Wie sicher ist der Impfstoff? Zwei anerkannte Corona-Impfschäden in Thüringen nach vier Millionen Impfungen
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Nach fast vier Millionen verabreichten Impfdosen gegen das Coronavirus ist in Thüringen bislang bei zwei Menschen ein Impfschaden anerkannt worden. Ein weiterer Antrag sei abgelehnt worden, die restlichen 29 Anträge seien noch in der Prüfung, sagte ein Sprecher des zuständigen Landesverwaltungsamts in Weimar.
Betroffene haben Anspruch auf eine Grundrente
Welche Impfschäden die Betroffenen erlitten haben, konnte die Behörde aus Datenschutzgründen nicht mitteilen. Ein Impfschaden ist laut Paragraf 2 des Infektionsschutzgesetz "die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung". Wer solch eine Schädigung geltend machen will, muss dafür einen Antrag beim Landesverwaltungsamt einreichen. Die Prüfung könne mehrere Monate dauern, erklärte ein Sprecher.
Wird der Antrag positiv beschieden, haben Betroffene Anspruch auf eine Grundrente je nach Schwere des Impfschadens. Maßgeblich ist das Bundesversorgungsgesetz. Demnach kann der Betrag der Grundrente zwischen 156 Euro und 811 Euro pro Monat liegen. Dazu können weitere Zuschläge kommen.
Impfschäden treten oft direkt nach der Impfung auf
Wie das Landesverwaltungsamt mitteilte, sei nicht davon auszugehen, dass es künftig zu einem starken Anstieg der Antragszahlen komme, da die Schäden oft direkt nach der Impfung aufgetreten seien. Das für Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) veröffentlichte Ende 2021 einen Sicherheitsbericht zu den Covid-Impfstoffen. Demnach betreffe die ganz überwiegende Zahl der Nebenwirkungen von in Deutschland zugelassenen Corona-Impfstoffen vorübergehende lokale Reaktionen. Weiter heißt es: "Nach derzeitigem Kenntnisstand sind schwerwiegende Nebenwirkungen [...] sehr selten und ändern nicht das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe."
Nach derzeitigem Kenntnisstand sind schwerwiegende Nebenwirkungen [...] sehr selten und ändern nicht das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe.
Todesfolge bei Corona-Infektion viel wahrscheinlicher als bei Impfung
Pro 1.000 verimpfter Dosen seien 0,2 Verdachtsfälle für schwerwiegende Fälle gemeldet worden. Beim überwiegenden Großteil sei kein bleibender Schaden oder Todesfall verzeichnet worden. Das PEI registrierte zwischen 27. Dezember 2020 und 30. November 2021 zudem deutschlandweit 1.919 Verdachtsfälle über einen tödlichen Ausgang im Abstand von 0 bis 289 Tagen zur Impfung. Nur in 78 Einzelfällen bewertete das Institut den Zusammenhang mit der Impfung als möglich oder wahrscheinlich. Im gleichen Zeitraum wurden in Deutschland über 123 Millionen Impfdosen verabreicht.
Zum Vergleich: Bis zum 27. Januar 2022 meldete das Robert Koch-Institut deutschlandweit 117.314 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion bei etwas mehr als 9,3 Millionen bestätigten Infektionen.
Quelle: MDR(ask),dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Thüringen Journal | 30. Januar 2022 | 19:00 Uhr