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Wahlarena"Sagen Sie klar, was Sie machen wollen": Publikum befragt Spitzenkandidaten vor der Landtagswahl

27. August 2024, 09:37 Uhr

Es ging heiß her in der MDR- Sendung "Fakt ist! - Wahlarena Thüringen". Am Montagabend bekamen die Gäste die Möglichkeit, die Spitzenkandidaten der Thüringer Landtagswahl 2024 zu befragen. Die Antworten der Politikerinnen und Politiker waren dem Publikum oft nicht konkret genug.

von MDR THÜRINGEN

Bei der "Fakt ist! – Wahlarena Thüringen" standen am Montagabend die Publikumsgäste im Mittelpunkt – mit ihren Fragen, ihrer Kritik und mit Themen, die sie wenige Tage vor der Landtagswahl bewegen. Rede und Antwort standen ihnen dabei die Spitzenkandidaten von Die Linke, SPD, den Grünen, AfD, CDU und FDP sowie die Spitzenkandidatin des BSW.

Knapp 40 Frauen und Männer aus ganz Thüringen hatten in der Dialogsendung die Möglichkeit, den Spitzenkandidaten Fragen zu stellen und auch nach der Sendung gab es noch Gelegenheit zu Gesprächen.

Thüringer sorgen sich wegen des Krieges

15 Gäste kamen am Ende zu Wort und das Spektrum der Fragen war dabei so breit wie ihre Lebenserfahrung. Jeweils einem Politiker oder einer Politikerin konnte die Frage gestellt werden, die hatten dann genau eine Minute Zeit, sie zu beantworten. Nur die erste Frage ging an alle Kandidaten - die nach ihrer Haltung zur Aufrüstung.

Nur die erste Frage mussten alle Politikerinnen und Politiker beantworten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf machte klar, dass ihre Partei gegen weitere Waffenlieferungen sei, "auch wenn wir großes Mitgefühl für die Ukraine haben".

Auch Linke-Spitzenkandidat und Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte, er wünsche sich kein kriegstüchtiges Deutschland, sondern ein friedenstüchtiges Europa. Er bezeichnete Krieg als eine Katastrophe. "Das alltägliche Töten geht einem an die Seele", so Ramelow.

Grünen-Spitzenkandidatin Madeleine Henfling hält Frieden dagegen nicht für erreichbar, wenn man "dem Aggressor Putin" das Feld überlasse. AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke sagte, Deutschland solle verteidigungsfähig sein, aber nicht kriegstüchtig und Thomas Kemmerich (FDP) sagte, man müsse die diplomatischen Kanäle offenhalten.

Sehen Sie hier die Spitzenkandidaten im Video:

Themen aus allen Lebensbereichen

Als drängendste Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich die Bereiche Sicherheit, Migration, Frieden sowie Löhne und Fachkräfte. Es ging um Brandmauern, Schwimmunterricht für Kinder und den ÖPNV, vor allem im ländlichen Raum. Nach Umgehungsstraßen fragte das Publikum und nach den Zügen im Nahverkehr.

James Peters aus Umpferstedt sitzt im Rollstuhl und kritisiert den ÖPNV. Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Dazu kamen Fragen zur Digitalisierung im Land und zur Aufarbeitung der Corona-Zeit. Es ging um sozialen Wohnungsbau und ob die Straßenausbaubeiträge von einer neuen Regierung vielleicht wieder eingeführt würden.

Das Problem, dass in Thüringen Fachkräftemangel herrscht und relativ niedrige Löhne gezahlt werden, lässt sich laut FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich am besten mit innovativen, exportstarken Unternehmen und mit guten Schulen und Universitäten lösen, die entsprechend qualifizierte Mitarbeiter ausbilden.

Die Spitzenkandidaten Thomas Kemmerich (FDP) und Madeleine Henfling (Grüne). Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Studentin Paula Wallendorf beobachtet bei sich und ihren Kommilitonen, dass die meisten sich zwar in Thüringen wohlfühlen, aber keine Zukunft über ihr Studium hinaus im Freistaat sehen. Von Madeleine Henfling (Grüne) wollte sie wissen, wie aus Thüringen ein Bundesland werde, das jungen Frauen eine Perspektive und Berufschancen gebe.

Henfling gab zu, dass es speziell für Geisteswissenschaftlerinnen nur wenige Berufschancen im Freistaat gebe. Es gebe zwar Kultureinrichtungen, aber entsprechende NGOs (Nichtregierungsorganisationen) fehlten. Für Staatwissenschaftlerinnen wie Paula Wallendorf öffneten sich derzeit etwa die Verwaltungen. Es sei eine Aufgabe für die Zukunft, für Studierende entsprechende Perspektiven zu finden.

Mir fehlt, dass Sie klar sagen, was sie machen wollen. Wenn Sie die Mehrheit hätten, was würden Sie dann tun?

Johannes Berens-Türk

Immer wieder hakten die beiden Moderatoren, Andreas Menzel und Lars Sänger, bei den Fragenden nach, ob die Antwort zufriedenstellend gewesen sei und immer wieder wurde kritisiert, dass konkrete Aussagen fehlten. Johannes Berens-Türk brachte es auf den Punkt: "Mir fehlt, dass Sie klar sagen, was Sie machen wollen. Wir haben doch keinen Mangel in der Befunderhebung. Aber was ist konkret die Medizin? Wenn Sie die Mehrheit hätten, was würden Sie dann tun?"

Johannes Behrens-Türk waren die Antworten nicht konkret genug. Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Das letzte Wort in der Sendung hatte Cornelia Köster aus Zella-Mehlis, die auch schon die allererste Frage des Abends nach Krieg und Frieden gestellt hatte. Sie fand, die Antworten der Kandidaten hätten präziser ausfallen können. Doch eines sei ihr ganz wichtig: "Das geht nochmal an alle Parteien. Wenn die Wahl vorbei ist, setzen Sie sich zusammen und geben Sie Thüringen eine vernünftige Landesregierung, die das Land voran bringt!"

Wie die am Ende aussehen könnte, müssen am Sonntag zur Landtagswahl die Thüringerinnen und Thüringer entscheiden.

Sehen Sie hier die Spitzenkandidaten im Video:

Mehr Infos zur Landtagswahl in Thüringen

Alle Infos zur Landtagswahl in Thüringen finden Sie unserem Spezial. Die Runde der Spitzenkandidaten bei Fakt ist! vom 15. August gibt es hier zum Nachlesen. Hier lesen Sie die Wahlprogramme der Thüringer Parteien im Überblick.

Die Gäste wurden über verschiedene Ausspielwege von MDR THÜRINGEN in die Sendung eingeladen oder konnten sich über das MDR-Meinungsbarometer mdrFRAGT bewerben. Bildrechte: MDR/Jens Borghardt

Wo die Parteien stehen, sehen Sie in unserer aktuellen Wahlumfrage. Wenn Sie noch nicht sicher sind, wen Sie wählen: Hier finden den Wahlomat. Und im MDR KANDIDATENCHECK hatten die Kandidatinnen und Kandidaten die Möglichkeit, sich in kurzen Videoclips vorzustellen.

Bereits nach der Fakt ist!-Extra-Runde mit den Spitzenkandidaten konnten Zuschauer den Kandidaten per Chat Fragen stellen - die bei allem Einsatz aber nur einen Teil der mehr als 800 eingegangenen Fragen beantworten konnten.

Mehr zur Landtagswahl

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | Fakt ist! Wahlarena | 26. August 2024 | 20:15 Uhr

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