Direktkandidaten im Porträt Conrad von Pentz (MLPD) | Wahlkreis 3 (Nordhausen I)

Zur Landtagswahl 2019 in Thüringen haben wir den Direktkandidatinnen und -kandidaten Fragen zur Person sowie zu politischen Themen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten von Conrad von Pentz.

Zur Person

  • am 31.12.1948 in Hamburg geboren
  • verheiratet, wir haben drei Söhne und vier Enkel
  • Abitur
  • Werkzeugmacher und Physiklehrer
  • verheiratet, drei Söhne
  • Wohnort: Föritztal

Politischer Werdegang

1980 bekam ich wegen meiner Tätigkeit als Marxist-Leninist als Lehrer Berufsverbot. Nach einer Werkzeugmacher-Lehre arbeitete ich als Akkordarbeiter bis 2002 im Oldenburger AEG-Werk. Als Mitglied der Vertrauenskörperleitung der IG Metall war ich führend an verschiedenen Kampfaktionen um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen beteiligt. Die bis heute nicht verwirklichte Forderung nach gleichem Lohn/Gehalt in Ost und West war seit der Wende stets ein wichtiger Teil meiner gewerkschaftlichen und politischen Tätigkeit. Mit einer politische Kündigung scheiterte die AEG und musste mich - nicht zuletzt wegen des großen Rückhalts der Kollegen - weiter beschäftigen. Bis zum Vorruhestand und Rente arbeitete ich noch ein paar Jahre als Lehrer.

Seit 1974 trete ich aktiv und organisiert für den echten Sozialismus ein. Was sonst soll die kapitalistische Gesellschaftsordnung ablösen, die gerade im Begriff ist, die ganze Menschheit in den Abgrund zu reißen? Wunderbar, wie sich die Fridays for Future Bewegung gegen die herrschende Umweltpolitik erhebt!

2015 war ich ein viertel Jahr in Kurdistan und 2018 noch einmal 8 Wochen. Wir Brigadisten haben im nordsyrischen Kobanê eine Geburtsklinik mit Photovoltaikanlage mit aufgebaut.

Die offizielle Arbeitslosigkeit ist rückläufig, weil sich Unterbeschäftigung und Leiharbeit in den letzten Jahren verdoppelt haben. In viele Arbeiterfamilien ist die Armut eingekehrt. Die Hartz-Gesetze müssen weg! Von Beginn an bin ich Montagsdemo-Aktivist!

Vor einigen Wochen entstand ein riesige Welle der Solidarität mit der Kapitänin Carola Rackete, die mutig die 40 Flüchtlinge ihres Schiffs an Land brachte. Für das Recht auf Flucht! Die 70 Millionen Flüchtlinge der Welt schafft man nicht durch Abschottung der Grenzen aus der Welt. Der Widerspruch ist nicht zwischen uns und den Flüchtlingen, sondern zwischen oben und unten. Bekämpfen wir die Fluchtursachen, bekämpfen wir den Imperialismus, der durch Kriege und Umweltzerstörung die Menschen auf die Flucht treibt. Dafür kandidiere ich.

Privates

Was ist Ihre größte Stärke?

Meine revolutionäre Gesinnung

Was ist Ihre größte Schwäche?

Ungeduld, bis sich was zum Besseren ändert

Wo erholen Sie sich in Thüringen am liebsten?

Im Ferienpark Thüringer Wald, Truckenthal

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Blöde Frage. Zweimal war ich in humanitärem ICOR-Einsatz in Nordsyrien (Rojava). Da wusste ich, was ich mitnehme. Auf eine einsame Insel will ich nicht.

Politisches

Warum haben Sie sich als Direktkandidat zur Wahl gestellt?

Damit sich wirklich was ändert! Unsere Kandidatur ist eine Kampfansage an die Rechtsentwicklung der Regierung und der bürgerlichen Parteien und gegen Faschisten!

