Ausbau Bahnstrecke: Menschen steigen im Bahnhof Jena-Göschwitz aus einem Regionalexpress
Im Thüringer Regionalverkehr hat das Deutschlandticket zu einer wachsenden Nachfrage geführt. (Archivfoto) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Infrastruktur Trotz steigender Kosten: Thüringen plant keine Kürzungen im Regionalverkehr

13. November 2024, 00:58 Uhr

Während andere Bundesländer angesichts steigender Betriebskosten Kürzungen im Regionalverkehr planen, hält Thüringen an seinem Angebot fest. Das Infrastrukturministerium stellte klar, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember keine Reduzierungen geplant seien.

Anders als in einigen anderen Bundesländern plant Thüringen zum Fahrplanwechsel im Dezember keine Kürzungen im Regionalverkehr auf der Schiene. Das Infrastrukturministerium stellte klar, dass das aktuelle Schienennetz und die angebotenen Verbindungen bestehen bleiben. Diese Entscheidung kommt, obwohl der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zuletzt warnte, dass die steigenden Betriebskosten viele Länder zu Einschnitten im Regionalverkehr zwingen könnten.

Bundesmittel reichen nicht aus, Kosten steigen schneller

Der VDV kritisierte, dass die sogenannten Regionalisierungsmittel des Bundes nicht ausreichen, um die steigenden Kosten für Personal, Energie und Technik auszugleichen. Zwar würden die Mittel jährlich um drei Prozent erhöht, diese Anpassung bleibe jedoch hinter den tatsächlichen Kostensteigerungen zurück. In anderen Bundesländern, darunter Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, wird deshalb das Angebot an Regionalzuglinien im Dezember reduziert.

Steigende Nachfrage durch das Deutschlandticket

In Thüringen verzeichnet der Regionalverkehr eine wachsende Nachfrage - auch bedingt durch das Deutschlandticket, das viele Kunden nutzen, um flexibel und kostengünstig durchs Land zu reisen. Auf stark nachgefragten Verbindungen - beispielsweise zwischen Eisenach, Erfurt und Leipzig oder zwischen Göttingen, Erfurt und Gera - sind mehr Zugfahrten erforderlich, um die Nachfrage zu decken.

Nahverkehrsunternehmen unter Kostendruck

Trotz der gestiegenen Fahrgastzahlen stellt das Deutschlandticket die Verkehrsunternehmen vor finanzielle Herausforderungen. Der Verband mitteldeutscher Omnibusunternehmen (MDO) bestätigte zum Beispiel MDR THÜRINGEN, dass viele Nahverkehrsunternehmen unter den steigenden Betriebskosten leiden, die durch das Deutschlandticket nicht vollständig ausgeglichen werden.

Zudem beklagen die Unternehmen unzureichende Förderungen für Investitionen in umweltfreundliche, dieselunabhängige Busflotten, deren Anschaffung aufgrund gesetzlicher Vorgaben dennoch notwendig ist.

Langfristige Herausforderungen für ländliche Räume

Um langfristig den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel auch im ländlichen Raum attraktiver zu gestalten, müsste das Angebot dort weiter ausgebaut werden. Gerade abseits der Ballungszentren ist ein starkes Nahverkehrsnetz entscheidend, um Mobilität und Klimaschutz zu fördern.

Mehr zum Regionalverkehr in Thüringen

MDR (gir/dkn)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. November 2024 | 19:00 Uhr

11 Kommentare

Ralf G vor 3 Wochen

MDR - Gegengerechnet werden müsste natürlich, das wievielfache Autofahrer und Autoindustrie/Autozulieferer an Steuereinnahmen bringen.
Übrigens wird im angesprochenen Artikel auch die Kerosin und Schiffsdiesel - Steuerbefreiung dem Autofahrer zugeschrieben.

MDR-Team vor 3 Wochen

In der Fachzeitschrift Ecological Economics werden 5.000 Euro genannt. Weitere Zahlen zu staatlichen Ausgaben dafür
https://www.deutschlandfunk.de/subventionen-verkehr-klimawandel-diesel-100.html

Peter Mueller vor 3 Wochen

Der deutsche Steuerzahler subventioniert jeden einzelnen Autofahrer jährlich mit rund 6000 Euro. Googeln Sie mal danach. Dagegen ist das D-Ticket ein Fliegenschiss.

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