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BildungRechnungshof: Lehrer in Thüringen sollen unterrichten statt verwalten

14. Juni 2022, 12:59 Uhr

Der Thüringer Rechnungshof kritisiert, dass Lehrer zu viel "Verwaltungskram" auf Kosten der Lehre erledigen müssen. Außerdem seien die Regelungen für ältere Lehrer zu großzügig. Was der Bildungsminister dazu sagt.

von MDR THÜRINGEN

Die im Februar gewählte Rechnungshof-Präsidentin mahnte in der Thüringer Allgemeinen an, Lehrer von der Bürokratie zu entlasten. "Sie sind als Pädagogen teuer ausgebildet und sollen auch als Pädagogen eingesetzt werden und nicht als Verwaltungskräfte. Dann können sie ihre anstrengenden Aufgaben erfüllen."

Butzke: Nur wenige Lehrkräfte arbeiten bis zum Erreichen der Altersgrenze

Butzke kritisierte zudem die großzügigen Thüringer Regelungen zur sogenannten Altersabminderung sowie zum vorzeitigen Ruhestand. Demnach müssen Lehrer ab 55 Jahren weniger unterrichten. Außerdem können sie ab 62 Jahren vorzeitig in den Ruhestand gehen.

Butzke wies darauf hin, dass Thüringen damit bundesweit die großzügigsten Konditionen für ältere Lehrer biete. Nur wenige Lehrkräfte arbeiteten bis zum Erreichen der Altersgrenze. Gleichzeitig würden ältere Lehrer mit einem teuren Programm namens "Grau macht schlau" aus dem Ruhestand zurückgeholt. Die Rechnungshof-Präsidentin nannte das widersprüchlich.

Wie Bildungsminister Holter reagiert

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter reagierte auf das Interview mit den Worten, er setze sich mit den Empfehlungen des Rechnungshofs auseinander. Er wehre sich aber gegen die pauschale Kritik. So würden Lehrer ab 55, die weniger unterrichten, für andere Aufgaben eingesetzt. Sie arbeiteten deswegen auch 40 Stunden pro Woche. Das entlaste die, die noch voll unterrichten. Weitere Ideen würden diskutiert.

Helmut Holter Anfang Juni im Landtag: Der Bildungsminister sieht das eigentliche Problem darin, dass viele Pädagogen langzeiterkrankt sind. Bildrechte: IMAGO/Jacob Schröter

Als eigentliches Problem sieht Holter die dauerhaft hohe Belastung vieler Lehrerinnen und Lehrer. 5,4 Prozent aller Thüringer Pädagogen seien langzeiterkrankt. Das habe der Rechnungshof bei seinen Vorschlägen nicht bedacht. Holter sagte, sein Ziel sei es, neue motivierte Lehrer für Thüringen zu gewinnen und dort zu halten.


Liebe Leserinnen und Leser, wie könnten Lehrer Ihrer Meinung nach von Verwaltungsaufgaben entlastet werden? Wer könnte diese Aufgaben übernehmen? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

MDR (fno)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Juni 2022 | 08:00 Uhr

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