An den Thüringer Landtag in Erfurt werden Artikel des Grundgesetzes projiziert
Wie beliebt sind die die Parteien kurz vor der Landtagswahl in Thüringen? Im Thüringentrend der ARD gibt es die Umfrageergebnisse kurz vor der Wahl für den Thüringer Landtag. Bildrechte: MDR/Katharina Osterhammer

Landtagswahl Wahlumfrage: AfD bleibt stärkste Partei in Thüringen - BSW büßt ein

22. August 2024, 19:57 Uhr

Im aktuellen Thüringentrend von Infratest-Dimap im Auftrag der ARD kann die AfD um zwei Prozentpunkte auf wieder 30 Prozent zulegen. Sie ist damit aktuell stärkste Kraft in Thüringen vor der CDU. Das BSW behauptet sich trotz Verlusten als drittstärkste politische Kraft vor der Linkspartei, die leicht dazu gewinnt. Bodo Ramelow bleibt der mit Abstand beliebteste Politiker in Thüringen. AfD und CDU sehen sich durch ihr Abschneiden in ihrem Ziel bestätigt, in Regierungsverantwortung zu kommen.

Die AfD bleibt laut einer aktuellen ARD-Umfrage die stärkste Partei in Thüringen. Sie kommt auf 30 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Befragung im Juni dieses Jahres.

BSW büßt erstmals an Zustimmung in Thüringen ein

Laut dem Thüringentrend, den Infratest-Dimap im Auftrag der ARD erhoben hat, liegt die CDU mit 23 Prozent auf dem zweiten Platz. Das bedeutet keine Veränderung zur Umfrage im Juni. Das BSW büßt vier Prozentpunkte ein und kommt auf 17 Prozent. Die Linke gewinnt mit zwei Prozentpunkten leicht dazu und erreicht 13 Prozent.

Weit abgeschlagen sind die Parteien, die im Bund die Ampelregierung bilden. Für die SPD würden wie im Juni sieben Prozent der Thüringerinnen und Thüringen stimmen, für die Grünen drei Prozent (minus ein Prozentpunkt) und weniger als drei Prozent für die FDP.

CDU, BSW und SPD könnten neue Thüringer Regierung stellen

CDU, BSW und SPD könnten damit eine Landesregierung bilden, die sich im Landtag auf eine Mehrheit stützen könnte. Eine solche Koalition hatten die Beteiligten zuletzt nicht ausgeschlossen. CDU und SPD weisen aber Forderungen des BSW zurück, außen- und verteidigungspolitische Positionen zum Gegenstand einer Koalitionsvereinbarung zu machen.

Ramelow bleibt beliebtester Thüringer Politiker

Jeder zweite der Befragten findet, dass Bodo Ramelow ein guter Ministerpräsident ist. Dabei kommen sehr hohe Zustimmungsraten von Anhängern der Linkspartei (94 Prozent) und der SPD (82 Prozent). Aber auch die Mehrheit der befragten Anhänger der CDU (60 Prozent) und des BSW (57 Prozent) finden, dass Ramelow eine gute Arbeit macht. Nur bei AfD-Anhängern sind lediglich 17 Prozent der Teilnehmer des Thüringentrends dieser Meinung.

Den CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt schätzen 23 Prozent der Befragten als einen guten Ministerpräsidenten ein. Für 17 Prozent würde AfD-Spitzenmann Björn Höcke ein guter Regierungschef sein, bei Katja Wolf vom BSW wären dies 16 Prozent. Auffällig ist die mit 67 Prozent größte Ablehnung für Höcke als einen guten Ministerpräsidenten.

Der Ministerpräsident wird nicht direkt von den Thüringern gewählt, sondern die neu gewählten Mitglieder des Landtages entscheiden über die Wahl.

Rot-Rot-Grün mit sehr niedriger Zufriedenheitsrate

Doch die Popularität von Ramelow überträgt sich nicht auf die Landesregierung. Nur vier Prozent sind laut Thüringentrend sehr zufrieden mit der Landesregierung von Linkspartei, SPD und Grünen. 35 Prozent äußerten sich zufrieden. Eine Mehrheit von 57 Prozent ist nicht zufrieden mit Rot-Rot-Grün in Thüringen, wobei 32 Prozent "weniger zufrieden" und 25 Prozent "gar nicht zufrieden" sind.

Im deutschlandweiten Vergleich der Landesregierungen hat die Thüringer Minderheitsregierung nach der CDU-SPD-Regierung in Berlin damit mit 39 Prozent den zweitgeringsten Zufriedenheitswert ("sehr zufrieden" und "zufrieden").

