Landtagswahl 2019 Anja Siegesmund im Portrait

11. Oktober 2019, 11:21 Uhr

Sie ist gebürtige Thüringerin und seit 2002 bei den Thüringer Grünen. 2009 sitzt sie im Landtag. In ihrer ersten Legislaturperiode war sie Fraktionsvorsitzende, seit 2014 ist Siegesmund Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz. Zusammen mit Dirk Adams führt sie die Thüringer Grünen nun als Spitzenkandidatin in den Landtagswahlkampf 2019.

Der Lieblingswald von Anja Siegesmund ist die Hohe Schrecke im Norden Thüringens: "Wenn man da im Wiegental steht, versteht man, warum Gaudí die Sagrada Familia so gebaut hat, wie er sie gebaut hat", schwärmt sie. Die Kirche in Barcelona gleicht einem steinernen Wald. Das Wiegental in der Hohen Schrecke habe eine sakrale Wirkung auf sie. "Da fühle ich mich unheimlich wohl."

Mindestens genauso gern ist Anja Siegesmund im Stadtwald in Gera, dem Wald ihrer Kindheit. Die 42-Jährige ist in Gera geboren und aufgewachsen. Schon als Kind ging sie mit ihrer Familie und einer Kerze in der Hand zu den Herbstdemos. Fragen kamen aber vor allem nach der Wende auf. Sie wollte verstehen, was da passiert war in den frühen Neunzigern. Viel hatte sich verändert, aber noch war nichts fertig. Also studierte sie Politikwissenschaften in Jena. 2002 schloss sie dieses Studium ab und im gleichen Jahr, im Herbst, trat sie den Thüringer Grünen bei. Fünf Jahre später sitzt sie als Abgeordnete im Landtag. Nochmal fünf Jahre später bekommt sie das Amt der Umweltministerin.

Demokratie wird durch Diskussionen stark

Ihr Antrieb: Unter anderem ihre Kinder. Die dreifache Mutter will für eine grünere Zukunft kämpfen. "Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen!". Anja Siegesmund will umfassend gegen die Klimakrise vorgehen. Und dazu gehöre ein entschlossenes Handeln auf allen Ebenen, sagt sie. Dabei gehe es auch um lebenspraktische Fragen wie beispielsweise die Mobilität. Ein günstiger und gut ausgebauter Nahverkehr schützt nicht nur das Klima, sondern binden auch die Menschen im ländlichen Raum ein. Dafür will Siegesmund ein Thüringen-Ticket für den Nahverkehr durchsetzen und außerdem Radschnellwege bauen lassen, die die Thüringer Städte miteinander verbinden. Als unbestritten gilt, dass die 42-Jährige im Falle einer Neuauflage von Rot-Rot-Grün für ihre Partei neben dem Umwelt- auch das Landwirtschafts-Ministerium beanspruchen würde, um ihre Ziele tatsächlich umsetzen zu können.

Eines dieser Ziele ist ein Tierschutzbeauftragter in Thüringen. Um Tiere ging es für sie auch als Umweltministerin oft genug. Der Wölfin von Ohrdruf bescherte ihr viele Briefe. Von Jägern und von Schäfern. Die Grünen wollen den Wolf schützen. Zum Unmut vieler Schäfer. Wie geht sie mit solchen Widersprüchen um? Anja Siegesmund liebt die Diskussion. "Das kommt ständig vor und geht schon zuhause am Frühstückstisch mit meinen drei Kindern los. Muss die Schokocreme wirklich immer frei von Palmöl sein?" Solche Diskussionen gehören für sie dazu. Da gelte es die Balance zu finden. Kompromisse aushandeln sei eine tägliche Aufgabe. Nicht nur wenn es um Schokocreme geht. Erst durch Diskussionen wird eine Demokratie stark. Und bei den Grünen wird viel diskutiert, sagt sie. Klar könne das manchmal sehr zäh sein. Aber genau dieses zähe Ringen mache die Politik aus. Jedes Anliegen müsse ernstgenommen werden. Wenn am Ende ein Kompromiss gefunden würde, hat jeder ein Stück gewonnen.

Gewonnen haben die Grünen unter ihrer Führung auf jeden Fall: Parteimitglieder und in den Umfragewerten. Etwa 1.000 Mitglieder verzeichnen die Thüringer Grünen. Als Siegesmund selbst der Partei beitrat, waren es noch 700. Und auch der oft zitierte Rückenwind, der bundesweit die Grünen vorantreibt, weht in Thüringen, wenn auch etwas schwächer.

Quelle: MDR THÜRINGEN

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