Lieferprobleme Apolda stoppt Bier-Produktion: Thüringer Brauereien in der Krise

09. September 2022, 10:51 Uhr

Mehrere Getränkehersteller in Thüringen haben aufgrund von fehlendem CO2 Probleme. Deshalb wird nun auch die Vereinsbrauerei in Apolda ihre Produktion einstellen. Die Mitarbeiter sollen aber nicht in Kurzarbeit gehen. In Saalfeld konnte ein Produktionsstopp abgewendet werden.

Fehlendes Kohlendioxid macht weiteren Thüringer Getränkeherstellern zu schaffen. Nach Neunspringe in Worbis werde auch die Vereinsbrauerei Apolda ihre Produktion ab Montag einstellen, sagte Geschäftsführer Carsten Schütz MDR THÜRINGEN am Donnerstag. Aktuell sei kein neues CO2 zu bekommen. Deutschlandweit gibt es zurzeit Lieferprobleme bei CO2. 

Kurzarbeit soll in Apolda vermieden werden

Die nächste Zeit soll mit Überstundenabbau, Maschinenwartungen und Saubermachen überbrückt werden. Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, soll vermieden werden. Deshalb werden neue Lieferanten gesucht. Auch in der Altenburger Brauerei gehen die Vorräte zur Neige.

Saalfelder Brauerei erhält Kohlensäure per Tanklaster

Die Bürgerliche Brauhaus in Saalfeld war ebenso vom Kohlensäure-Mangel betroffen. Die Produktion von Bier, Wasser und Limonade lief laut Geschäftsführer Jürgen Kachold nur noch eingeschränkt. Ein Produktionsstopp drohte ab nächster Woche. Doch am Freitag erhielt die Brauerei per Tanklaster aus Kulmbach, dort sitzt der Gesellschaft der Brauerei, die dringend benötigte Kohlensäure. Damit könne die Brauerei vorerst weiter Bier brauen.

Brauerverband sieht Energiepreise als Ursache

Die Eichsfelder Brauerei Neunspringe hatte aufgrund von fehlender Kohlensäure am Donnerstag die Produktion gestoppt. Das CO2, das beim Bierbrauen entsteht, reicht nach Unternehmensangaben nicht für die gesamte Getränkeproduktion aus. Aktuell noch genug CO2 haben die Brauereien in Bad Köstritz und Dingsleben sowie Thüringer Waldquell.

Aus Sicht des Brauerverbands stehen die Hersteller mit dem Rücken zur Wand. Schuld sind vor allem die extrem hohen Energiepreise, heißt es vom Verband. Hier müsse die Politik schnell eingreifen.

Kohlenstoffdioxid in der Bier- und Limonadenherstellung Bei der Produktion von Getränken wie Mineralwasser und Limonade wird Kohlenstoffdioxid (CO2) verwendet, um für prickelnde Kohlensäure zu sorgen. Beim Bierbrauen entsteht zwar durch die Gärung aus Zucker neben Alkohol auch Kohlenstoffdioxid. Doch Getränkehersteller benötigen in der Regel zusätzliches CO2 - das beim Bierbrauen entstehende CO2 reicht nicht für alle Produktionsschritte und das gesamte Sortiment aus.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 08. September 2022 | 17:44 Uhr

124 Kommentare

martin am 10.09.2022

@frank l: Sicher werden wir von Importen abhängig bleiben. Der gewaltige Unterschied ist aber: Sind wir von einzelnen abhängig, die uns damit erpressen können oder sind wir breiter aufgestellt.

Übrigens: Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien haben wir in D noch reichlich Luft nach oben, um uns von Importrn insg. unabhängiger zu machen. Dieser Ausbau wurde von wem massiv ausgebremst?

martin am 10.09.2022

@guter .... : Stimmt. Sie nennen Fakten. Dumm nur, dass sie für Ihre 'Argumentation' ziemlich irrelevant sind. Ob Ihnen das bewusst ist und sie das trotzdem aus propagandistischen Gründen betreiben oder ob Sie die Rolle / Möglichkeiten falsch einschätzen, ist vom Ergebnis her egal.

GuterMensch am 10.09.2022

@Frau K. sinnfrei und ideologisch verblendet wie immer !
Hier im Artikel geht es um fehlendes CO2 für Brauereien !
Dies ist ein Abfallprodukt bei der Düngemittelherstellung !
Das größte Düngemittelwerk Europas in Piesteritz hat seine Produktion aufgrund des irrwitzigen Gaspreises eingestellt, also ist auch kein Abfallprodukt CO2 vorhanden, also kann auch kein CO2 Brauereien verkauft werden.
Das ist das selbe was uns noch mit AD Blue bevorsteht.
Ein Zahnrad greift ins andere aber das geht in grüne Köpfe eben nicht rein !

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