Landtagswahl Thüringen Diese Abgeordneten wurden nicht wiedergewählt

02. September 2024, 17:48 Uhr

Knapp ein Drittel der bisherigen 90 Abgeordneten des Thüringer Landtages hat den Wiedereinzug ins Parlament verpasst - sie wurden nicht wiedergewählt. Wer dazugehört, lesen Sie hier.

Grüne und FDP nicht mehr im Thüringer Landtag

88 neu- oder wiedergewählte Abgeordnete gehören dem nächsten Thüringer Landtag an. Doch knapp ein Drittel der bisherigen 90 Abgeordneten, nämlich 27, wurde nicht wiedergewählt, obwohl es sich um ein Mandat beworben hatte. Zu ihnen gehören alle bisherigen Landtagsmitglieder der Grünen, der FDP und die fraktionslosen Abgeordneten.

Grüne Spitzenkandidatin Madeleine Henfling

Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen), Teil des Spitzenkandidaten-Duos der Grünen, reagiert nach der Veröffentlichung der ersten Prognose zur Landtagswahl in Thüringen bei der Wahlparty der Grünen.
Madeleine Henfling (Grüne) war zehn Jahre lang Abgeordnete im Thüringer Landtag. Bildrechte: picture alliance/dpa | David Breidert

So sitzt die Spitzenkandidatin der Grünen, Madeleine Henfling, nicht mehr im Parlament. Sie holte nur 3,3 Prozent der Erststimmen in ihrem Wahlkreis Ilm-Kreis I.

Die 41-Jährige war zehn Jahre lang Landtagsabgeordnete. Seit 2019 war sie Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion und seit 2020 Vizepräsidentin des Landtags. Henfling war zwischen 2009 und 2011 Landessprecherin der Thüringer Grünen.

Auch ihre Parteikollegin Laura Wahl sitzt nicht mehr im Landtag. Die übrigen drei grünen Landtagsmitglieder Olaf Müller, Babette Pfefferlein und Astrid Rothe-Beinlich waren nicht erneut zur Wahl angetreten.

Die FDP-Abgeordneten Robert-Martin Montag, Thomas Kemmerich, Franziska Baum und Dirk Bergner.
Die FDP stellt gar kein Landtagsmitglied mehr. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Die FDP hat ebenso wie die Grünen den Einzug in den neuen Landtag verpasst: Nur 1,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler machten ihr Kreuz bei den Liberalen.

Kurzzeitministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP)

Ihr Spitzenkandidat Thomas Kemmerich etwa bekam in seinem Wahlkreis Erfurt II lediglich 3,1 Prozent der Wählerstimmen. Kemmerich steht seit 2015 als Landesvorsitzender an der Spitze der Thüringer Liberalen.

Thomas Kemmerich (FDP), Landesparteivorsitzender und Spitzenkandidat seiner Partei für die der Landtagswahl in Thüringen, reagiert bei der Wahlparty der FDP im DasDie auf die erste Prognose zu den Wahlergebnissen in Thüringen.
Der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich war einst Ministerpräsident, wenn auch nur kurz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Reichel

Der Unternehmer und Jurist hatte im Februar 2020 ein politisches Beben ausgelöst, als er mit Stimmen von CDU, AfD und FDP im dritten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Nach heftiger bundesweiter Kritik - auch von der FDP-Bundesspitze - trat er nur wenige Tage später als Regierungschef zurück.

Auch die FDP-Abgeordneten Franziska Baum, Dirk Bergner und Robert-Martin Montag sitzen nicht mehr im Parlament.

Die Fraktionslosen Karlheinz Frosch und Birger Gröning

Die Fraktionslosen Karlheinz Frosch und Birger Gröning wurden ebenfalls nicht wiedergewählt.

Diana Lehmann, Dorothea Marx und Denny Möller von der SPD

Auch bei der SPD gibt es Verluste: Sie stellt zwei Abgeordnete weniger im neuen Landtag. Zukünftig nicht mehr dabei sind die bisherigen SPD-Landtagsmitglieder Diana Lehmann, Dorothea Marx und Denny Möller.

Dafür sitzen Spitzenkandidat und noch amtierender Innenminster Georg Maier sowie Katharina Schenk neu in der Fraktion. Eleonore Mühlbauer, die für den verstorbenen Thomas Hartung nachgerückt war, hatte sich nicht noch einmal zur Wahl gestellt.

Mike Mohring (CDU) verpasst den Wiedereinzug in den Landtag

Auch der ehemalige CDU-Landeschef Mike Mohring gehört nicht mehr dem neuen Parlament an. Er erhielt 31,1 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis und verpasste so den Einzug.

Mike Mohring
Dass er nicht wiedergewählt wurde, ist eine weitere politische Niederlage für Mike Mohring (CDU). Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Für Mohring ist es eine weitere politische Niederlage: Ende vergangenen Jahres verlor er sein Amt als Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Kreistag des Weimarer Landes. Sein Kreisverband hatte damit auf Untreue-Vorwürfe gegen ihn reagiert. Zwischen 2014 und 2020 war Mohring Chef der Thüringer CDU.

Der Jurist wurde 1971 in Apolda geboren und war seit 1999 Mitglied des Landtags.

Thomas Gottweiss und Regina Polster (beide CDU) gehören ebenfalls nicht mehr dem neuen Landtag an. Ihre Parteikollegen Volker Emde, Jörg Kellner, Raymond Walk und Michael Heym waren nicht noch einmal zur Wahl angetreten.

AfD-Politiker Thomas Gröger und Corinna Herold

Die AfD hat die meisten Sitze im neuen Parlament, allerdings gehören der neuen Fraktion zwei Parteimitglieder nicht mehr an: Thomas Gröger und Corinna Herold haben den Wiedereinzug in den Landtag verpasst.

Elf Abgeordnete der Linken

Die meisten Landtagsmitglieder hat die Linke verloren, ihre Fraktion ist von 29 auf zwölf Sitze geschrumpft. Elf Abgeordnete, die noch einmal zur Wahl angetreten waren, sind nun nicht mehr dabei. Zu ihnen gehören Patrick Beier, Sascha Bilay, Cordula Eger, Markus Gleichmann, Ralf Kalich, Katja Maurer, Ralf Plötner, Daniel Reinhardt, Donata Vogtschmidt und Philipp Weltzien.

Auch die langjährige Landtagsabgeordnete Karola Stange ist draußen. Sie unterlag als Direktkandidatin Sascha Schlösser von der AfD und holte nur 19,7 Prozent der Stimmen.

Die 1959 in Weimar geborene Gartenbauingenieurin saß 25 Jahre lang im Landtag. Schon zu DDR-Zeiten war sie Mitarbeiterin der SED-Kreisleitung in Erfurt. Auch über die Liste der Linke hat sie ihren Wiedereinzug ins Parlament nicht geschafft.

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Hintergründe zur Thüringer Landtagswahl

MDR (caf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. September 2024 | 19:00 Uhr

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