Brandstiftung wahrscheinlich Tödlicher Brand in Apolda: Verdächtiger wird Haftrichter vorgeführt

30. August 2022, 09:59 Uhr

Nach dem verheerenden Brand in Apolda wurden am Montag in dem Wohnhaus zwei weitere Leichen entdeckt. Damit sind nach derzeitigem Stand vier Menschen ums Leben gekommen, mehr als 20 wurden zum Teil schwer verletzt. Der 35-Jährige soll am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Redaktioneller Hinweis: Zum Brand in Apolda gibt es einen aktuelleren Stand:

Nach dem schweren Brand mit vier Toten in Apolda ist ein Mann festgenommen worden. Der 35-Jährige habe sich den Ermittlern gestellt, sagte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) am Montag. Er soll am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Demnach hatten Zeugen den Mann beobachtet und der Polizei gemeldet. Erste Ermittlungen blieben zunächst erfolglos. Am Montagvormittag sei der Tatverdächtige dann aber selbstständig auf der Wache erschienen. Laut Innenminister Maier ist Brandstiftung "überwiegend wahrscheinlich".

Der Leiter der Kriminalpolizei Jena, Mirko Remmert, sagte, "wir gehen davon aus, dass er zuvor Kontakt zu einer ihm nahestehenden Person gehabt habe, die ihn dahingehend beeinflusst hat". Der Mann selbst habe sich noch nicht geäußert.

Vier Tote bei schwerem Brand in Apolda

Drei Todesopfer konnten am Montag von Feuerwehrleuten nur von der Drehleiter aus geborgen werden. Insgesamt sind bei dem Feuer am frühen Sonntagmorgen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ein 53 Jahre alter Mann kam beim Sprung aus einem Fenster ums Leben, ein Toter wurde noch am Sonntag im Dachgeschoss des Hauses entdeckt. Zwei weitere stark verkohlte Leichen wurden am Montagmittag bei einer Begutachtung von Ermittlern im Dachgeschoss gefunden.

Die Identitäten der drei Brandopfer waren am Montag noch nicht geklärt. Die Behörden schließen weitere Todesopfer nicht aus. Das Brandhaus ist weiter einsturzgefährdet. Kriminalpolizisten versuchen am Dienstag, sich weiter vorzutasten. Von der Straße aus konnte das Haus noch nicht betreten werden.

Zahlreiche Verletzte - auch Kinder und Feuerwehrleute

Zwei Dutzend Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Sie erlitten eine Rauchgasvergiftung beziehungsweise Knochenbrüche beim Sprung aus dem Fenster. Unter den Verletzten waren laut Polizei auch acht Kinder im Alter bis 14 Jahre und mehrere Feuerwehrleute.

Nach Angaben vom Sonntag rettete die Feuerwehr 30 Menschen über Drehleitern und mit Sprungkissen. Zu dem Zeitpunkt waren 44 Bewohner und fünf Besucher in dem Haus bekannt, wie Stadtbrandinspektor Ingo Knobbe sagte. Gäste hätten gemeinsam mit Bewohnern Schuleinführung gefeiert. 

Stadt richtet Spendenkonto ein

Das Haus ist in Teilen einsturzgefährdet und daher unbewohnbar. Der Schaden wird auf zwei Millionen Euro geschätzt. Die Stadt Apolda hat inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet. Es könne Bargeld gespendet werden. Sachspenden würden über das Ordnungsamt und ausschließlich über E-Mail-Verkehr koordiniert, hieß es.

Die Anteilnahme in der Bevölkerung sei groß, heißt es aus der Stadtverwaltung. Quasi ununterbrochen meldeten sich Bürger und böten Hilfe an. Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand (Freie Wähler) sagte, eine solche Katastrophe sei "für mich schwer zu ertragen".

MDR (sar)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. August 2022 | 08:00 Uhr

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