Direktkandidaten im Porträt Reiner Dworschak (MLPD) | Wahlkreis 28 (Saalfeld-Rudolstadt I)

Zur Landtagswahl 2019 in Thüringen haben wir den Direktkandidatinnen und -kandidaten Fragen zur Person sowie zu politischen Themen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten von Reiner Dworschak.

Zur Person

Reiner Dworschak
Reiner Dworschak Bildrechte: MDR/Reiner Dworschak

  • 65 Jahre
  • Werkstoffprüfer in einem Stahlbetrieb (700 Besch.)
  • verheiratet
  • Wohnort: Saalfeld

Politischer Werdegang

Seit 1982 gewerkschaftlich organisiert, Vertrauensmann der IG Metall, Vertrauenskörperleitung, Betriebsrat. Politisch war die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) für mich immer eine feste Größe, weil sie für den echten Sozialismus in Theorie und Praxis konsequent eintritt.

Privates

Was ist Ihre größte Stärke?

Kämpferisch und konsequent für die Interessen der Arbeiterklasse

Was ist Ihre größte Schwäche?

Meine Frau!

Wo erholen Sie sich in Thüringen am liebsten?

Am wunderschönen Saaleradweg, mit Frau und Freunden radelnd

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Essen, Trinken und eine Tageszeitung :)

Politisches

Warum haben Sie sich als Direktkandidat zur Wahl gestellt?

Weil ich als Industriearbeiter konsequent die Interessen der Arbeiterklasse unterstütze. Das geht nur kämpferisch und auf Kosten der Profite. 30 Jahre nach dem Mauerfall muss endlich die Arbeitereinheit von Ost und West verwirklicht werden. Die Unternehmerverbände aber wollen den Osten als rechtlose Sonderwirtschaftszone mit Niedrigstlöhnen verewigen.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel für die kommende Legislaturperiode?

Den Kampf gegen die Rechtsentwicklung der Bundes- und Landesregierung sowie der bürgerlichen Parteien auch parlamentarisch unterstützen! Drohende weltweite Umweltkatastrophe, Kriegsgefahr, 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht - das ist kein unabwendbares Schicksal, sondern Folge des Imperialismus. Dagegen hat sich seit 2015 ein fortschrittlicher Stimmungsumschwung entwickelt, den ich tatkräftig unterstütze. 2019 gingen über zwei Millionen Menschen für Arbeiterrechte, Umweltschutz, bezahlbaren Wohnraum und gegen Neonazis in Deutschland und natürlich auch in Thüringen auf die Straße.

Was wollen Sie für Thüringen erreichen...

... im Bereich Bildung:

Es muss eine Ausbildungsquote von 10 Prozent geschaffen werden, vor allem in der Großindustrie! Fast die Hälfte eines Jahrgangs geht inzwischen zur Hochschule; ich kritisiere aber die zunehmende Auslese und die befristeten Arbeitsverhältnisse nach dem Studium. Das geht einher mit einer immer stärkeren Ausrichtung der Wissenschaft, Forschung und Kultur an den Profitinteressen der Monopole. Ich begrüße, dass die Rebellion der Jugend die weitgehende Abschaffung der Studiengebühren durchgesetzt hat. Ich setze mich ein für ein kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Kita bis zur Hochschule.

... im Bereich Forschung und Entwicklung:

siehe die obigen Ausführungen zum Thema Bildung. Zu ergänzen ist noch, dass es eine freie politische Betätigung an Hochschulen und Schulen auf antifaschistischer Grundlage geben muss. Als Arbeiter finde ich es einen Skandal, dass - wie schon seit Jahrzehnten - nur eines von vier Arbeiterkindern ein Studium beginnen kann.

... im Bereich Wirtschaft und Verkehr:

2018 erhielten die Thüringer nur 77 Prozent des deutschen Durchschnittlohns. Das sind monatlich brutto 751 Euro weniger! Wir brauchen die Arbeitereinheit von Ost und West. Die Kapitalisten beuten die Arbeiter in Ost und West aus, egal in welcher Region oder nationaler Herkunft. Für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich in Ost und West. Wir stehen an der Seite der Klein- und Mittelbauern, für die Förderung des ländlichen Raumes. Was den Verkehr angeht, so trete ich ein für die sofortige Einführung eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs (nicht nur) in Thüringen. Durch unsere Steuerlast ist dies schon längst finanziert. Der LKW-Verkehr muss drastisch reduziert und auf die Bahn verlagert werden.

... im Bereich Innere Sicherheit:

Die Faschisten wittern Morgenluft angesichts der Rechtentwicklung. Der NSU mordete über Jahre hinweg - der Thüringer "Verfassungsschutz" schaute zu bzw. deckte und förderte sogar diese Mörderbande. Ich trete ein für die Auflösung des Verfassungsschutzes, auch in Thüringen! Die Ramelow-Regierung hat nicht nur hier vollständig versagt und ihre eigenen Wahlversprechen mit Füßen getreten. Bereits 1995 schrieb ich einen Antrag an den IG Metall-Gewerkschaftstag, der sich für das Verbot aller faschistischen Organisationen und jeglicher faschistischer Propaganda einsetzte. Er wurde als Antrag 190 vom Gewerkschaftstag angenommen.

Es ist unerträglich, dass Faschisten in Thüringen jährlich Hunderte Konzerte veranstalten können. Wir Kandidaten der Internationalistischen Liste/MLPD stehen überall in der ersten Reihe im antifaschistischen Kampf. Auch gegen führende Repräsentanten der MLPD gab es faschistische Morddrohungen. Keine Handbreit den Faschisten!

Die bürgerlichen Rechte und Freiheiten sind auszubauen, die undemokratischen Asylrechte zu streichen. Für das Recht auf Flucht - gleiche Rechte für Migranten und Deutsche!

... im Bereich Umwelt/Klimaschutz:

Für die ultrareaktionäre AfD gibt es keinen menschengemachte Umweltzerstörung. Sie verbreitet in ihrem Landtagswahlprogramm das Märchen, dass es hierzu "erhebliche wissenschaftliche Unsicherheiten" gebe. Die AfD nimmt damit die Hauptverursacher in den Konzernzentralen aus der Schusslinie. Die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur ist jedoch inzwischen gesetzmäßig im Kapitalismus. An der hessisch-thüringischen Grenze gibt es die größte Giftmüll-Untertagedeponie der Welt mit rund 3,2 Millionen Tonnen gefährlicher Abfälle. Keine der Berliner Parteien legt sich mit den Monopolen an - wir schon. Am 20. September beteilige ich mich am weltweiten Streiktag der Bewegung "Fridays for future" und trete für die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung ein.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: In fünf Jahren sollte es in Thüringen ...

In fünf Jahren sollte es in vielen Städten und Gemeinden in Thüringen eine starke kämpferische Opposition gegen die Rechtsentwicklung in Bund und Land sowie gegen die Faschisten geben, die aber auch ihre Vision einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung ins Zentrum der gesellschaftlichen Diskussion stellt.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 27. Oktober 2019 | 18:00 Uhr

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