Konzept für Energieversorgung CDU-Fraktion in Thüringen schlägt Energie-Autobahnen vor
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23. Juni 2022, 18:07 Uhr
Die CDU-Landtagsfraktion schlägt vor, erneuerbare Energieanlagen entlang von Eisenbahntrassen und Autobahnen zu errichten. Damit wolle man es schaffen, den kompletten Strom für Thüringen selbst im Land zu produzieren.
In der Debatte um einen "Windfrieden" in Thüringen prescht die CDU-Landtagsfraktion mit einem eigenen Energiekonzept vor. Ziel sei es, dass Thüringen bis zum Jahr 2040 seinen Energiebedarf selbst aus erneuerbaren Quellen decken könne, sagte Fraktionschef Mario Voigt am Donnerstag in Erfurt.
Vorgeschlagen werden unter anderem der Neubau von 620 leistungsfähigen Windkraftanlagen an vorhandenen, aber auch neuen Standorten. "Dabei kommen wir mit weniger als einem Prozent der Landesfläche aus." Die Anlagen könnten jährlich zehn Terawattstunden Strom produzieren.
In der Diskussion sind derzeit allerdings Bundesregelungen von zwei Prozent der Fläche in Deutschland, die für Windräder reserviert werden sollen. Die CDU wolle von solchen Flächenvorgaben wegkommen, sagte der CDU-Energiepolitiker Thomas Gottweiss. Besser seien konkrete Vorgaben zu der benötigten Energiemenge.
150-Meter-Korridor neben allen Autobahnen und Bahnschienen
Gebaut werden soll nach dem Willen der CDU in einem 150-Meter-Korridor neben allen Autobahnen und Bahnschienen. Ein weiterer Vorschlag ist, den Truppenübungsplatz in Ohrdruf für Wind- und Sonnenenergie zu nutzen. Damit will die CDU einen zentralen Ort zur Produktion von Energie schaffen.
CDU: Photovoltaik auf Dächer aller bisher ungenutzten Gebäude
Auch die Landwirte sollen mit ins Boot geholt werden und vermehrt Bioenergie herstellen. Dazu kommen Gewerbegebiete, auf denen Windräder und Solarzellen Platz finden sollen und die Dächer aller bisher ungenutzten Gebäude für Photovoltaik, egal ob privat oder öffentlich.
Konzept der Energie-Autobahn nicht neu
Die Vision einer Energie-Autobahn entwarf der 2010 verstorbene SPD-Politiker und Präsident der Vereinigung "Eurosolar" Hermann Scheer. In einer Studie ließ er ein solches Projekt für die A7 untersuchen, die sich von Nord nach Süd durch das ganze Land zieht.
Umweltministerium will Ausbau der erneuerbaren Energie zu beschleunigen
Vom Thüringer Umweltministerium heißt es zu den Plänen, es wäre wichtig, wenn alle Fraktionen im Landtag ihren Beitrag zu einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit leisteten, um den Ausbau der erneuerbaren Energie zu beschleunigen. Daran müssten sich die Entscheidungen im Landtag messen lassen.
Es braucht mehr Fläche für Windenergie.
Die Landtagsabgeordnete und engergiepolitische Sprecherin der Grünen, Laura Wahl, sagte, die Vorschläge der CDU seien unzureichend, um aus dem Windkraftloch herauszukommen. Es brauche mehr Fläche für Windenergie.
Denny Möller, energiepolitischer Sprecher der SPD, vermisst in den Plänen der CDU brauchbare Vorschläge zum Ausbau der Windkraft. Das sei eine der tragenden Säulen für die langfristige Versorgungssicherheit in Thüringen.
Kritik von der AfD-Fraktion
Deutliche Kritik kommt auch von der AfD-Fraktion. Windkraft und Photovoltaik führten nicht zu einer sicheren Versorgung, zumal die nötigen Speichermöglichkeiten fehlten. Es brauche eine technologieoffene Forschung ohne ideologische Energiewendevorhaben.
MDR (kag/dpa/caf)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 23. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Hobby-Viruloge007 am 24.06.2022
Wieder ein Beispiel für die programmatische Leere der CDU.
Bei den hier diskutierten Vorschlägen der CDU geht es wieder mal darum, wie Grüne Ideologie umgesetzt werden soll. Es geht eben nicht um möglichst kostengünstige Energie als Basis für die Gesellschaft.
In der CDU werden sich zudem vermutlich noch genügend Leute finden, die Wissen, dass X*0 immer Null ist. Wies sieht die Energieversorgung bei einer Dunkelflaute im Februar aus? Was kostet die Kilowattstunde? Wird es Industrie gut sein, wenn die Energie drei mal so teuer ist wie in China? Wie viel größer soll der Kostennachteil noch werden.
Erst denken - dann handeln am 23.06.2022
Man sollte sehr überlegt handeln. Ich denke es bringt am meisten, die Photovoltaik auf Dächern massivst zu fördern.Grad bei den großen Blöcken der Plattenbaugebiete würde das viel bringen.Und der Strom ist auch direkt beim Verbraucher und es muss somit nicht erst Netzinfrastruktur an der Autobahn aufgebaut werden(und die Wartungskosten dieser fielen auch weg). Des Weiteren sollte bedacht werden, dass vor kurzem erst noch gesagt wurde es sollen keine weiteren(oder zumindest weniger) Agrarflächen versiegelt werden. Wenn Sie 150m neben der Autobahn Photovoltaik bauen, versiegeln Sie in Thüringen häufig 7m Schutzstreifen und 143m Landwirtschaftliche Fläche. So etwas trifft den Bauer schon ganz schön, wenn Ihm dort die Fläche fehlt,denn das Solargeld bekommt sicherlich der Verpächter(also nicht der Bauer).Ebenso beim Repowering.Nicht jeder Altstandort ist heute geeignet.Für damalige 80m Windräder vielleicht,aber nicht für 140er.Denn dafür ist Teilweise der Abstand zur Wohnbebauung nicht da.
AlexLeipzig am 23.06.2022
Hut ab: für die CDU, und dann auch noch die thüringer, ist das ja ein erstaunlicher Plan! Das hätte ich denen wirklich nicht zugetraut, da scheint sich bei den Konservativen was in die richtige Richtung zu entwickeln!