Knapp ein Viertel der Befragten möchte, dass die Linke die nächste Regierung anführt. 68 Prozent plädieren dafür, dass eine andere Partei die Landesregierung führt.

Von diesen 68 Prozent möchte mehr als jeder Dritte (35 Prozent), dass statt der Linkspartei die CDU nach der Landtagswahl am 1. September in Thüringen die neue Landesregierung führt. Genau jeder Dritte (33 Prozent) spricht sich im Thüringentrend für eine Regierung unter der AfD statt unter den Linken aus. 19 Prozent würden es begrüßen, die BSW an der Spitze sehen.

So reagieren die Thüringer Parteien auf die Umfrage

AfD und CDU in Thüringen sehen sich durch den neuen Thüringentrend in ihrem Ziel bestätigt, in Regierungsverantwortung zu kommen. AfD-Sprecher Torben Braga sagte MDR THÜRINGEN, die 30 Prozent für seine Partei in der Umfrage seien ein erfreuliches Ergebnis. Die Wähler wollten, dass die AfD im Land in die Regierung komme.

Ähnlich äußerte sich CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Er sieht das Abschneiden seiner Partei als Rückenwind für die letzte Wahlkampfwoche. Die CDU könne das Land künftig mit einer Regierung der Mitte führen. Dazu schließt Voigt auch grundsätzlich eine Koalition mit BSW und SPD nicht aus.

Das BSW büßt in der neuen Umfrage zwar vier Prozentpunkte ein. Laut Co-Spitzenkandidat Steffen Quasebarth sind die aktuell 17 Prozent aber immer noch ein sehr gutes Ergebnis. Für eine Koalitionsaussage zugunsten CDU und SPD ist es seinen Worten nach noch zu früh.

Für Linke-Landeschef Christian Schaft sind die 13 Prozent für seine Partei noch um einiges von den eigenen Ansprüchen entfernt. Es gebe aber auch noch Hoffnung. Auch dank der Beliebtheitswerte von Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow.

In Sachsen hat sich laut der ARD-Umfrage Sachsentrend die CDU leicht vor die AfD geschoben. Auch dort wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt.

Zur Wahlumfrage von Infratest-Dimap Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Viele Wählende legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Aktuell will rund jeder achte Wahlberechtigte eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag nicht ausschließen. Rund jeder Sechste tendiert derzeit zur Nichtwahl oder lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für sieben von zehn Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung bereits fest. Befragt wurden 1.551 Wahlberechtigte in Telefon- und Onlineinterviews zwischen 19. und 21. August. Die Studie ist repräsentativ bei einer Schwankungsbreite von bis zu drei Prozentpunkten.

Weitere Umfragen und die Parteiprogramme zur Landtagswahl in Thüringen

MDR (gs/ws/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 22. August 2024 | 19:00 Uhr

397 Kommentare

Hebamme vor 7 Wochen

Stimmt! Höcke ist ein Faschist! Und jeder der ihn wählen will sollte das sonnige WE nutzen um einen Ausflug nach Buchenwald oder nach mittelbau Dora machen. Oder zu Topf und Söhne!

Hebamme vor 7 Wochen

Aha! Das wird ja spannend werden in der ein Parteien Landschaft. Was passiert mit den anderen Parteien? Werden die verboten,nur mal so Interesse halber

Der Matthias vor 7 Wochen

@ Britta.Weber

"bei Ihren Beiträgen kann ich imer nur mit dem Kopf schütteln."

Da kann ich Sie beruhigen... das geht mir bei Ihren Beiträgen genauso!
Zumal ich die 'Ausschaffungs'-Pläne der AfD (die diese im Nachgang sogar noch selbst trotzig bekräftigt hat, nachdem diese aufgeflogen sind) mit entsprechenden AfD-Quellen, aus denen auch die Größenordnungen eindeutig hervorgehen, schon längst belegt hatte! Das jetzt immer noch dreist abzustreiten, grenzt schon an Realsatire!
Nochmal: AfD-Mann Krah hat ausdrücklich gesagt, dass es sehr wohl auch um Menschen mit Migrationshintergrund geht (25 Mio.), "davon deutlich 15 Mio. deutsche Staatsangehörige.“ Höcke spricht von 20-30 % weniger Bürgern, auf die man "problemlos" verzichten könne! Der Gastredner in Potsdam, der Neonazi Martin Sellner, spricht von drei Gruppen, die Deutschland verlassen sollen: Asylwerber, Ausländer mit Bleiberecht und "nicht assimilierte Staatsbürger", also auch deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund.

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