Direktkandidaten im Porträt Simeon Schroeter (Grüne) | Wahlkreis 2 (Eichsfeld II)

Zur Landtagswahl 2019 in Thüringen haben wir den Direktkandidatinnen und -kandidaten Fragen zur Person sowie zu politischen Themen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten von Simeon Schroeter.

Zur Person

  • Alter: 19
  • Schulausbildung: Fachoberschulreife
  • Beruf: Auszubildender Zimmerer
  • Familienstand: ledig
  • Wohnort: Dingelstädt

Politischer Werdegang

  • seit 2017 Mitglied der Grünen Jugend
  • seit 2017 Mitglied der IG Bau (seit 2018 aktiv u.a in der IGay BAU)
  • seit 2018 Mitglied BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
  • seit 2018 Koordinator des Fachforums Bildung, Ausbildung, Wissenschaft der Grünen Jugend
  • seit 2019 Delegierter zur Bundesarbeitsgruppe „Queergrün“ (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Privates

Was ist Ihre größte Stärke?

Ich bin meinungsstark, dennoch nicht beratungsresistent. Wenn mir etwas wichtig ist, kann ich ziemlich hartnäckig sein.

Was ist Ihre größte Schwäche?

Ich bin ungeduldig, wenn mir Veränderungen zu lange dauern.

Wo erholen Sie sich in Thüringen am liebsten?

Auf meinem Fahrrad.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ich bin nicht gern länger alleine und außerdem möchte ich ja in Thüringen etwas verändern. Deswegen würde ich mitnehmen: ein Boot (zum Zurückfahren), Verpflegung und irgendetwas, womit ich navigieren kann.

Politisches

Warum haben Sie sich als Direktkandidat zur Wahl gestellt?

Ich möchte nicht, dass Politik nur von alten Menschen gemacht wird. Ich finde, dass auch Jugendliche mitreden sollten. Auch wenn es beispielsweise „nur“ auf einer Podiumsdiskussion vor der Wahl ist: Jugendliche müssen in der Politik sichtbar sein. Meine Grundmotivation. Während meiner noch andauernden Ausbildung zum Zimmerer sind mir sehr viele Missstände in den Ausbildungszentren, Berufsschulen und bei der gesellschaftlichen Anerkennung von Auszubildenden aufgefallen. Ich sehe dort viel Verbesserungsbedarf und möchte mich dafür persönlich einsetzen.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel für die kommende Legislaturperiode?

Klima- und Naturschutz müssen oberste Priorität haben. Das heißt, dass alle Entscheidungen auf die Verträglichkeit mit den Zielsetzungen zum Klima- und Naturschutz geprüft werden müssen. Mein fachlicher Themenschwerpunkt ist die Stärkung der Arbeitnehmer*innen und des Handwerks. Dazu gehört für mich, dass die Ausbildungsbedingungen sich deutlich verbessern, die Lehrpläne für Berufsschulen aktueller und zeitgerecht werden (z.B. Englischunterricht) und dass Azubis die gleichen Rabatte bekommen wie Studierende (z.B. im Kino, Theater oder auch bei Online-Diensten). Um es allgemeiner auszudrücken: Ich will dafür sorgen, dass Azubis die gleiche soziale Anerkennung bekommen wie Studierende.

 Was wollen Sie für Thüringen erreichen…

...im Bereich Bildung

Als angehender Handwerker ist mir klar, dass sich im Bereich Ausbildung viel ändern muss. Beispielsweise muss der Unterricht an den Berufsschulen sinnstiftender und praxisbezogener werden.
Die Zeiten, in denen ein Handwerksbetrieb nur in der Region unterwegs ist, sind für einige Betriebe und Branchen vorbei. Außerdem trifft man auf Baustellen zunehmend Menschen aus anderen Teilen der Europäischen Union. Da kann es durchaus die eine oder andere Sprachbarriere geben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht mehr zeitgemäß, dass es keinen Englischunterricht (Fachenglisch) an Berufsschulen gibt.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass sich Azubis notwendige Lehrmaterialien (z.B. Werkzeug, Schulbücher) leisten können müssen. Besonders in den ersten Lehrjahren ist das allerdings so gut wie unmöglich. Deswegen muss es vernünftige Regelungen zur Lehrmittelübernahme geben.
Auch in Sachen Azubi-Ticket muss es eine Gleichberechtigung zwischen Auszubildenden und Studierenden geben. Hier sollte der Preis mit einem Semesterticket vergleichbar sein.
Bei Allgemeinbildenden Schulen werden mehr Fachkräfte wie Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen benötigt, um auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen eingehen zu können. Nur so lassen sich die Herausforderungen der Inklusion und der Integration meistern.

