Helmut Holter (Linke), Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport
Laut Bildungsministerium waren vor Weihnachten 663 freie Stellen für Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen ausgeschrieben. Bildrechte: IMAGO / Jacob Schröter

Thüringen Bildungsminister will Hürden für Lehrer aus dem Ausland senken

29. Dezember 2022, 05:00 Uhr

Im kommenden Jahr werden in Thüringen rund 1.000 Stellen für Lehrer ausgeschrieben sein. Um diese zu besetzten, fordert Bildungsminister Helmut Holter, die Anforderungen an Lehrer mit einem Abschluss im Ausland zu überprüfen. Auch Fachhochschulabsolventen sollen leichter Lehrer werden können.

Im Kampf gegen den Lehrermangel hat sich Thüringens Bildungsminister Helmut Holter dafür ausgesprochen, die Anforderungen an Lehrer aus dem Ausland zu überprüfen. Die Kultusministerkonferenz solle sich verständigen, "wie es mit ausländischen Abschlüssen weitergeht".

Man müsse dafür sorgen, dass Abschlüsse im Ausland gleichwertig anerkannt werden, damit diese Absolventen schneller ins System kommen, so der Linken-Politiker. Holter gehe es neben Lehrern aus dem Ausland, auch um Deutsche die im Ausland ihren Abschluss erworben haben.

Sprachniveau in einzelnen Fächern anpassen

Darüber hinaus müsse auch über die Anforderungen an das Sprachniveau diskutiert werden. An der Fachhochschule im nordthüringischen Nordhausen gebe es etwa angehende Informatiker, die ihr Studium teils auf Englisch absolvierten. Um in Deutschland unterrichten zu können, sei derzeit ein Deutsch-Sprachniveau der Stufe C2 nötig. Inwiefern dieses Sprachniveau für das Fach Informatik notwendig sei, müsse man auf den Prüfstand stellen, so Holter.

Nach Angaben des Goethe-Instituts beschreibt die Stufe C2 ein "sehr weit fortgeschrittenes Sprachniveau" und entspricht der höchsten Stufe auf der sechsstufigen Kompetenzskala des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen.

Fachhochschulabsolventen sollen Lehrer werden können

Der Thüringer Bildungsminister bekräftigte zudem seine Forderung, "neue Wege" zu gehen, um mehr Lehrer für Thüringens Schulen zu organisieren. Geplant sei, dass künftig auch Fachhochschulabsolventen unbefristet eingestellt werden können.

Bald neues duales Studium in Erfurt?

Außerdem plant Holter ein duales Studium für Regelschullehrer - dazu liefen Gespräche mit der Universität Erfurt. Wenn alles gut geht, solle es 2024 starten. Geplant sei, dass die Studierenden beim Land angestellt sind, Gehalt bekommen und berufsbegleitend ihr Studium absolvieren.

1.000 neue Stellen im Jahr 2023

Nach Angaben des Bildungsministeriums waren vor Weihnachten noch 663 freie Stellen für Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen ausgeschrieben. Im Jahr 2023 sind erneut bis zu 1.000 Einstellungen im Haushalt eingeplant. Der Lehrermangel macht dem Freistaat schon seit Jahren zu schaffen. Zuletzt wurde bekannt, dass in einer Erhebungswoche im Herbst etwa jede zehnte Unterrichtsstunde ausfiel.

Mehr zum Thema Lehrermangel

MDR (jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Dezember 2022 | 18:00 Uhr

58 Kommentare

h.k am 30.12.2022

Hauptproblem bleibt das Tempo, mit dem die Behörden mit den Angeboten und Einstellungen voran kommen. Andere BL sind da oft schneller. Ebenfalls wichtig ist die Wertschätzung, die seitens der Behörden den Bewerbern gegenüber gezeigt wird. Es kann doch nicht angehen, dass sich Bewerber nach Gesprächen bzgl. Bewerbungen für andere Optionen (BL) entscheiden, weil ihnen dort mehr Wertschätzung gezeigt wird und weil es dort eben sehr viel schneller geht! Das ist ein Wettbewerb um Köpfe!

h.k am 30.12.2022

@Stffen69
Die KMK entscheidet nichts, sie empfiehlt (leider) nur! Entscheiden muss aber das Bundesland, da liegt einer der Gründe, warum es so ist, wie es ist!

Rychlik am 30.12.2022

lt. www oeffentlichen-dienst de/ [LINK entfernt] bekommen Lehrer bei gleicher Besoldungsgruppe in Süd und Südwestdeutschland ca. 400 EUR mehr als in Mitteldeutschland
P.S. pausierender Bernd als Geschichtsoberlehrer ist Ausnahme

Mehr aus Thüringen