Landtagswahl Thüringen 2024 Wahlprogramme im Vergleich: Kultur & Sport

26. August 2024, 10:47 Uhr

Inhalt des Artikels:


Allgemein

Museen, Theater, Orchester, Schlösser und Gärten – die Thüringer Kulturlandschaft ist vielfältig. Beim Breiten- und Profisport ist das genauso. Welche Ideen Linke, AfD, CDU, SPD, Grüne, FDP und BSW im Bereich Kultur & Sport haben, erfahren Sie hier.

Zum Anhören gibt es die Parteipositionen zu diesem Thema, wenn Sie hier klicken.


Die Linke

Sportanlagen sollen inklusiver gestaltet werden, Sportvereine will die Linke dabei fördern. Sportstätten und Vereine sollen für die Bedürfnisse von LSBTIQ* sensibilisiert werden. Leistungssportzentren sollen weiter unterstützt werden. Ein besonderes Augenmerk soll auf Sportangeboten für Kinder und Jugendliche sowie Seniorinnen und Senioren liegen.

Die Linke bezeichnet Thüringen als Kulturland. Kultur soll kein Luxusgut, sondern für alle zugänglich sein. Die Linke will Flächentarifverträge oder Tarifverträge für den öffentlichen Dienst an allen Theaterhäusern. Haustarife sollen zugunsten fairer Bezahlung abgeschafft werden. Die Spielstättenförderung soll nachhaltig verankert werden, auch für Theater der freien Szene. Kulturförderung für die soziokulturelle und freie Szene sollen ausgebaut werden. Kinder und Jugendliche sollen kostenlosen Zugang zu kulturellen Einrichtungen erhalten.

Die Bibliothekenlandschaft soll flächendeckend erhalten und ausgebaut werden. Für die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und ihre Außenlager fordert die Linke stärkere finanzielle Unterstützung vom Bund.

Die Linke steht zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, will die Strukturen des MDR aber "aufgabenkritisch" prüfen.


AfD

Die AfD setzt sich für die Einführung einer "Thüringer Gästekarte" mit einer kombinierten Nutzung kultureller und touristischer Angebote sowie des Nahverkehrs ein. Jede Thüringer Familie mit drei oder mehr Kindern soll sie kostenfrei erhalten.

Die AfD will die ursprüngliche Kultur Thüringens und die deutsche Sprache schützen und fördern. Sie fordert die Festschreibung des Deutschen als Landessprache in der Thüringer Verfassung wie auch im Grundgesetz.

Die AfD unterstützt die Förderung musisch besonders begabter Kinder mit Stipendien und setzt sich für den Erhalt und die Fortentwicklung des bewährten Theater- und Orchesternetzes ein.

Die AfD will die Landespauschale zur Finanzierung öffentlicher Sportanlagen von bisher fünf auf 20 Millionen Euro jährlich erhöhen. Die Sportförderung soll kommunale Pflichtaufgabe werden, ausreichend finanziert vom Land. Das betrifft insbesondere Freibäder. Die Sportgymnasien für den Spitzensport will die AfD stärken und die Sichtung von Talenten bereits in der Grundschule beginnen.

Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will die AfD "grunderneuern" und den Rundfunkbeitrag abschaffen.


CDU

Die CDU will die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten weiter ausbauen – inklusive einer Erweiterung des Stiftungszwecks, sodass alle Kulturdenkmäler in Thüringen inbegriffen sind. Kleine und mittlere Museen sollen durch ein eigenes Programm unterstützt und die Kulturförderung flexibler und leistungsabhängiger gestaltet werden. Die Theater und Orchester sowie Musik- und Jugendkunstschulen sollen abgesichert werden. Pro Quartal soll es einen Familienkulturtag mit kostenfreiem Eintritt für Kinder und Jugendliche in Kultureinrichtungen geben.

Für die Erforschung von DDR-Geschichte will die CDU mehr Mittel bereitstellen und für die Opfer des SED-Regimes ein zentrales Denkmal errichten.

Mit einem "Zukunftsplan Sport" sollen die Bedarfe und Ziele für Breiten-, Leistungs- und Behindertensport neu definiert und Sportvereine und Verbände entsprechend unterstützt werden. Durch das Sonderprogramm "Sportland Thüringen" sollen Sportanlagen erhalten und verbessert werden. Die CDU will, dass jedes Kind Schwimmen lernt. Dazu soll es für alle Erstklässler einen Gutschein für einen "Seepferdchen"-Kurs geben. Für den Erhalt der Schwimmhallen und Schwimmbäder soll ein Bäderprogramm aufgelegt werden.

Die CDU verlangt eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und lehnt Beitragserhöhungen ab.


SPD

Kultur soll in der Kommunalordnung und der Landesverfassung verankert werden. Für Kinder und Jugendliche sollen Angebote kostenlos sein. Thüringer Orchester, Theater sowie das kommunale Angebot der Musik- und Jugendkunstschulen sollen gesichert werden, gerade im ländlichen Raum. Bibliotheken sollen gemeinsam mit den Kommunen erhalten und gestärkt werden. Kreative sollen Mindestvergütungen erhalten.

