Thüringen Fachstelle für medizinischen Kinderschutz besteht vorerst weiter
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08. Januar 2023, 18:59 Uhr
2023 und 2024 wird die Thüringer Fachstelle für medizinischen Kinderschutz vorerst weiter finanziert. Für eine langfristige Perspektive fehlt jedoch bislang die gesetzliche Grundlage.
In Thüringer Kliniken kann der Kinderschutz weiter ausgebaut werden. Wie das Bildungsministerium MDR THÜRINGEN mitteilte, stehen dieses Jahr 150.000 Euro für die Fachstelle für medizinischen Kinderschutz bereit. Auch 2024 soll Geld fließen.
Die seit 2018 bestehende Fachstelle koordiniert unter anderem die Zusammenarbeit der Kliniken mit den Jugendämtern. Zu den Aufgaben zählt auch, die Fälle von Kindeswohlgefährdung zu dokumentieren, Klinikmitarbeiter zu schulen und einheitliche Leitfäden zu erarbeiten, wie bei Verdachtsfällen vorzugehen ist.
Fachstelle hat sich bewährt
Allein 2021 gab es an Thüringer Kliniken rund 260 Mal den Verdacht auf Kindeswohlgefährdung - jeder zweite hat sich bestätigt. Zahlen für 2022 wurden nicht erhoben, da im vergangenen Jahr lange unklar war, ob die Fachstelle weiter bestehen würde.
Ohne die Fachstelle würde das aufgebaute Kinderschutz-Netzwerk im Klinikbereich wieder Lücken bekommen, befürchten der Kinderschutzbund Thüringen und das Helios Klinikum Erfurt, die als Träger der Fachstelle fungieren.
Gesetzliche Grundlage zur dauerhaften Finanzierung fehlt
Sie fordern deshalb, dass die Stelle dauerhaft finanziert wird. Dafür fehlt laut Bildungsministerium allerdings bislang die gesetzliche Grundlage. Diese soll kommen, jedoch ist offen, wann das sein wird.
Die Arbeit der Fachstelle habe sich nach Angaben aller Beteiligten bewährt. Allerdings habe die bisherige Mitarbeiterin gekündigt - aufgrund der unklaren Perspektive. Ihre Stelle soll zeitnah wieder besetzt werden.
MDR THÜRINGEN (kbo, dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. Januar 2023 | 18:00 Uhr