Eine junge Frau sitzt mit einer FFP2-Maske in einem Zug
Während in Bayern oder Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht im Nahverkehr gefallen ist, hält Thüringen daran zunächst fest. Bildrechte: imago images/YAY Images

Schutzmaßnahmen Maskenpflicht in Bussen und Bahnen bleibt in Thüringen bestehen

22. Dezember 2022, 15:26 Uhr

In Bayern und Sachsen-Anhalt gibt es keine Maskenpflicht mehr in Bus und Bahn. Thüringen will trotz niedriger Infektionszahlen den Winter über an der Maske im Nahverkehr festhalten. Die Corona-Regeln gelten damit weiter.

Die Corona-Inzidenz ist niedrig, doch Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) bleibt vorsichtig und verlängert die Corona-Regeln. Spätestens Ende März soll dann jedoch die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen fallen - und weitere Lockerungen greifen.

Nahverkehr: In Thüringen mit, in Bayern und Sachsen-Anhalt ohne Maske

"Ich gehe sehr stark davon aus, dass wir Ende März spätestens die Maskenpflicht im ÖPNV werden beenden können", sagte Werner der "Deutschen Presse-Agentur". Sie wies auf das Bundesinfektionsschutzgesetz hin, das noch bis April gelte. Darin sei auch die Maskenpflicht im Fernverkehr noch festgeschrieben.

Mehrere Bundesländer haben im Gegensatz zu Thüringen die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr bereits abgeschafft - so etwa Bayern und Sachsen-Anhalt. In Sachsen gilt die Maskenpflicht dagegen weiter.

Möglicherweise könne es in Thüringen auch schon früher eine Lockerung geben - wenn es die Infektionslage hergebe. "Mit jeder Verordnung, die wir verlängern, schauen wir uns an: Haben sich die Gegebenheiten verändert, gibt es die Möglichkeiten, Maßnahmen zurückzudrehen?", erläuterte Werner. Das gelte auch für die Isolationspflicht. Im März seien viele Menschen wieder verstärkt im Außenbereich unterwegs, womit sich die Ansteckungsgefahr wieder reduziere.

Isolationspflicht für Corona-Infizierte bleibt bestehen

Zunächst verlängerte das Thüringer Gesundheitsministerium aber die bestehenden Corona-Regeln im Freistaat bis zum 3. Februar - inklusive der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und der Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Werner verwies dabei auch auf die derzeitigen Belastungen des Gesundheitssystems durch Long-Covid-Fälle und weitere Atemwegs- und Erkältungskrankheiten. Zugleich signalisierte sie mögliche Lockerungen für März.

Gesundheitsministerin verweist auf hohe Omikron-Belastung im Abwasser

Werner hatte daraufhin klargestellt, dass Thüringen zunächst an den Regelungen festhalten wolle. Dabei bezog sie sich auf Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Bundesgesundheitsministeriums. Außerdem argumentierte die Linke-Politikerin, dass im Abwasser zunehmend die neue Omikron-Sublinie BQ.1.1 gefunden werde. "Wir wissen, es gibt eine hohe Dunkelziffer", sagte sie nun. Viele Menschen ließen sich nicht mehr testen oder bleiben zu Hause, weil sie denken, eine Erkältung zu haben. "Die Zahlen zeigen uns nicht mehr das wahre Abbild."

Der Sprecher der parlamentarischen Gruppe der FDP, Thomas Kemmerich, kritisierte die Verlängerung der Corona-Verordnung. "Der Verzicht auf Masken- und Absonderungspflicht wäre keine milde Gabe zu Weihnachten gewesen, sondern ein Gebot von Einsicht und Vernunft", sagte er. Nach Angaben des RKI lag die Corona-Inzidenz in Thüringen am Donnerstag bei 114,6 je 100.000 Einwohner. Vor einer Woche hatte die Inzidenz in Thüringen noch bei 130,9 gelegen.

Wir wissen, es gibt eine hohe Dunkelziffer.

Heike Werner (Linke) Thüringer Gesundheitsministerin über die Zahl der Corona-Infektionen

Thüringen aktuell mit niedrigstem Wert bei Corona-Infektionen

Der Freistaat ist mit dem aktuellen Wert das Bundesland mit dem niedrigsten Infektionsgeschehen. Fachleute gehen allerdings seit einiger Zeit von einer Dunkelziffer bei den Infektionen aus, da in den RKI-Zahlen nur die per PCR-Test nachgewiesenen Fälle enthalten sind, nicht jedoch die Nachweise per Schnell- oder Selbsttests.

RKI: Bisher 8.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona

Viele Ärzte verzichten aber inzwischen auf PCR-Tests. Binnen sieben Tagen wurden in Thüringen 31 weitere Todesfälle von mit dem Coronavirus Infizierten gemeldet. Die Gesamtzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona seit Pandemiebeginn erhöhte sich laut RKI damit in Thüringen auf 8.022.

MDR (dpa/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 22. Dezember 2022 | 10:00 Uhr

114 Kommentare

DermbacherIn am 24.12.2022

Die Maßnahmen wurden einmal mit Vermeidung der Überlastung der Intensivstationen begründet. Da die, wie man jetzt am RS-Virus sieht, sicher nicht nur wegen Corona überlastet waren, sondern wegen abgebauter Betten und systemischer Probleme, waren die Maßnahmen eigentlich nie begründbar. Aber das ist ein anderes Thema. Aber spätestens jetzt kann man nicht mehr auf ein Weiterführen der Maßnahmen aufgrund der Coronaverordnungen bestehen. Muss man eine Erkältungsvermeidungsverordnung oder so installieren, wenn man weiter eine Maskenpflicht haben möchte.

astrodon am 23.12.2022

@martin: "eine Maskenpflicht [...] auch im ÖPNV die Zahl der Infektionskranken mindern" - das ist keine sachliche Feststellung, sondern eine unlogische Wunschvorstellung. Wir hatten bisher - und haben immer noch in vielen Bundesländern - die ÖPNV-Maskenpflicht. Trotzdem haben wir lt. RKI ca. 614200 aktive Covid-Fälle, dazu Tausende mit Grippe, RSV und grippalen Infekten. Wollen Sie allen Ernstes behaupten, die Zahl wäre bei 100% Einhaltung bzw. "Durchsetzung" einer Maskenpflicht auch nur messbar geringer ?

Simone am 23.12.2022

@Shantuma:
Wo gibt es denn bitte noch eine FFP2 Maskenpflicht im Alltag, außer im Fernverkehr? Im Alltag hat sich heraus gestellt, dass Laien ihre Masken in der Regel deutlich länger als von ihnen angedeutet targen können und sie immer noch eine Schutzwirkung haben.

Ansonsten ist es natürlich eine super Idee bei Krankenhäusern am Anschlag noch zusätzliche Fallzahlen zu produzieren.
Der Personalmangel in Kliniken ist ein Problem, dass allenfalls langfristig gelöst werden kann, die Fallzahlen durch vermeidbare Infektionen können aber wir alle drücken, indem wir die Hygienemaßnahmen anwenden.

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