Konzept für EnergieversorgungCDU-Fraktion in Thüringen schlägt Energie-Autobahnen vor
Die CDU-Landtagsfraktion schlägt vor, erneuerbare Energieanlagen entlang von Eisenbahntrassen und Autobahnen zu errichten. Damit wolle man es schaffen, den kompletten Strom für Thüringen selbst im Land zu produzieren.
In der Debatte um einen "Windfrieden" in Thüringen prescht die CDU-Landtagsfraktion mit einem eigenen Energiekonzept vor. Ziel sei es, dass Thüringen bis zum Jahr 2040 seinen Energiebedarf selbst aus erneuerbaren Quellen decken könne, sagte Fraktionschef Mario Voigt am Donnerstag in Erfurt.
Vorgeschlagen werden unter anderem der Neubau von 620 leistungsfähigen Windkraftanlagen an vorhandenen, aber auch neuen Standorten. "Dabei kommen wir mit weniger als einem Prozent der Landesfläche aus." Die Anlagen könnten jährlich zehn Terawattstunden Strom produzieren.
In der Diskussion sind derzeit allerdings Bundesregelungen von zwei Prozent der Fläche in Deutschland, die für Windräder reserviert werden sollen. Die CDU wolle von solchen Flächenvorgaben wegkommen, sagte der CDU-Energiepolitiker Thomas Gottweiss. Besser seien konkrete Vorgaben zu der benötigten Energiemenge.
150-Meter-Korridor neben allen Autobahnen und Bahnschienen
Gebaut werden soll nach dem Willen der CDU in einem 150-Meter-Korridor neben allen Autobahnen und Bahnschienen. Ein weiterer Vorschlag ist, den Truppenübungsplatz in Ohrdruf für Wind- und Sonnenenergie zu nutzen. Damit will die CDU einen zentralen Ort zur Produktion von Energie schaffen.
CDU: Photovoltaik auf Dächer aller bisher ungenutzten Gebäude
Auch die Landwirte sollen mit ins Boot geholt werden und vermehrt Bioenergie herstellen. Dazu kommen Gewerbegebiete, auf denen Windräder und Solarzellen Platz finden sollen und die Dächer aller bisher ungenutzten Gebäude für Photovoltaik, egal ob privat oder öffentlich.
Konzept der Energie-Autobahn nicht neu
Die Vision einer Energie-Autobahn entwarf der 2010 verstorbene SPD-Politiker und Präsident der Vereinigung "Eurosolar" Hermann Scheer. In einer Studie ließ er ein solches Projekt für die A7 untersuchen, die sich von Nord nach Süd durch das ganze Land zieht.
Umweltministerium will Ausbau der erneuerbaren Energie zu beschleunigen
Vom Thüringer Umweltministerium heißt es zu den Plänen, es wäre wichtig, wenn alle Fraktionen im Landtag ihren Beitrag zu einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit leisteten, um den Ausbau der erneuerbaren Energie zu beschleunigen. Daran müssten sich die Entscheidungen im Landtag messen lassen.
Es braucht mehr Fläche für Windenergie.
Laura Wahl | energiepolitische Sprecherin der Grünen
Die Landtagsabgeordnete und engergiepolitische Sprecherin der Grünen, Laura Wahl, sagte, die Vorschläge der CDU seien unzureichend, um aus dem Windkraftloch herauszukommen. Es brauche mehr Fläche für Windenergie.
Denny Möller, energiepolitischer Sprecher der SPD, vermisst in den Plänen der CDU brauchbare Vorschläge zum Ausbau der Windkraft. Das sei eine der tragenden Säulen für die langfristige Versorgungssicherheit in Thüringen.
Kritik von der AfD-Fraktion
Deutliche Kritik kommt auch von der AfD-Fraktion. Windkraft und Photovoltaik führten nicht zu einer sicheren Versorgung, zumal die nötigen Speichermöglichkeiten fehlten. Es brauche eine technologieoffene Forschung ohne ideologische Energiewendevorhaben.
Mehr zur Energiewende in Thüringen
MDR (kag/dpa/caf)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 23. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Kommentare
{{text}}