"Um uns selber müssen wir uns selber kümmern!" Diese Parole der Bischofferode-Kumpel 1993 ist hochaktuell! Die Landesregierung hat versagt - der Kapitalismus muss ins Visier.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel für die kommende Legislaturperiode?

Arbeitereinheit in Ost und West!

100 prozentige Angleichung der Löhne und Gehälter auf Westniveau - sofort!

In Ost und West 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!

Weg mit der Rente mit 67 - Rentenalter für Männer senken auf 60 Jahre; für Frauen, Schicht- und Schwerstarbeit er auf 55 Jahre. Bei vollem Rentenausgleich.

Was wollen Sie in Thüringen erreichen...

... im Bereich Bildung:

Nur jedes vierte Arbeiterkind beginnt ein Studium. Und viele junge Akademiker hangeln sich nach dem Studium von einer Befristung zur nächsten. Das soll Chancengleichheit sein? Der Wunsch vieler Studenten, die Menschheit nach vorne zu bringen, wird missbraucht, ihre Fähigkeiten dienen dazu, die Profite der Konzerne zu bedienen.

Thüringen muss Vorreiter werden für:

  • ein kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Krippe bis zur Hochschule
  • freie politische Betätigung an Schulen und Hochschulen auf antifaschistischer Grundlage
  • 10 Prozent Ausbildungsquote in der Großindustrie

... im Bereich Forschung und Entwicklung:

Forschung und Entwicklung zur Lösung der drängenden Menschheitsfragen! Nicht für Profitmaximierung der Konzerne.

Nachhaltige, großzügige Förderung der Erforschung und Entwicklung alternativer Energiegewinnung, insbesondere der Wasserstofftechnologie.

  • Entwicklung von Verkehrskonzepten, um den Individualverkehr einzuschränken.
  • Forschung zur Giftmüllvermeidung, damit nichts davon als giftige Zeitbombe in den Kalibergwerken eingelagert wird.
  • Forschung und Entwicklung für Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft – gegen die Vergiftung des Grundwassers mit Nitrat!

... im Bereich Wirtschaft und Verkehr:

Die Besitzer von SUV-Autos sind Zielscheibe einiger Umweltschützer geworden. Die Umweltverbrecher sitzen aber in den Chefetagen der Autokonzerne.

Umstellung auf Elektromobilität sofort!
Kostenloses Nahverkehrssystem!
Förderung des Bahnausbaus und der Flussschifffahrt auf Kosten der Straße!
Rückgängigmachung der Bahn-Streckenstilllegungen nach der Wende!

... im Bereich der inneren Sicherheit:

Die innere Sicherheit ist vor allem durch faschistische Gewalt gefährdet. Der Mörder von Walter Lübke war keine Einzeltäter. Trotzdem finden in Thüringen jede Menge Faschisten-Konzerte statt - weitgehende unbehelligt von den Staatsorganen.

Alle faschistischen Organisationen und ihre Propaganda müssen verboten werden!

Die NSU-Morde mit ihrer Verstrickung mit dem thüringischen Verfassungsschutz müssen vollständig aufgeklärt werden. Wehret den Anfängen!

... im Bereich Umwelt/Klimaschutz:

Die mutwillig Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur ist inzwischen gesetzmäßig im Kapitalismus. Der Umweltkampf muss gesellschaftsverändernd sein!

Keine Einlagerung von Giftmüll unter Tage!
Abstoßfreie Kaliproduktion nach dem Sondershausener Verfahren!
Schnellstmögliche Umstellung auf erneuerbare Energien!

Vervollständigen Sie bitte den Satz: In fünf Jahres sollte es in Thüringen ...

... eine hunderttausendfache Bewegung geben, die gleiche Löhne und Gehälter auf Westniveau durchsetzt, fossile Energiegewinnung beseitigt zugunsten alternativer Energieträger, die das Verbot faschistischer Konzerte und aller faschistischer Organisationen samt ihrer Propaganda erwirkt und den Kapitalismus als Ursache all dieser Übel aufs Korn nimmt.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 27. Oktober 2019 | 18:00 Uhr

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