Für den Breitensport will die SPD neben Lotterie-Überschüssen weitere Finanzierungsquellen prüfen. Das Fördergeld für Bau und Sanierung von Schulsporthallen soll auf zehn Millionen Euro erhöht werden. Kommunale Schwimmbäder werden unterstützt, auch um Schwimmunterricht zu gewährleisten. Die SPD plant ein Sonderinvestitionsprogramm Sportstätten in Höhe von jährlich 20 Millionen Euro.

Pauschalzahlungen für Ehrenamtliche und Übungsleiter sollen steigen. Daneben plant die SPD ein Ehrenamtsbudget für Kommunen, auch soll das Ehrenamt in der Verfassung verankert werden. Menschen sollen sich für ehrenamtliche Tätigkeiten freistellen lassen können.

Das freiwillige soziale, ökologische, kulturelle oder politische Jahr soll besser vergütet werden: Zunächst mit den maximal möglichen 438 Euro monatlich, später auf Bafög-Niveau.


Grüne

Kultur soll verlässlich, dezentral und geschlechterneutral finanziell abgesichert werden. Kinder und Jugendliche sollen viele Kulturangebote kostenfrei nutzen können. Die Grünen fordern Mindesthonorare bei Landesprojekten sowie landesweit Honoraruntergrenzen für Künstlerinnen und Künstler.

Kulturleistungen sollen als Pflicht in der Kommunalverordnung verankert werden. Theater- und Orchesterfinanzierung müssten langfristig gesichert werden. Das gilt auch bei Zuschüssen für Bibliotheken.

Die Grünen fordern im Wahlprogramm die weitere Aufarbeitung und Aufklärung über die NS-Verbrechen, das SED-Unrecht und die deutsche Kolonialgeschichte. Sie bekennen sich zur Förderung von Bürgermedien und Kreativwirtschaft und wollen Kommunen und Vereine bei der Sportförderung unterstützen. Bei der der Sanierung und dem Bau von Sportstätten wollen sie mehr Tempo.

Zudem soll naturnaher, klima- und familienfreundlicher Tourismus gestärkt werden. Die Winterangebote müssten dem Klimawandel angepasst werden. Radwege sollen ausgebaut, Wanderwege besser beschildert werden.

Die Grünen stehen zu öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Rundfunkbeitrag. Sie wollen eine Reform besonders mit Blick auf Besetzungsverfahren und Zusammensetzung von Rundfunkräten.


FDP

Die FDP möchte mehr Mittel für den Erhalt und Neubau von Sportstätten bereitstellen, meint aber, dass es dafür einen Plan aller Landkreise und kreisfreien Städte mit Bestand und Bedarf als Grundlage braucht. Auch die Schwimmhallen im Freistaat will die Partei sanieren, insbesondere in energetischer Hinsicht und bei der Barrierefreiheit. Schulen und Sportvereine sollen nach dem Willen der Liberalen noch besser kooperieren. Dafür will die Partei mehr Fördermittel bereitstellen.

Die Liberalen sehen Theater, Orchester, Museen, Burgen und Schlösser als wichtigen Bildungs-, Wirtschafts- und damit Standortfaktor. Die Finanzierung dieser Angebote will die Partei fördern, auch im ländlichen Raum. Dazu sollen mehr Landesmittel bereitgestellt werden.

Insbesondere möchte die FDP die kulturelle Bildung fördern. Kunst- und Kultureinrichtungen sollen stärker als bislang mit Schulen und Kindertageseinrichtungen kooperieren.

Den Programmauftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will die FDP mit Fokus auf Information, Bildung und Kultur konkretisieren. Fernseh- und Hörfunkkanäle sollen reduziert werden.


BSW

Das BSW will eine "Kultur-Card" für Schülerinnen und Schüler einführen, die kostenlosen Zugang zu kulturellen Einrichtungen ermöglicht. Jugendprojekte zu Bildung, Kultur und Freizeitgestaltung sollen aktiv gefördert werden, auch ein innereuropäischer Jugendaustausch.

Thüringens Theater- und Orchester-Kultur sowie bedeutende Festivals und die freie Szene sollen gefördert und ausgebaut werden. Künstlerinnen und Künstler sollen "faire" Arbeitsbedingungen haben.

Darüber hinaus will sich die Partei für den Erhalt kirchlicher Denkmäler und demokratischer Gedenkstätten einsetzen und den Aufbau von neuen Gedenkstätten und "Orten der Begegnung" fördern.

Das BSW setzt sich auch für den Erhalt von Regional- und Städtepartnerschaften ein.

Kultur- und Sportinstitutionen sollen mit Schulen vernetzt werden. Generell soll Sport aus Lottomitteln stabil gefördert und die Unterstützung an die Inflation angepasst werden. Für den Bau und die Sanierung von Sportstätten soll es mehr Geld geben.

Eine Enquete-Kommission im Landtag soll prüfen, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk objektiv und regierungsfern berichtet.

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