...im Bereich Forschung und Entwicklung

Eine unabhängige Forschung, also eine Forschung, die nicht von wirtschaftlichen Interessen getrieben wird, sorgt langfristig für eine vernünftige und nachhaltige Entwicklung. Das gilt besonders bei der Grundlagenforschung. So ist es nicht hinzunehmen, dass an Universitäten für Rüstungskonzerne geforscht wird.
Die Gesundheitsversorgung ist ein Grundbedürfnis und muss in Thüringen flächendeckend gewährleistet sein. Mit gezielten Maßnahmen an den Universitäten sollte verstärkt dafür geworben werden, eine Arztpraxis auf dem Land zu führen. Auch die ländlichen Regionen müssen für Mediziner attraktiv gemacht werden.
Es ist sinnvoll, Firmen- und Betriebsgründungen verstärkt zu unterstützen. Aktuell erschwert eine unnötig komplizierte Bürokratie diesen Prozess – was auch bereits existierende Firmen belastet

...im Bereich Wirtschaft und Verkehr

Besonders im Bereich Verkehr gibt es vielfältige Möglichkeiten Treibhausgase einzusparen. Deshalb muss der öffentliche Personennahverkehr verbessert werden. Jeder Ort muss mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichbar sein. Busse sollten täglich und mindestens alle 2 Stunden fahren. Natürlich ist es nicht sinnvoll, an jeder Milchkanne einen großen Linienbus fahren zu lassen. Hier bieten sich Rufbusse an. Im Eichsfeld ist dieses Konzept gut erprobt und bewährt sich.
Der ÖPNV muss attraktiver werden sowie zuverlässig und nachhaltig fahren. Deswegen unterstütze ich die Forderung zum 2-Euro-Ticket. So kann der Ausstoß durch Autos reduziert werden, ohne die Mobilität auf dem Land einzuschränken. Ganz Gegenteil! Es muss einen übergeordneten Verkehrsverbund für Thüringen geben, um im Bereich Verkehr wirklich etwas zu verbessern. Verkehrspolitik darf nicht an den Kreisgrenzen enden.
In meinen Augen haben wir den eigentlichen Sinn der Wirtschaft vergessen. Nicht allein der Gewinn, sondern die Zufriedenheit und die Bedürfnisse der Menschen sollten im Mittelpunkt stehen. Deswegen bin ich für eine soziale Marktwirtschaft, die den Namen auch verdient und nicht nur heuchlerisch trägt. Das oberste Ziel des Wirtschaftens muss es sein, dass alle Einwohner*innen langfristig zufriedener sind. Daran sollten wir den Erfolg unseres Wirtschaftens ablesen und nicht nur am reinen Wirtschaftswachstum – insbesondere, wenn dieses nur wenigen zugutekommt.

...im Bereich Innere Sicherheit

Thüringen ist ein sicheres Land. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervor.
Polizist*innen leisten hier eine gute und wichtige Arbeit. Ohne Polizei gibt es keine pluralistische Demokratie. Diese zu schützen und zu stärken, ist eine Gesamtaufgabe der Gesellschaft. Die Polizei ist dabei besonders gefordert. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf. Beispielsweise ist notwendig, dass Polizist*innen für die Thematik der Diskriminierung sensibilisiert werden. Auch queere Personen müssen sich von der Polizei geschützt fühlen und Straftaten anzeigen können, ohne auf Unverständnis und eventuelle zusätzliche Diskriminierung zu stoßen. Deswegen ist es wichtig, dass Polizist*innen auch hier zusätzlich geschult werden.
Straftaten sollten generell schnell abgehandelt werden, aber nicht auf Kosten der Sorgfalt. Das bedeutet, dass ein Gerichtsverfahren zeitnah stattfindet und individuell auf die Hintergründe der angeklagten Personen geachtet wird, um eine individuelle Verurteilung zu erreichen – mit dem Ziel der Resozialisierung und späteren Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Thüringen ist ein sicheres Land. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervor.
Polizist*innen leisten hier eine gute und wichtige Arbeit. Ohne Polizei gibt es keine pluralistische Demokratie. Diese zu schützen und zu stärken, ist eine Gesamtaufgabe der Gesellschaft. Die Polizei ist dabei besonders gefordert. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf. Beispielsweise ist notwendig, dass Polizist*innen für die Thematik der Diskriminierung sensibilisiert werden. Auch queere Personen müssen sich von der Polizei geschützt fühlen und Straftaten anzeigen können, ohne auf Unverständnis und eventuelle zusätzliche Diskriminierung zu stoßen. Deswegen ist es wichtig, dass Polizist*innen auch hier zusätzlich geschult werden.
Straftaten sollten generell schnell abgehandelt werden, aber nicht auf Kosten der Sorgfalt. Das bedeutet, dass ein Gerichtsverfahren zeitnah stattfindet und individuell auf die Hintergründe der angeklagten Personen geachtet wird, um eine individuelle Verurteilung zu erreichen – mit dem Ziel der Resozialisierung und späteren Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

...im Bereich Umwelt/ Klimaschutz?

Wenn wir unser Klima nicht schützen, spielen alle politischen Fragen bald keine Rolle mehr! Wir müssen mit unseren gegebenen Ressourcen nachhaltig handeln, damit die nächsten Generationen noch eine gute Zukunft haben.
Alle Branchen müssen natur- und klimagerecht wirtschaften. Die Landwirtschaft ist in der Lage, hierbei einen großen Beitrag zu leisten. Durch gezielte Maßnahmen ist ein Wandel möglich. Dazu gehört auch das bestimmte Arten der Landwirtschaft, die der Natur schaden, nicht weiterhin gefördert werden.
In den letzten fünf Jahren wurden schon große Schritte hin zu einer nachhaltigen und auch klimasicheren Forstwirtschaft gegangen. Dieser Weg muss konsequent weitergegangen werden.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: In fünf Jahren sollte es in Thüringen ...

… wieder mehr und vor allem zufriedenere Azubis geben, die mit viel Freude, Verständnis und Fachwissen in eine erfüllende Arbeitswelt starten können.

Quelle: MDR THÜRINGEN

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https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/greiz/video-schauspieler-krimi-film-100.html

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