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Nach Corona-PauseTausende sehen Thüringer Rosenmontagsumzüge

20. Februar 2023, 19:30 Uhr

Der Rosenmontag und das Wochenende zuvor sind in Thüringen die Höhepunkte beim Karneval. In Neustadt an der Orla feierten Zehntausende Fasching, in Wasungen säumten Tausende die Straßen, in Erfurt sorgte ein Ballermann-Star für Stimmung. Am Rosenmontag zogen nach zwei Jahren Pause die Karnevalisten auch wieder durch Sondershausen.

von MDR THÜRINGEN

Zahlreiche Thüringer haben sich die Rosenmontagsumzüge im Freistaat angesehen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) war wie angekündigt in Greiz mit dabei. Der Linke-Politiker wurde am Montag mit "Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren Karnevalsumzug" in einem Tweet der Staatskanzlei zitiert. Demnach hätten etwa 8.000 Besucherinnen und Besucher in Greiz Karneval gefeiert.

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause zogen am Rosenmontag auch wieder die Karnevalisten durch Sondershausen. Tausende Jecken säumten nach Angaben der Polizei die Straßen. Es sei weitgehend friedlich geblieben, lediglich eine Körperverletzung und zwei Drogenverstöße wurden aufgenommen. 19 Karnevalsvereine aus der Region waren angereist. Angeführt wurde der Umzug vom Verein SSC Grün-Weiß, der mit elf Umzugswagen und 230 Narren dabei war. Der Umzug endete am Markt vor dem Rathaus. Dort empfing Bürgermeister Steffen Grimm (parteilos) die Prinzenpaare erstmals im frisch sanierten Rathaus.

Ein weiterer Umzug fand am Montag unter anderem in Bad Tennstedt im Unstrut-Hainich-Kreis statt. In Bad Salzungen in Westthüringen gestalteten fünf Vereine auf dem Markt ein Programm. In Neustadt an der Orla fand ein närrisches Tauziehen statt.

Zehntausende bei Faschingsumzügen am Wochenende

Der größte Teil der Karnevalsumzüge ist in Thüringen aber bereits am Wochenende vor Rosenmontag gelaufen. Zehntausende Thüringer waren zu den Straßenumzügen gekommen. Nach Schätzungen des Landesverbands der Thüringer Karnevalvereine zogen bunte Umzüge mit Festwagen und Kapellen durch Dutzende Orte - mehr als 80 sollen es bis Aschermittwoch werden. Den traditionsreichsten verfolgten nach Angaben der Veranstalter am Samstag mehr als 8.000 Schaulustige im südthüringischen Wasungen.

Zu einer Karnevalsparty in Erfurt, die statt des absagten Umzugs kurzfristig organisiert wurde, kamen am Sonntag nach verhaltenem Start doch noch einige Tausend Zuschauer - der Veranstalter nannte die Zahl 8.000. Vor allem der Auftritt von Ballermann-Schlagerbarde Mickie Krause sorgte für viel Zulauf. Zuvor hatte die Polizei von nur etwa 1.800 Besuchern des Faschingsfestes gesprochen. Grauer Himmel und immer wieder Regenschauer machten es den Karnevalisten schwer, in fröhliche Stimmung zu kommen.

Der Umzug in Thüringens Landeshauptstadt war vor der Corona-Pandemie der größte in Thüringen - oft kamen einige Zehntausend Zuschauer an die Straßenränder. Er wurde in diesem Jahr wegen Finanzproblemen recht kurzfristig von der Gemeinschaft Erfurter Carneval abgesagt. Als Alternative organisierte die Stadtverwaltung die Party. Erfurt war nach Einschätzung des Landesverbands der Karnevalvereine die einzige Absage eines Faschingsumzugs in diesem Jahr.

Rund 20.000 Besucher beim Straßenumzug in Neustadt an der Orla

Der wohl größte Thüringer Straßenumzug fand am Sonntag in Neustadt an der Orla statt. Nach Angaben der Veranstalter kamen nach der zweijährigen Pause nach ersten Angaben rund 20.000 Besucher nach Duhlendorf - so nennen die Einwohner die Stadt in der Fünften Jahreszeit. Etwa 1.400 Teilnehmer nahmen auf umgebauten Wagen oder als Fußgruppe teil. Schwerpunkt war dieses Mal das Thema Energiewende. Weitere Themen waren die Diskussionen um die Legalisierung des Marihuana-Konsums, um Klimaaktivisten oder um das Gendern. Philipp Böttcher, Präsident der Neustädter Karnevalgesellschaft, zeigte sich mit der Resonanz zufrieden und verwies darauf, dass wieder so viel Besucher wie vor der Corona-Zeit gekommen waren.

In Wasungen in Südthüringen gestalteten bereits am Sonnabend knapp 2.000 Narren den Faschingstross, der nach der Corona-Pause unter dem Motto "Mie könne's ümmer nooch" ("Wir können's immer noch") stand. Schaulustige bekamen nach Angaben des Wasunger Carneval Clubs etwa 100 Bilder zu sehen. Fünf Kapellen steuerten beim 487. Straßenkarneval die Stimmungsmusik bei. Und auch in diesem Jahr ging es in Wasungen bissig zu: Aufgespießt wurden "Genderwahn" oder das Agieren der Bundesregierung und einzelner Minister.

Am Wochenende fanden unter anderem in diesen Thüringer Städten weitere Straßenumzüge mit Hunderten oder Tausenden Besuchern statt: in Bad Frankenhausen (Kyffhäuserkreis), in Heiligenstadt (Eichsfeld), Bleicherode (Kreis Nordhausen), in Camburg (Saale-Holzland-Kreis), in Wurzbach (Saale-Orla-Kreis), in Kölleda und Weißensee (Landkreis Sömmerda).

Auch in Großengottern und Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis), Apolda (Weimarer Land), Arnstadt, Stadtilm (Ilm-Kreis) oder Wölfis (Kreis Gotha) wurde ausgelassen die Fünfte Jahreszeit gefeiert.

Im Thüringer Landesverband sind nach eigenen Angaben 335 Faschingsvereine organisiert, rund 30.000 Ehrenamtliche sind im Karneval aktiv. Am Aschermittwoch endet die Karnevalsaison.

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MDR (rom)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. Februar 2023 | 11:00 Uhr

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