Direktkandidaten im Porträt Carolin Gerbothe (CDU) | Wahlkreis 3 (Nordhausen I)

Zur Landtagswahl 2019 in Thüringen haben wir den Direktkandidatinnen und -kandidaten Fragen zur Person sowie zu politischen Themen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten von Carolin Gerbothe.

Zur Person

  • Name: Carolin Gerbothe
  • Alter: 27
  • Schulausbildung: Abitur an der SBBS Weimar
  • Beruf: Master of Science Agrarwissenschaften/Projektmitarbeiterin Landratsamt Nordhausen
  • Familienstand: in einer Partnerschaft
  • Wohnort: Obersachswerfen

Politischer Werdegang

seit 2015 stellvertr. Kreisvorsitzende CDU-Kreisverband Nordhausen, Vors. CDU-Fachausschuss ländlicher Raum

Privates

Was ist Ihre größte Stärke?

Meine Balance zwischen Durchsetzungsstärke, Ausdauer und Geduld.

Was ist Ihre größte Schwäche?

Schokolade ;)

Wo erholen Sie sich in Thüringen am liebsten?

Aufs Fahrrad setzen und einfach von zu Hause losfahren. In jede Richtung findet man traumhafte Natur und die Möglichkeit, sich zu erholen.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Meinen Partner, eine Werkzeugkiste sowie unser Familienalbum

Politisches

Warum haben Sie sich als Direktkandidat zur Wahl gestellt?

Ich bin 27, möchte eine Familie und mit dieser in der Region alt werden. Müssen wir uns also wirklich immer wieder Gedanken machen, wie wir unseren Landkreis strukturell an immer weniger und älter werdende Menschen anpassen oder stellen wir die Frage lieber neu? Warum wachsen andere Regionen in Deutschland in der Einwohnerzahl? Macht es nicht Sinn, genau dafür zu arbeiten? Nach meinem Empfinden nehmen wir heute zu schnell Zukunftsprognosen als gegeben hin, statt sie zu überdenken und die Rahmenbedingungen neu zu ordnen. Das möchte ich ändern.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel für die kommende Legislaturperiode?

Die Stärkung des ländlichen Raums. Dazu zähle ich insbesondere eine bessere Anbindung an schnelles Internet, den zügigen Abbau von Funklöchern, die bessere und tatsächlich auch flächendeckende Versorgung durch den ÖPNV sowie den Verbleib von Schulen, Ärzten und Kindergärten in kleinen Gemeinden. Wir sollten jungen Menschen Perspektiven durch attraktive Arbeitsplätze geben und unsere wunderbare Landschaft als Wohlfühllebensraum bewerben, pflegen und erhalten.

Was wollen Sie für Thüringen erreichen…

... im Bereich Bildung:

Beibehaltung des mehrgliedrigen Schulsystems. Lehrerstellen früher und schneller besetzen. Einen Bildungsplan, der vorrangig sach- und zukunftsorientiert statt ideologisch gestaltet wird. Wir müssen in der Grundschule beispielsweise zu allererst wieder gut Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Uns muss frühzeitig bewusst werden, dass eine Leistungsbewertung nach Noten eine Chance für jedes Kind ist.

... im Bereich Forschung und Entwicklung:

Die Pflege und Weiterentwicklung unserer Hochschulsstandorte. Die Überprüfung, ob wir künftig weiter nach Quantität finanzieren, oder ob wir eine Möglichkeit finden, Qualität zu finanzieren. Die Mode der Zeit treibt junge Menschen an Fach- und Hochschulen, das Gleichgewicht zwischen den typischen Berufen nach unterschiedlichen Schulabschlüssen geht verloren. Wir akademisieren Masse statt Klasse und den Betrieben gehen die Arbeiter und Angestellten verloren.

... im Bereich Wirtschaft und Verkehr:

Flächendeckendes 4G im Landkreis, um insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region zeitgemäße Instrumente für mehr Wettbewerbsfähigkeit an die Hand zu geben. Kleinere Unternehmen und Familienbetriebe sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, hier müssen wir mehr Unterstützung anbieten. Dazu zähle ich auch einen neuen Ausbildungspakt für mehr junge Mitarbeiter und Azubis im Handwerk - hier ist der Fachkräftemangel das drängende Problem vieler Betriebe.

Landwirtschaftliche Unternehmen und Waldbesitzer bedürfen mehr Unterstützung von der Politik und keine klugen Ratschläge von Bürokraten. Hier gilt es, eine Ausgeglichenheit zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden und weg von ideologischen Spinnereien zu kommen.

Verkehrspolitisch fordere ich eine deutliche Stärkung des ÖPNV. Wer den ländlichen Raum stärken will, der muss Mobilitätsangebote unterbreiten, um unsere Dörfer attraktiv und lebenswert zu halten

... im Bereich Innere Sicherheit:

Politik muss den Polizisten und Feuerwehrleuten zuhören und deren Anliegen ernst nehmen. Es nützt nichts, wenn Berater für Thüringen feststellen, dass unsere Polizisten ausreichen, wenn die Polizei vor Ort für die ihnen übertragenen Aufgaben nicht genügend Personal hat. Zusätzlich hilft die Stärkung der Feuerwehren nicht nur der Sicherheit, sondern ist auch ein klares Bekenntnis zu Ehrenamt und den Menschen, die diese Region stützen.

... im Bereich Umwelt/ Klimaschutz?

Weniger komplexe Reden, mehr pragmatisches Handeln. Wenn wir studierte Experten befragen, sollten immer der Förster und Jäger vor Ort mit am Tisch sitzen. Nach jedem Gespräch sollte umgesetzt werden, was möglich ist, statt auf ein "100-Prozent-Konzept" hin zu arbeiten, dass noch lange dauert und bis zu dessen Fertigstellung nichts passiert.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: In fünf Jahren sollte es in Thüringen...

… einen hohen Bedarf an Wohnraum, Grundstücken, Kindergarten- und Schulplätzen geben, weil Thüringen sich wirtschaftlich so gut entwickelt hat, dass es als Lebensperspektive für junge Menschen dient, weil die hier Aufgewachsenen vor Ort bleiben wollen und andere zu uns ziehen.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 27. Oktober 2019 | 18:00 Uhr

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