Generationen weitergeben. Das Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 fördert die Sichtbarkeit und Weiterentwicklung dieses lebendigen Erbes, beispielsweise durch die internationalen Unesco-Listen oder über Einträge in das "Bundesweite Verzeichnis" des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland."

Waldzither-Symposien werden in Suhl veranstaltet

Die Waldzither ist ein Zupfinstrument, das etwa um 1900 in Thüringen aufkam. Das Wissen um die Herstellung und das Spiel des klangvollen, zumeist von Gesang begleiteten Volksinstruments wurde von Waldarbeitern und Bergleuten von Generation zu Generation weitergegeben. Seit 2003 finden in Suhl Waldzither-Symposien statt, bei dem Spieler, Sammler, Historiker, Instrumentenbauer und Interessierte sich treffen und austauschen.

Auch die Sammlung des Hennebergischen Museums Kloster Veßra im Kreis Hildburghausen umfasst einen kleinen, bedeutenden Bestand dieser historischen Musikinstrumente.

150 Einträge im Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes

Neben dem Bau und dem Spiel der Thüringer Waldzither wurden auch die Dahlientradition im Elstertal, die Brettspielkultur und das Töpfer- und Keramikerhandwerk nominiert.

Eine blühende Dahlie
Bad Köstritz gilt als Wiege der Dahlienzucht. Bildrechte: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes finden sich derzeit 150 Einträge, 134 Kulturformen und 16 Modellprogramme. Dazu gehören unter anderem der Blaudruck, die Deutsche Brotkultur, der Eisenacher Sommergewinn und das Märchenerzählen. Auf Bundesebene bewertet demnach nun ein unabhängiges Fachkomitee bei der Deutschen Unesco-Kommission die Vorschläge der Länder. Auf dessen Einschätzungen befindet die Kulturministerkonferenz gemeinsam mit der Kulturstaatsministerin schließlich darüber, welche Anträge in das bundesweite Verzeichnis des immaterielles Kulturerbes aufgenommen werden. Mit einer Entscheidung sei Anfang nächsten Jahres zu rechnen, hieß es.

MDR (jhi/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 15. März 2024 | 06:30 Uhr

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